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Re: [InetBib] Fwd: Kommentar zu Steinhauer



  Publikationsgebühren sind, zumindest in den Naturwissenschaften, nun 
wirklich nichts Neues. Die Zentren der Helmholtz-Gemeinschaft haben 
bereits in der Print-Welt Publikationsgebühren übernommen, 
beispielsweise für Farbabbildungen oder Text mit Überlänge.

Publikationsgebühren sind eines von vielen Geschäftsmodellen, die von 
Open-Access-Verlagen und -Zeitschriften betrieben werden. [1] Die 
Zentren der Helmholtz-Gemeinschaft kommen seit Jahren für 
Publikationsgebühren auf, die bei der Publikation in originären 
Open-Access-Zeitschriften anfallen.

Die Bedeutung von Open Access für die Helmholtz-Gemeinschaft ist seit 
der Verabschiedung der Berliner Erklärung deutlich gewachsen. Die 
Mehrheit der Helmholtz-Zentren verfügt über ein institutionelles 
Repositorium, Helmholtz-WissenschaftlerInnen sind als GründerInnen und 
HerausgeberInnen von Open-Access-Zeitschriften aktiv, und an einigen 
Zentren werden Open-Access-Zeitschriften herausgegeben. (Darüber hinaus 
fördert das Helmholtz Open Access Projekt die Diskussion um den offenen 
Zugang zu Forschungsdaten.)

Mit Blick auf die wachsende Bedeutung von Open Access sind wir im 
Helmholtz Open Access Projekt [2] bestrebt Open-Access-Geschäftsmodelle 
unter angemessenen Bedingungen (z.B. finanzieller und rechtlicher Art) 
zu unterstützen. Wir begrüßen, dass Springer mit SpringerOpen ein 
Portfolio an originären Open-Access-Zeitschriften schafft und damit 
nicht mehr nur auf ein hybrides Geschäftsmodell (Open Choice) setzt.

Vor diesem Hintergrund haben die Helmholtz-Bibliotheken diesen Sommer 
mit Springer eine Open-Access-Mitgliedschaft vereinbart. Diese 
Mitgliedschaft sieht vor, dass die einzelnen Forschungszentren der 
Helmholtz-Gemeinschaft für ihre AutorInnen die Gebühren übernehmen, die 
bei einer Publikation in den Zeitschriften von SpringerOpen oder BioMed 
Central anfallen. [3]

Die Mutmaßungen über den Einfluss von Publikationsgebühren auf die 
Qualität wissenschaftlicher Publikationen, die Herr Prof. Dr. Umstätter 
äußert, sind nicht neu. Das Argument wurde bereits 2007 von der 
Association of American Publishers (AAP) im Rahmen ihrer 
Anti-Open-Access-Kampagne "Partnership for Research Integrity in Science 
& Medicine - PRISM" ohne Erfolg verwendet. [4] Auch drei Jahre später 
halten diese Mutmaßungen keiner Studie stand [5]. Stattdessen ist 
festzustellen, dass Open-Access-Verlage wie Copernicus Publishing [6] 
und Public Library of Science [7] innovative Wege der Qualitätssicherung 
unterstützen und sich vermehrt zum Impulsgeber einer ganzen Branche 
entwickeln.


[1] Die Informationsplattform open-access.net bietet eine Übersicht der 
verschiedenen Modelle: 
http://open-access.net/de/allgemeines/geschaeftsmodelle/

[2] http://oa.helmholtz.de

[3] Siehe dazu  die Pressemitteilung von Springer: http://is.gd/eBiSB

[4] Siehe dazu den Beitrag von Stevan Harnad vom 29.08.2007: 
http://openaccess.eprints.org/index.php?/archives/283-guid.html

[5] Uwe Müller hat sich ausführlich mit dem Thema befasst: Uwe Thomas, 
M.: Peer-Review-Verfahren zur Qualitätssicherung von 
Open-Access-Zeitschriften -- systematische Klassifikation und empirische 
Untersuchung. Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, 2009. 
urn:nbn:de:kobv:11-10096430

[6] Siehe dazu z.B.: Pöschl, U.: Interactive Open Access Publishing and 
Peer Review: The Effectiveness and Perspectives of Transparency and 
Self-Regulation in Scientific Communication and Evaluat. In: LIBER 
Quarterly Bd. 19 (2010), Nr. 3/4, S. 293--314. 
http://liber.library.uu.nl/publish/issues/2009-3_4/index.html?000479

[7] Siehe dazu z.B. die "PLoS ONE Guidelines for Reviewers" 
http://www.plosone.org/static/reviewerGuidelines.action


Mit freundlichen Grüßen,

Heinz Pampel


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Heinz Pampel

Helmholtz Open Access Projekt
Koordinationsbüro

Helmholtz-Zentrum Potsdam
Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ
Bibliothek des Wissenschaftsparks Albert Einstein
Telegrafenberg
14473 Potsdam
Fon: + 49 (0) 331-288 1948
Fax: + 49 (0) 331-288 1914
E-Mail: pampel@xxxxxxxxxxxxxx
--------------------------------------------------------------------------------
Helmholtz Open Access Projekt:
http://oa.helmholtz.de
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Betreff:
Re: [InetBib] Fwd: Kommentar zu Steinhauer
Von:
"Walther Umstaetter" <walther.umstaetter@xxxxxxxxxxxxxxxx>
Datum:
Tue, 24 Aug 2010 17:21:43 +0200

An:
"Internet in Bibliotheken" <inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>


Wenn man allein den Hinweis von R. Supper hinzunimmt, dass die
Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft die Gebühren für ihre Autoren
bei den Publikationen übernehmen, dann wird auch klar in welcher Richtung
das Verlagswesen Open Access nun zu kanalisieren gedenkt. Neben der
wissenschaftlichen Leistung selbst wird nun zunehmend auch ihre
Publikation von den Forschungseinrichtungen bezahlt. Das ist sicher nicht
ganz neu, dass Forschungseinrichtungen ein Interesse daran haben bestimmte
Ergebnisse ihrer Arbeit als Reklame für ihre Exzellenz zu verbreiten, ob
das allerdings die Qualität der Wissenschaft fördert ist zweifelhaft.
Tatsache ist, dass das Wissen (und die Information) in unserer Zeit immer
stärker dazu missbraucht wird um Reklame zu transportieren. Das ist auch
der Grund warum Information so zahlreich verschenkt wird - auch von den
Verlagen. Sie verlangen oft nur Geld dafür, dass man nicht merkt, dass sie
nur Reklame verteilen.

Mit freundlichen Grüßen

W. Umstätter


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