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Re: [InetBib] Weniger oder mehr Zeitungen?
- Date: Tue, 15 Feb 2011 15:09:20 +0100 (CET)
- From: "Eberhard R. Hilf" <hilf@xxxxxxxxxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Weniger oder mehr Zeitungen?
.. und ewig stoehnen die Verleger, s.u. (Herr Ulmer), nun also bei
papierenen Zeitungen. Dabei kann man sich auch konstruktivere, eben
Verlegerische, unternehmerischere Herangehensweisen, Blickwinkel
vorstellen, die dann auch eine andere Perspektive ergeben:
- das Gute ist doch, auf ewig wollen alle Menschen informiert werden;
- es gibt eine grosse Bandbreite von Themen und von Gewohnheiten;
- es gibt aber immer wieder neue technische Fortschritte, und damit neue
technisch moegliche Informationskanaele, Informationsdarbietungen;
Darauf aktiv und fruehzeitig einzugehen, ergibt einen immer wachsenden
Markt.
- nur wer an einem Outletkanal haengt, sieht sein Segment schrumpfen,
weil sich Leser von Zeitungen vermehrt ihre politischen und anderen News
aus dem Web holen, von Zeitungs/Fernsehanstalten-Online-Diensten,
online elDjasira-Webauftritt im Falle der Revolution in Aegypten, nutzen
von Smartphones, usf.
- wer dann als Papier-Zeitungsverleger darauf reagiert, indem er 'Kosten
spart', d.h. die DPA-Meldungen unrecherchiert weitergibt, also sein
Produkt austauschbarer macht, beschleunigt den Umstieg der Leser.
Gleiches gilt fuer die Buchverlage: Umschlagseiten werden nicht mehr
selbst und auf das individuelle Buch bezogen entworfen, sondern aus
Bilderdiensten bezogen, nichtexklusiv, und dann wundert man sich, wenn das
Motiv schon bekannt ist..
E. Hilf
................................
On Tue, 15 Feb 2011, Matthias Ulmer wrote:
...
Ohne Zweifel stehen die Zeitungen unter Druck, die großen auf andere
Weise als die kleinen, die überregionalen anders als die regionalen. Alle
gemeinsam leiden unter dem veränderten Informationsverhalten der
Jugendlichen, die als Zeitungsleser nur schwer zu gewinnen sind, sowie
unter dem allgemeinen Trend zu mehr Flexibilität und weniger dauerhaften
Abobindungen, die insgesamt das Vertriebsmodell Abo+Kiosk in ein
Ungleichgewicht gebracht hat, das nun einige Anpassungsprozesse
erforderlich macht und bereits ausgelöst hat.
Und man muss kein Augur sein um vorauszusagen, dass vermutlich einige
Zeitungen sterben werden, andere dagegen werden wachsen, insgesamt wird
der Markt in nächster Zeit wohl schrumpfen, zumindest bis er durch neue
Impulse wieder einen Auftrieb bekommt. So laufen ja fast alle
Anpassungsprozesse ab. Man kann den Begriff Zeitung beliebig durch
Supermarkt, Verlag, Bibliothek, Buchhandlung, Industriebetrieb etc. etc.
ersetzen.
..
Matthias Ulmer
Verlag Eugen Ulmer
--
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