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Re: [InetBib] Fwd: Re: Noch 'ne Diskussion?



Lieber Herr Falk,

darum geht es aber in den meisten Artikeln eben nicht. Viele beklagen 
den Verlust der Schreibschrift. Es geht in den meisten Artikel nicht 
darum, dass die Kinder überhaupt schreiben lernen (egal wie und egal ob 
mit "schöner" Schrift oder nicht), sondern dass es nun eine 
"Druckschrift" als Vorlage gibt. Ich habe nicht gelesen, dass man sich 
über Individualität mit dem jetztigen System Sorgen machen würde. 
Darüber, dass die Kinder im Moment häufig nach Schablone schreiben 
lernen in Schreibschrift, haben sich vielleicht ein oder zwei geäußert 
(z. B. in den von Ihnen erwähnten Heft Herr Kochan). Die meiste Kritik 
gab es jedoch zur Grundschrift als solche, nicht zum System wie diese 
Schrift beigebracht wird.


Übrigens: Das Gesetz nennt sich "Gesetz zum Schutz deutschen Kulturgutes 
gegen Abwanderung" 
(http://bundesrecht.juris.de/kultgschg/BJNR005010955.html). Das 
behandelt, wie der Name schon sagt, zwar nur national wertvolles 
Kulturgut. Jedoch muss auch dieses beantragt werden und wird bei 
Genehmigung in ein Verzeichnis eingetragen 
(http://www.kulturgutschutz-deutschland.de mit einer katastrophalen 
Suche; versuchen Sie einmal die "Himmelsscheibe von Nebra" zu finden... 
Obwohl sie auf der Startseite präsentiert wird, findet man sie nicht 
über die Suche.). Damit ist zumindest das Kulturgut, dass doch bitte 
Deutschland nicht zu verlassen hat (oder nur unter bestimmten 
Bedingungen), gesetzlich geregelt.


Mit freundlichen Grüßen
Diana Grüger

Am 20.07.2011 10:16, schrieb Jens Falk:
Sehr geehrte Frau Grüger,

ich meine Sie haben die Problematik überhaupt nicht verstanden.

Es geht nicht um unser beider gewählten/ angeeigneten Schrift: Druckschrift
als Schreibschrift.

Sondern es geht darum den Kindern in der Grundschule jegliche Individualität
des Schreibens abzugewöhnen, bzw. erst gar nicht zuzulassen. Das tut man
indem die Kinder stundenlang sinnlos die Buchstaben nach Schablone
malen/schreiben lernen müssen.

Das hat eher etwas mit ideologischer Gleichmacherei zutun.

Was Herr Steinmetz beschreibt:

"nö, also Handschrift ist wirklich nicht mehr erforderlich, weil überall PCs
mit Tastur sind.
Papier im Büro ist nicht mehr erforderlich, weil überall Festplatten sind.
Laufenlernen ist nicht mehr erforderlich, weil überall Autos und Rolltreppen
sind.
Schwimmenlernen ist nicht mehr erforderlich, weil überall Schiffe sind.
Kochenlernen ist nicht mehr nötig, weil es überall McDonalds gibt.
...
Welcome brave new World!"

sind "nur" weitere unangenehme Folgen.

Kulturgut ist auch ein menschliches Zeugnis. Meine Schreibschrift ist damit
sicher nicht gemeint, aber die Schreibschrift als solches.

Übrigens: Wenn Kulturgut mit ein Gesetz bestimmt werden soll, so ist dies
ein sehr totalitärer Zug.

Freundliche Grüße

Jens Falk


--
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Jens Falk
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Diana Grüger
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