[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]

Re: [InetBib] Elsevier Zeitschriftenpreise...



On Thu, 25 Feb 2010 19:42:08 +0100 (CET), "Eberhard R. Hilf"
<hilf@xxxxxxxxxxxxxxxx> wrote:
Die Bibliothek hat eine nette kleine Hitliste 
http://www.ubka.uni-karlsruhe.de/allg/sonstiges/zsabos.html
aufs Netz gestellt ihrer 10 teuersten Zeitschriftenabos.
Sie sind alle von Elsevier.
Was kommentiert die Liste dazu?

Sehr geehrter Herr Hilf,
zunächst zeigt das ja nur, dass Wissenschaft ein recht teurer Spaß ist. 
Dann, dass sich arme Länder eine solche Wissenschaft kaum oder gar nicht 
leisten können.
Zum 3., dass es schon immer etwas teurer war in bestimmte
Topwissenschaften 
mitzumischen, zu denen auch die Biochemie gehört.
Die BBA z.B., sind schon seit Jahrzehnten die Spitzenreiter, 
wobei man nicht übersehen darf, dass sich dahinter mehrere Sektionen
verbergen:
http://www.elsevier.com/wps/find/L03.cws_home/bba_mainpage

Ansonsten sind das Peanuts, gegen den SCISearch, die Chemical Abstracts,
etc.
Wir haben schon 1982 die Nutzung von Zeitschriften untersucht
Umstätter, W. und Rehm, M.: Über die Zeitschriftenbenutzung in einer 
Freihandbibliothek. Beobachtungen in der Universitätsbibliothek Ulm. 
DFW 30 (1) S.17-19 (1982)
Insofern sollte man nicht den Eindruck gewinnen, als würden Bibliotheken 
solche Preise blindlings bezahlen.
Das Problem ist nur, dass uns der SCI beweist, dass man ohne diese
Zeitschriften 
in der Wissenschaft heute nicht mitmachen kann,
und dass Verlage wie Elsevier das schamlos ausnutzen, was ja schon öfter
Gegenstand 
der Diskussion hier war.

Was heute kaum noch jemand weiß ist, dass Elsevier beim einsetzen der
Online-Revolution
fast pleite gegangen wäre, und sich dann mit Garfield in der US-Regierung
stark machte,
damit Clinton und Gore das Verlagswesen im Internet stärken. 

Ich bin sicher, dass viele, die heute so stolz sind, auch schon mal etwas
vom Impact Factor 
gehört zu haben, sich nicht darüber im klaren sind, wie der SCI dazu
beigetragen hat, dass
man für Zeitschriften so viel Geld verlangen kann.

Dass das letztendlich die Open Access-Bewegung fördert, steht wohl außer
Frage.
  
MfG

W. Umstätter  



- wie fuehren die Bibliotheken eine Preis/Leistungskontrolle durch
(wieviel Artikel pro Jahresabopreis werden im Jahr ausgeliehen, gelesen,

o.ae.). Ich vermute mal, dass diese Zahlen erschreckend gering sind.
Denn die Leser am Orte stammen zumeist aus einem engen Spezialgebiet, 
waehrend z.B. NP (Nuclear Physics) einen wirklich riesigen Fachbereich 
abdeckt; Für potentielle Leser anderer Gebiete sind aber die Artikel
eines

gegebenen Gebietes wenig nuetzlich/verstaendlich/nuetzlich.
- welche Folgerungen ziehen die Bibliotheken aus diesem vermuteten 
erschreckenden Preis/Leistungsverhaeltnis?

Z.B. hat ja Stevan Harnad vorgeschlagen, solche Zeitschriften durch 
'Klick-button'-Dienste zu ersetzen: Der potentielle Leser klickt auf
einer 
Liste der Neuerscheinungen an, was er gerne lesen will, die Bibliothek 
ordert diesen ueber Fernleihe o.ae, und zuvor schickt sie eine email im 
Auftrag des Autors und bittet um einen kostenlosen Preprint, den der
Autor 
natuerlich freudig sendet (er will ja schliesslich gelesen werden), bzw.

prueft automatisiert, ob der Artikel irgendwo OA vorhanden ist.
Es sind solche Leistungen, die Kernleistungen einer wissenschaftlichen 
Bibliothek sein sollten:aktive gezielte Beschaffung von Information auf 
Verlangen statt (meist vergeblichem) passivem Warten vor dem Ausleihbuch

auf Kunden.
Das hiesse aber, gerade solche riesigen Sammelsurien wie NP von 
Fachzeitschriften aus weit verzweigten Fachgebieten nicht mehr passiv 
gedruckt vorzuhalten, sondern aktiv auf Anforderung vom Leser zu
besorgen 
und hierzu alle technischen Wege zu begehen.
Nach meiner Kenntnis kostet dies die Bibliothek nur 10% der Abo-Kosten.
Hinzu kommt: gerade in der Kernphysik (also NP) hat fast jeder Autor auf

dem Institutsserver oder auf dem zentralen ArXiv einen Preprint online 
verfuegbar, aktueller, online. 

Die Alternative ist also: abbestellen und durch aktive Beschaffung 
zu ersetzen, oder jammern ueber die Kosten und irgendwann fuer 
Passivitaet gescholten zu werden.

Auf Widerspruch freut sich
Eberhard R. Hilf
.................................................
Eberhard R. Hilf, Dr. Prof.
Geschaeftsfuehrer (CEO)
Institute for Science Networking Oldenburg GmbH
an der Carl von Ossietzky Universitaet
Ammerlaender Heerstr.121, D-26129 Oldenburg
ISN-Home: http://www.isn-oldenburg.de/
Homepage: http://isn-oldenburg.de/~hilf
E-Mail  : hilf@xxxxxxxxxxxxxxxx
Tel     : +49-441-798-2884
Fax     : +49-441-798-5851
Author identification: http://authorclaim.org :phi1
ISN ist unter HRB5017 im Handelsregister beim
Amtsgericht Oldenburg (Oldb.) eingetragen.
USt-ID  : DE220045733
.........................
Sign the petition for Open Access:
an die EU: http://www.ec-petition.eu
- Blog zu Open Access: http://www.zugang-zum-wissen.de/journal
- Physics Distributed Network: htpp://www.physnet.net
- Buendnis  Urheberrecht fuer Bildung und Wissenschaft
    http://www.urheberrechtsbuendnis.den

-- 
http://www.inetbib.de


Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.