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Re: [InetBib] Fwd: Kommentar zu Steinhauer
- Date: Wed, 25 Aug 2010 11:03:17 +0200
- From: Heinz Pampel <pampel@xxxxxxxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Fwd: Kommentar zu Steinhauer
Publikationsgebühren sind, zumindest in den Naturwissenschaften, nun
wirklich nichts Neues. Die Zentren der Helmholtz-Gemeinschaft haben
bereits in der Print-Welt Publikationsgebühren übernommen,
beispielsweise für Farbabbildungen oder Text mit Überlänge.
Publikationsgebühren sind eines von vielen Geschäftsmodellen, die von
Open-Access-Verlagen und -Zeitschriften betrieben werden. [1] Die
Zentren der Helmholtz-Gemeinschaft kommen seit Jahren für
Publikationsgebühren auf, die bei der Publikation in originären
Open-Access-Zeitschriften anfallen.
Die Bedeutung von Open Access für die Helmholtz-Gemeinschaft ist seit
der Verabschiedung der Berliner Erklärung deutlich gewachsen. Die
Mehrheit der Helmholtz-Zentren verfügt über ein institutionelles
Repositorium, Helmholtz-WissenschaftlerInnen sind als GründerInnen und
HerausgeberInnen von Open-Access-Zeitschriften aktiv, und an einigen
Zentren werden Open-Access-Zeitschriften herausgegeben. (Darüber hinaus
fördert das Helmholtz Open Access Projekt die Diskussion um den offenen
Zugang zu Forschungsdaten.)
Mit Blick auf die wachsende Bedeutung von Open Access sind wir im
Helmholtz Open Access Projekt [2] bestrebt Open-Access-Geschäftsmodelle
unter angemessenen Bedingungen (z.B. finanzieller und rechtlicher Art)
zu unterstützen. Wir begrüßen, dass Springer mit SpringerOpen ein
Portfolio an originären Open-Access-Zeitschriften schafft und damit
nicht mehr nur auf ein hybrides Geschäftsmodell (Open Choice) setzt.
Vor diesem Hintergrund haben die Helmholtz-Bibliotheken diesen Sommer
mit Springer eine Open-Access-Mitgliedschaft vereinbart. Diese
Mitgliedschaft sieht vor, dass die einzelnen Forschungszentren der
Helmholtz-Gemeinschaft für ihre AutorInnen die Gebühren übernehmen, die
bei einer Publikation in den Zeitschriften von SpringerOpen oder BioMed
Central anfallen. [3]
Die Mutmaßungen über den Einfluss von Publikationsgebühren auf die
Qualität wissenschaftlicher Publikationen, die Herr Prof. Dr. Umstätter
äußert, sind nicht neu. Das Argument wurde bereits 2007 von der
Association of American Publishers (AAP) im Rahmen ihrer
Anti-Open-Access-Kampagne "Partnership for Research Integrity in Science
& Medicine - PRISM" ohne Erfolg verwendet. [4] Auch drei Jahre später
halten diese Mutmaßungen keiner Studie stand [5]. Stattdessen ist
festzustellen, dass Open-Access-Verlage wie Copernicus Publishing [6]
und Public Library of Science [7] innovative Wege der Qualitätssicherung
unterstützen und sich vermehrt zum Impulsgeber einer ganzen Branche
entwickeln.
[1] Die Informationsplattform open-access.net bietet eine Übersicht der
verschiedenen Modelle:
http://open-access.net/de/allgemeines/geschaeftsmodelle/
[2] http://oa.helmholtz.de
[3] Siehe dazu die Pressemitteilung von Springer: http://is.gd/eBiSB
[4] Siehe dazu den Beitrag von Stevan Harnad vom 29.08.2007:
http://openaccess.eprints.org/index.php?/archives/283-guid.html
[5] Uwe Müller hat sich ausführlich mit dem Thema befasst: Uwe Thomas,
M.: Peer-Review-Verfahren zur Qualitätssicherung von
Open-Access-Zeitschriften -- systematische Klassifikation und empirische
Untersuchung. Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, 2009.
urn:nbn:de:kobv:11-10096430
[6] Siehe dazu z.B.: Pöschl, U.: Interactive Open Access Publishing and
Peer Review: The Effectiveness and Perspectives of Transparency and
Self-Regulation in Scientific Communication and Evaluat. In: LIBER
Quarterly Bd. 19 (2010), Nr. 3/4, S. 293--314.
http://liber.library.uu.nl/publish/issues/2009-3_4/index.html?000479
[7] Siehe dazu z.B. die "PLoS ONE Guidelines for Reviewers"
http://www.plosone.org/static/reviewerGuidelines.action
Mit freundlichen Grüßen,
Heinz Pampel
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Heinz Pampel
Helmholtz Open Access Projekt
Koordinationsbüro
Helmholtz-Zentrum Potsdam
Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ
Bibliothek des Wissenschaftsparks Albert Einstein
Telegrafenberg
14473 Potsdam
Fon: + 49 (0) 331-288 1948
Fax: + 49 (0) 331-288 1914
E-Mail: pampel@xxxxxxxxxxxxxx
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Helmholtz Open Access Projekt:
http://oa.helmholtz.de
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Betreff:
Re: [InetBib] Fwd: Kommentar zu Steinhauer
Von:
"Walther Umstaetter" <walther.umstaetter@xxxxxxxxxxxxxxxx>
Datum:
Tue, 24 Aug 2010 17:21:43 +0200
An:
"Internet in Bibliotheken" <inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>
Wenn man allein den Hinweis von R. Supper hinzunimmt, dass die
Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft die Gebühren für ihre Autoren
bei den Publikationen übernehmen, dann wird auch klar in welcher Richtung
das Verlagswesen Open Access nun zu kanalisieren gedenkt. Neben der
wissenschaftlichen Leistung selbst wird nun zunehmend auch ihre
Publikation von den Forschungseinrichtungen bezahlt. Das ist sicher nicht
ganz neu, dass Forschungseinrichtungen ein Interesse daran haben bestimmte
Ergebnisse ihrer Arbeit als Reklame für ihre Exzellenz zu verbreiten, ob
das allerdings die Qualität der Wissenschaft fördert ist zweifelhaft.
Tatsache ist, dass das Wissen (und die Information) in unserer Zeit immer
stärker dazu missbraucht wird um Reklame zu transportieren. Das ist auch
der Grund warum Information so zahlreich verschenkt wird - auch von den
Verlagen. Sie verlangen oft nur Geld dafür, dass man nicht merkt, dass sie
nur Reklame verteilen.
Mit freundlichen Grüßen
W. Umstätter
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