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Re: [InetBib] Follow up: Bibliothekswissenschaft - quo vadis?
- Date: Thu, 05 Nov 2009 12:17:29 +0100
- From: Jakob Voss <jakob.voss@xxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Follow up: Bibliothekswissenschaft - quo vadis?
Petra Hauke schrieb:
Seither sind die aus den "Von der Idee zum Buch"-Projektseminaren 2005
bis 2008/09 hervorgegangenen Sammelbände nicht nur als klassische
Print-Ausgabe erschienen, sondern zusätzlich im Volltext auch frei
zugänglich im Netz erhältlich
[...]
Recherchen über den KVK zeigen, dass in den Katalogisaten von
Bibliotheken und Verbünden mit einem Hinweis auf den freien Zugang zum
Volltext sehr unterschiedlich umgegangen wird
[...]
Frage: Die Forderung nach "Open Access" wird immer lauter, "Catalogue
enrichment" ist das Gebot der Stunde - und das kann doch nicht nur
gescannte Inhaltsverzeichnisse heißen. Was können Autoren rsp.
Herausgeber tun, damit der freie Zugang zum Volltext hybrid erschienener
Publikationen in Bibliothekskatalogen berücksichtigt wird?
Da Bibliotheken anscheinend mit den fortschreitenden Anforderungen an
die Katalogisierung und Findbarkeit überfordert sind,[1] kann Autoren
und Herausgebern nur geraten werden sich selber um die Vergabe von
eindeutigen, dauerhaften Identifikatoren für alle relevanten Entitäten
zu kümmern.
1. Vergib für jedes Buch eine ISBN! Andere Auflagen und elektronische
Ausgaben erhalten möglichst die gleiche ISBN - das widerspricht zwar der
ISBN-Philosophie, ist aber üblich und die Ausgaben werden besser
zusammen gefunden. Unterschiedliche ISBN tun es auch; Hauptsache es
steht auffällig genug die ISBN als Identifikator dran, damit kein
Katalogisierer, Metadatenkonvertierer, Softwareentwickler oder irgend
jemand anderes der mit den bibliographischen Daten hantiert, auf die
Idee kommt, die ISBN mal wegzulassen.
2. Wo keine ISBN möglich ist (Sammlungen, Artikel, elektronische
Ausgaben...), verwende eine URN, DOI o.Ä. Identifikator - das was halt
am üblichsten ist. Hauptsache die Identifikatoren steht überall dick
dabei, damit sie niemand vergisst. Was keinen offensichtlichen
Identifikator hat, ist nicht referenzierbar. Wenn dein Herausgeber keine
brauchbaren Identifikatoren vergibt, such einen anderen Herausgeber.
3. Trag das Buch bei LibraryThing ein. Dadurch erhält es mit der Work-ID
einen Identifikator, um verschiedene Ausgaben und Übersetzungen
zusammenzuführen. Eine brauchbare Normdatei und Identifikatoren für
Titel auf Werkebene gibt es sonst nur für Musikalien und ich bezweifle,
dass aus dem Bibliothekswesen selbst da noch etwas kommt - der Zug ist
inzwischen mehr als zehn Jahre nach der so ebenso wegweisenden wie von
Bibliotheken ignorierten Verabschiedung von FRBR abgefahren.
Schöne Grüße,
Jakob Voß
[1] FRBR wurde 1998 verabschiedet: http://www.ifla.org/VII/s13/frbr/frbr.htm
URN wurde 1997 verabschiedet (RFC 2141)
URI wurde 1998 verabschiedet (RFC 2396)
Das WWW ist theoretisch 20, praktisch mindestens 15 Jahre alt und
Kataloge sind noch immer weder von ihrer Konzeption, noch von ihrer
Umsetzung dort angekommen. Siehe dazu die aktuelle Diskussion zu
Permalinks für Katalogisate unter
http://infobib.de/blog/2009/10/27/permalinks-fur-katalogisate/
--
Jakob Voß <jakob.voss@xxxxxx>, skype: nichtich
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