On Sat, 12 Mar 2011, Walther Umstaetter wrote:Weiß hier eigentlich jemand zu welchen Thesen bzw. neuen Erkenntnissen Guttenberg mit Hilfe der Zitate und Plagiate in seiner Disseration gelangt ist?Genau das hat doch die Rezension von Fischer-Lescano adressiert. E.Hilf Kern der Arbeit ist, dass man 'in muehevoller jahrelanger Kleinarbeit' ein so umfangreiches Werk kompilieren kann, dass es auch die Gutachter nicht gelesen haben, und es dem aeusseren Anschein nach, unter der Annahme eines entsprechenden Inhalts fuer summa cum halten.-- http://www.inetbib.de
Dass Fischer-Lescano schon rein Formal mit Recht auf die Plagiate hinwies war und ist entscheidend, dass er den wissenschaftlichen Ertrag der Arbeit als "bescheiden" ansieht, kann aus dieser Sicht auch nachvollzogen werden. Schwieriger, aber auch interessanter, scheint die Frage nach dem Erkenntnisgewinn Guttenbergs bei der Rolle der Gerichte für unsere europäische Verfassung bzw. Verfassungswirklichkeit. Diese Frage dürfte unter anderem auch bedeutsam sein für die Rolle des geistigen Eigentums in einer modernen Wissenschaftsgesellschaft. Außerdem ist auch noch unklar, wie weit Guttenberg den Gottesbezug in einer europäischen bzw. amerikanischen Verfassung begründet. Fischer-Lescano schreibt dazu nur: "Der Autor macht auch nicht ansatzweise deutlich, worin der aktuelle Erkenntniswert der seitenlangen Dokumentation zu den Gottesbezügen in Verfassungstexten liegt." Hier entsteht allerdings die Frage, ob Fischer-Lescano in der Fragestellung oder der Beantwortung der Gottesbezüge keinen Erkenntniswert findet. Ein in unserer Zeit aber sicher brisantes und nicht ganz einfaches Thema. Da es nach meiner Erfahrung in der Literatur weitaus gefährlicher ist, nicht zitiert, als negativ zitiert zu werden, wird man über die inhaltliche Diskussion dieser "Disseration" noch sicher gespannt sein dürfen. Schon darum sollten Bibliotheken das Original nicht aussondern. MfG W. Umstätter -- http://www.inetbib.de