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Re: [InetBib] Elsevier Zeitschriftenpreise...
- Date: Thu, 25 Feb 2010 20:13:22 +0100
- From: h0228kdm <h0228kdm@xxxxxxxxxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Elsevier Zeitschriftenpreise...
On Thu, 25 Feb 2010 19:42:08 +0100 (CET), "Eberhard R. Hilf"
<hilf@xxxxxxxxxxxxxxxx> wrote:
Die Bibliothek hat eine nette kleine Hitliste
http://www.ubka.uni-karlsruhe.de/allg/sonstiges/zsabos.html
aufs Netz gestellt ihrer 10 teuersten Zeitschriftenabos.
Sie sind alle von Elsevier.
Was kommentiert die Liste dazu?
Sehr geehrter Herr Hilf,
zunächst zeigt das ja nur, dass Wissenschaft ein recht teurer Spaß ist.
Dann, dass sich arme Länder eine solche Wissenschaft kaum oder gar nicht
leisten können.
Zum 3., dass es schon immer etwas teurer war in bestimmte
Topwissenschaften
mitzumischen, zu denen auch die Biochemie gehört.
Die BBA z.B., sind schon seit Jahrzehnten die Spitzenreiter,
wobei man nicht übersehen darf, dass sich dahinter mehrere Sektionen
verbergen:
http://www.elsevier.com/wps/find/L03.cws_home/bba_mainpage
Ansonsten sind das Peanuts, gegen den SCISearch, die Chemical Abstracts,
etc.
Wir haben schon 1982 die Nutzung von Zeitschriften untersucht
Umstätter, W. und Rehm, M.: Über die Zeitschriftenbenutzung in einer
Freihandbibliothek. Beobachtungen in der Universitätsbibliothek Ulm.
DFW 30 (1) S.17-19 (1982)
Insofern sollte man nicht den Eindruck gewinnen, als würden Bibliotheken
solche Preise blindlings bezahlen.
Das Problem ist nur, dass uns der SCI beweist, dass man ohne diese
Zeitschriften
in der Wissenschaft heute nicht mitmachen kann,
und dass Verlage wie Elsevier das schamlos ausnutzen, was ja schon öfter
Gegenstand
der Diskussion hier war.
Was heute kaum noch jemand weiß ist, dass Elsevier beim einsetzen der
Online-Revolution
fast pleite gegangen wäre, und sich dann mit Garfield in der US-Regierung
stark machte,
damit Clinton und Gore das Verlagswesen im Internet stärken.
Ich bin sicher, dass viele, die heute so stolz sind, auch schon mal etwas
vom Impact Factor
gehört zu haben, sich nicht darüber im klaren sind, wie der SCI dazu
beigetragen hat, dass
man für Zeitschriften so viel Geld verlangen kann.
Dass das letztendlich die Open Access-Bewegung fördert, steht wohl außer
Frage.
MfG
W. Umstätter
- wie fuehren die Bibliotheken eine Preis/Leistungskontrolle durch
(wieviel Artikel pro Jahresabopreis werden im Jahr ausgeliehen, gelesen,
o.ae.). Ich vermute mal, dass diese Zahlen erschreckend gering sind.
Denn die Leser am Orte stammen zumeist aus einem engen Spezialgebiet,
waehrend z.B. NP (Nuclear Physics) einen wirklich riesigen Fachbereich
abdeckt; Für potentielle Leser anderer Gebiete sind aber die Artikel
eines
gegebenen Gebietes wenig nuetzlich/verstaendlich/nuetzlich.
- welche Folgerungen ziehen die Bibliotheken aus diesem vermuteten
erschreckenden Preis/Leistungsverhaeltnis?
Z.B. hat ja Stevan Harnad vorgeschlagen, solche Zeitschriften durch
'Klick-button'-Dienste zu ersetzen: Der potentielle Leser klickt auf
einer
Liste der Neuerscheinungen an, was er gerne lesen will, die Bibliothek
ordert diesen ueber Fernleihe o.ae, und zuvor schickt sie eine email im
Auftrag des Autors und bittet um einen kostenlosen Preprint, den der
Autor
natuerlich freudig sendet (er will ja schliesslich gelesen werden), bzw.
prueft automatisiert, ob der Artikel irgendwo OA vorhanden ist.
Es sind solche Leistungen, die Kernleistungen einer wissenschaftlichen
Bibliothek sein sollten:aktive gezielte Beschaffung von Information auf
Verlangen statt (meist vergeblichem) passivem Warten vor dem Ausleihbuch
auf Kunden.
Das hiesse aber, gerade solche riesigen Sammelsurien wie NP von
Fachzeitschriften aus weit verzweigten Fachgebieten nicht mehr passiv
gedruckt vorzuhalten, sondern aktiv auf Anforderung vom Leser zu
besorgen
und hierzu alle technischen Wege zu begehen.
Nach meiner Kenntnis kostet dies die Bibliothek nur 10% der Abo-Kosten.
Hinzu kommt: gerade in der Kernphysik (also NP) hat fast jeder Autor auf
dem Institutsserver oder auf dem zentralen ArXiv einen Preprint online
verfuegbar, aktueller, online.
Die Alternative ist also: abbestellen und durch aktive Beschaffung
zu ersetzen, oder jammern ueber die Kosten und irgendwann fuer
Passivitaet gescholten zu werden.
Auf Widerspruch freut sich
Eberhard R. Hilf
.................................................
Eberhard R. Hilf, Dr. Prof.
Geschaeftsfuehrer (CEO)
Institute for Science Networking Oldenburg GmbH
an der Carl von Ossietzky Universitaet
Ammerlaender Heerstr.121, D-26129 Oldenburg
ISN-Home: http://www.isn-oldenburg.de/
Homepage: http://isn-oldenburg.de/~hilf
E-Mail : hilf@xxxxxxxxxxxxxxxx
Tel : +49-441-798-2884
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