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Re: [InetBib] Bibliotheksverband will Urheberrecht reformieren
- Date: Mon, 23 Apr 2012 23:00:31 +0200
- From: Hartmut Simon <hartmut.simon@xxxxxxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Bibliotheksverband will Urheberrecht reformieren
Lieber Herr Müller,
es ist sachlich aber nicht ganz richtig, wenn in dem von Ihnen so gelobten
Börsenblatt-Newletter ausrechnet die ersten 3 Forderungen des
dbv-Positionspapiers "Nutzerinteressen stärken, Urheberrechte wahren" vom
20.04.2012 schlicht unterschlagen werden, nämlich:
"1. Allgemeine Wissenschaftsschranke
Die Vorschläge der „Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen“ und des
„Urheberrechtsbündnisses“, eine allgemeine Wissenschaftsschranke einzuführen,
sind auch aus Sicht des Deutschen Bibliotheksverbands sinnvoll. Besser und
flexibler als die derzeitigen vielen verstreuten Einzelregelungen, wäre eine
pauschale Erlaubnis von bestimmten Nutzungsformen, ausschließlich für Zwecke
von Wissenschaft und Forschung. Das würde zu mehr Rechtssicherheit führen und
Streit über erlaubte Nutzungsarten minimieren.
2. Verbindlichkeit der Schranken für Wissenschaft und Forschung
Es sollte klargestellt werden, dass Regelungen zu Gunsten von Wissenschaft und
Forschung (Schranken) nicht vertraglich ausgehebelt werden dürfen. Die
Wertungen des Gesetzgebers müssen auch gegenüber einer vertragsdiktierenden
Partei durchsetzbar bleiben. In der Praxis besteht bei Verträgen häufig keine
gleichberechtigte Verhandlungsposition. Zudem haben die Vertragsparteien oft
andere Interessen als die Allgemeinheit. Technische Maßnahmen (DRM), die eine
schrankengemäße Nutzung verhindern, sollten verboten werden. Zu Gunsten der
Allgemeinheit getroffene Wertungen des Gesetzgebers sollten nicht durch
Individualvereinbarungen zu umgehen sein.
3. Verbindliches Zweitverwertungsrecht
Wissenschaftliche Urheber sollten gegenüber den Verlagen gestärkt werden, indem
sie das Recht erhalten, nach einer angemessenen Frist ihr Werk formatgleich auf
einer Open Access-Plattform erneut zu publizieren. "
http://www.bibliotheksverband.de/dbv/positionen.html
Welche unsachliche Absicht mag das Börsenblatt damit verfolgen?
Mit besten Grüßen
Hartmut Simon
Am 23.04.2012 um 15:30 schrieb Müller, Harald:
Das Börsenblatt berichtet sehr sachlich und ohne Polemik:
http://www.boersenblatt.net/526759/?t=newsletter
Dr. Harald Müller
Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht /
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