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Re: [InetBib] Literatur zur "Bibliothekenkrise"
- Date: Wed, 14 Dec 2011 08:11:55 +0100
- From: Rohde Bernd Martin <Bernd.Rohde@xxxxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Literatur zur "Bibliothekenkrise"
Liebe Kollegen/innen,
Walther Umstätter schrieb:
All das heißt nicht, dass die Bibliotheken nicht auch heute um ihre
Existenz kämpfen müssen, es ist aber gefährlich ein solches Wachstum in
ein Bibliotheksuntergangsszenarium umzumünzen.
Sicher kein Untergangsszenarium, aber eben auch ein Beispiel dafür, wie mit den
Auswirkungen der finanziellen Haushaltslagen der öffentlichen Hand Bibliotheken
zu einem Spielball werden können:
http://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/kantone/luzern/Kantonsrat-legt-ZHB-Umbau-auf-Eis;art92,140219
Die Geschichte sehr gut aufgearbeitet von den Luzerner Kollegen/innen auf:
http://www.zhbluzern.ch/index.php?id=1589
Erst wird ein von Seiten der Verantwortlichen in der Bibliothek detaillierter
langjährig vorbereiteter Plan für die Sanierung über den Haufen geworfen -
indem man auf politischer Seite kurzfristig aufgrund der Haushaltslage kein
Geld zur Verfügung stellt und lieber die diesbezüglichen Ausgaben verschieben
möchte.
Dann kommt ein Parlamentarier mit einem Vorstoss für einen kompletten Neubau
(nebenbei ist jener Politiker interessanterweise übrigens selbst aus der
Baubranche), was nicht nur eine Änderung der Planungen bewirkt (das alleine
schon ärgerlich genug), sondern alle bisherige Planung, die ja auf eine
Sanierung abzielt, de facto zu für-die-Katz macht.
Grundsätzlich gönne ich den Kollegen/innen in Luzern einen Neubau. Aber die Art
und Weise, wie dieser jetzt dann möglicherweise zustandekommt, ist doch sehr
fragwürdig. Das kostet dort im Haus Nerven und Geld, lenkt unnötig von den
Kernaufgaben ab und führt möglicherweise zur Beerdigung von anderen, inhaltlich
bibliothekarisch-fachlichen Projekten, da die vorhandenen Ressourcen umgelagert
werden müssen. Und die Sache mit dem angedachten privaten Investor...
Nein, um die Existenz muss in diesem Fall nicht gebangt werden, aber gesundes
Wachstum sieht doch auch irgendwie anders aus?
Ob der Fall in Luzern oder der Fall der Mainzer Stadtbibliothek - oder letztes
Jahr Augsburg (und und und): Wenn Bibliotheken aufgrund haushalttechnischer
(Um)Planung durch die Auswirkungen der Finanzwelt so zum Spielball werden, dann
ist Krise womöglich doch kein unpassendes Wort.
Mit freundlichen Grüssen
Bernd Martin Rohde
P.S. Zudem bin ich überzeugt: Die Zahl der neu errichteten und sanierten
Gebäude für Bibliotheken und Archive wird weiterhin im selben Zeitraum deutlich
durch die Zahl der neuerrichteten und sanierten Bankgebäude übertroffen.
_________________________________________________________
Bernd Martin Rohde, Dipl.-Bibl. (FH), UP in Rare Book Librarianship
Obergütschstrasse 9, CH 6003 Luzern
Fasanenweg 2, D 88284 Wolpertswende
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dienstl:
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