Re: [InetBib] Bye (Loc, Zivilcourage, u.dgl.)

["Eberhardt Joachim" <Eberhardt@xxxxxxxxxxxxxx>]

Lieber Herr Kuhn,

einen Teil Ihrer Abschiedgründe kann ich nachvollziehen, 

>    nach rund 15 Jahren Mitgliedschaft: habe ich mich entschlossen die
> Liste zu verlassen, werde mich ziemlich gleich nach dieser mail hier 
> austragen. 
>    Grund sind einige Beiträge der Diskussion zum Verhalten der LoC
> und zu Zivilcourage. 

einen Teil aber auch nicht. Insbesondere die Frage, "was gültige Argumente 
sind" in diesem Zusammenhang, da hätten mich Ihre Überlegungen schon 
interessiert. Ebenfalls würde ich gern wissen, ob es hier nur um "Zivilcourage" 
geht und um die Freiheit der Information. So kann ich -- aber ich bin da nicht 
sonderlich tief in die Materie eingetaucht -- mich des Eindrucks nicht 
erwehren, dass Wikileaks hier Geheimnisse veröffentlicht hat, bei denen erst zu 
prüfen ist, ob die Öffentlichkeit überhaupt ein Interesse daran hat, bzw. bei 
denen sich teilweise herausstellt, dass sie die Sensationsgier bedienen, ohne 
hehren Zielen zu nützen. So scheinen, was ja die deutsche Presse in den ersten 
Tagen beschäftigte, die Einschätzungen amerikanischer Diplomaten über deutsche 
Politiker, peinlich, lustig, erschreckend, krass, was auch immer zu sein -- 
aber ich werde sicher nicht auf die Barrikaden gehen, um der Öffentlichkeit das 
Recht zu erhalten, die zu lesen. So wenig, wie ich für Ihr Recht eintrete, 
meinem Nachbarn in die Waschmaschine zu gucken.

Muss Wikileaks, das ist meine Frage, als Alles oder Nichts besprochen werden? 
Sollte man nicht sagen: Informationsfreiheit ja, Whistleblowing ja, aber die 
jüngste Veröffentlichung war kein Ruhmesblatt und verdient auch die Aufregung 
nicht?

Freundliche und, ob Ihres Abschieds, bedauernde Grüße,

J. Eberhardt 

-- 
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