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Re: [InetBib] Nur eine Frage der Zeit ...
Guten Tag liebe Liste,
genau, das können wir auch nicht aufhalten. Man frage sich doch selbst, ob man
heute selber! in den Buchladen rennt, um einen bestimmten Titel zu erwerben
oder doch lieber auf irgendetwas klickt. Die Begünstigung von Marktbeherrschern
wie Amazon besteht neben dieser Bequemlichkeit, die genutzt wird, natürlich
auch in den technischen Möglichkeiten aufgrund der Finanzkraft. Ein kleiner
Buchhändler, wie auch eine normale Bibliothek hat jedenfalls selten soviel
Investitionskapital zur Verfügung wie solche Marktriesen.
Für Bibliotheken bestehen meines Erachtens dennoch Chancen: wir arbeiten in
einem Kontext. Zum Beispiel im Kontext Hochschullehre: hier kann es eine
Aufgabe bleiben und noch mehr werden, die Ressourcen innerhalb von Lehr- und
Lernräumen geeignet aufbereitet und verständlich zugänglich zu bündeln.
In Bezug auf das Publizieren wird sich zeigen, in wie weit es gelingen wird,
Open Access innerhalb solcher Kontexte zu etablieren. Ob Wissenschaftler gegen
bisher offenbar hohe Gewinnbeteiligung auf Amazon umsteigen würden ist
erscheint mir derzeit als eine etwas wirre Frage.. es gibt ja offenbar Autoren
amerikanischer Großverlage, die umgestiegen sind.. aber das sind bisher
belletristische Autoren... und ob die Gewinne auch in der Wissenschaft möglich
wären? Ich bin mir sicher, dass Amazon gerne eher Populärwissenschaftliches in
das Portfolio aufnehmen würde, aber Themen wie kardiologische Forschung?
Also wir werden noch nicht so schnell sterben, glaube ich :)
Hm. Klar ist, dass unserer teueren Verlagsangebote zuweilen auch den Ausschluss
von Information bedeuten, weil man das immer weniger bezahlen kann "Stichwort"
Zeitschriften, und andererseits der Autor da ja gar nicht mitverdient, an
diesem System. Und er möchte sichtbarer werden. Das alles wird durch die neuen
Entwicklungen untermauert. Die umgestiegenen Autoren geben "mehr Rechte", "mehr
Gewinnbeteiligung" und "mehr Sichtbarkeit" als Gründe für ihren Umstieg an.
Übrigens glaube ich, dass bei zunehmender Repressalienpolitik großer Anbieter,
Systemteilnehmer auch wieder aussteigen.
Grüße
________________________________________
Von: inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx
[inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx]" im Auftrag von "Walther
Umstaetter [walther.umstaetter@xxxxxxxxxxxxxxxx]
Gesendet: Dienstag, 18. Oktober 2011 15:58
An: Internet in Bibliotheken
Betreff: Re: [InetBib] Nur eine Frage der Zeit ...
Im Prinzip geht es doch um das alte Problem, dass weltweit immer mehr
Menschen elektronisch einkaufen und auch E-Books erwerben bzw.
„ausleihen“. Dass die Buchläden und Bibliotheken, die sich nicht darauf
einstellen, damit Verluste hinnehmen müssen, liegt nahe. Das wird auch an
dem starken konservativen Verlags- und Bibliothekswesen in Deutschland
nicht vorüber gehen. Ob und wie weit Amazon da seine Monopolstellung
behaupten oder ausbauen kann, wird sich noch zeigen (s. Amazon Kindle
Library Lendin Program). Buchläden und Bibliotheken brauchen verstärkt
Geschäftsmodelle, die sich darauf einstellen. Das kann unter anderem darin
liegen, gute preiswerte Drucker zur Nutzung beim publishing on demand
anzubieten.
MfG
W. Umstätter
Liebe KuK,
... letztlich wenig überraschend:
"The British Library has been criticised by booksellers for linking to
Amazon on its public online catalogue."
http://www.bbc.co.uk/news/entertainment-arts-15332307
GvG,
Christian Matz
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