Re: [InetBib] Aktualisierte Whitelist / Internetzugang

["Müller, Harald" <hmueller@xxxxxxx>]

Werte Leserschaft!

Damit die Diskussion hier nicht zu langweilig wird, möchte ich auch noch etwas
Öl ins Feuer gießen und auf folgendes Statement verweisen:

----
IFLA/FAIFE Principles of freedom of expression and good librarianship
http://ifla.queenslibrary.org/faife/faife/presen.htm

"- Libraries provide access to information, ideas and works of imagination. They
serve as gateways to knowledge, thought and culture. 
- Libraries have a responsibility both to guarantee and to facilitate freedom of
expression. To this end, libraries shall acquire, preserve and make available
the widest variety of materials, reflecting the plurality and diversity of
society and where facilities are made available for library users to
communicate/ express themselves, this shall not be censored nor restricted by
political, moral or religious views 
- Library users shall have the right to personal privacy and anonymity.
Librarians and other library staff shall not disclose the identity of users or
the materials they use to a third party." 
----

Wenn mich mein Gedächtnis nicht trügt, wird es zu diesem Thema demnächst einen
Vortrag geben.

MfG

--
Dr. Harald Müller
 
Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht /
Bibliothek
Max Planck Institute for Comparative Public Law
and International Law / Library
Im Neuenheimer Feld 535; D-69120 Heidelberg
Phone: +49 6221 482 219; Fax: +49 6221 482 593
Mail: hmueller@xxxxxxx

-----Original Message-----
From: inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx
[mailto:inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx] On Behalf Of Klaus Graf
Sent: Friday, November 20, 2009 11:09 AM
To: Internet in Bibliotheken
Subject: Re: [InetBib] Aktualisierte Whitelist / Internetzugang

On Fri, 20 Nov 2009 10:39:50 +0100
 wsb@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxx wrote:
> Hallo Herr Simanowski, liebe Liste,
>
> herzlichen Dank fuer Ihre sorgfaeltig zusammengestellte
> Liste! Sowas ist
> fuer die Crawler unserer Suchmaschinen sehr wertvoll.
>
> Auf Zensur und das ganze "Zensursula"-Umfeld reagiere ich
> sonst ziemlich
> "allergisch" - darum betreiben wir bei www.metager.de ja
> auch die
> zensurresistente P2P-Suchen mit YaCy, und empfehlen diese
> - aber die
> "graefliche" Kritik, warum das Posten einer Whitelist
> "Zensur" sein
> soll, kann ich in keiner Weise nachvollziehen. 

Selbstverstaendlich ist das Einsetzen einer
Internet-Whitelist in Bibliotheken uebelste Internetzensur.
Es verstoeßt nicht nur gegen die Informationsfreiheit,
sondern auch gegen die Wissenschaftsfreiheit (beides Art. 5
GG). Grundsaetzlich sollten auch lizenzierte Datenbanken
fuer Walk-in-user bereitstehen, dazu sind Bibliotheken
naemlich da. Die meisten hier scheinen vergessen zu haben,
worum es beim Bibliothekswesen geht: Menschen den Zugang zu
Informationsquellen zu ermoeglichen. Selbstverstaendlich
ist es keine Zensur, wenn nicht alle Buecher angeschafft
werden, die Benutzer wuenschen. Aber es ist sehr wohl
Zensur, wenn Bibliothekare entscheiden, was zu
Recherchezwecken in einer Bibliothek aus dem Internet zur
Kenntnis genommen werden darf. Wikisource steht
beispielsweise nicht auf der Whitelist. Nochmals: Ich
hoffe, dass diese ekelhafte Bevormundung von Nutzern den
Bibliotheken verboten wird und dass die Verbreitung von
Smartphones und mobilen Internetzugaengen dieser
widerlichen Praxis begegnet, eine Paria-Klasse von
Benutzern zu generieren (die man, siehe ULB Duesseldorf,
trotzdem mit Jahresgebuehren abzockt).

Klaus Graf

Klaus Graf 

-- 
http://www.inetbib.de

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