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Re: [InetBib] Hybridpublikation: Zahlen aus Autorensicht
- Date: Thu, 20 Aug 2009 20:21:53 +0200
- From: Walther Umstaetter < h0228kdm@xxxxxxxxxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Hybridpublikation: Zahlen aus Autorensicht
Ja. Das ist wieder der klassische Fall einer falsch gestellten Frage.
„Die Zeiten, in denen Inhalte kostenlos
im Internet angeboten werden, sind vorbei.“ (Ja oder Nein?)
Schon heute gibt es zahlreiche Angebote die Geld kosten und andere die
kostenlos sind. Die Frage ist doch nur wie rasch das auf welchen
Gebieten zunehmen wird.
Dass das Ziel schon seit 1992 war ("Clinton to Promote High Technology,
With Gore in Charge."), das Internet zu einem grossen Marktplatz zu
machen
ist ja nicht neu - nur von den meisten laengst vergessen, und
weitgehend Realitaet.
Und Web2 schreitet auf diesme Weg gerade unter dem Decknamen social
software fort.
Dass seit dem viele Angeobte nur kostenlos sind, damit wir uns an sie
gewoehnen,
und bei Gelegenheit bereitwillig zahlen, kann doch auch nicht
verwundern.
Es geht also eigentlich nicht um die Frage, ob kostenlose
Onlinepublikationen
die gedruckten Angebote foerdern oder deren Verkauf senken, das ist
von der Art der Publikation abhaengig, es geht um die Frage, wer,
wofuer wieviel bezahlt,
und da wird unglaublich getrickst. Neben versteckter Reklame,
Lobbyismus, verschenken
von Information um Folgekosten zu kassieren, Gewinn an Popularitaet,
geht es oft um
Ideologienverbreitung etc.
Ein Teil der hier laufenden Diskussion war doch auch nichts anderes,
als versteckte Reklame
fuer eigene Publikationen, wie man lesen konnte ;-)
Dass es gerade Wissenschaftlern oft weitaus wichtiger ist ihre
Ansichten zu verbreiten, als
damit Geld zu verdienen, ist naheliegend, und nicht zuletzt im publish
or perish verankert.
MfG
W. Umstaetter
On Aug 20, 2009, at 7:09 PM, Mathias Schindler wrote:
2009/8/20 Till Kinstler <kinstler@xxxxxx>:
Walther Umstaetter schrieb:
Wäre vielleicht interessant die Häufigkeit der Zeichenkette "Ende der
Kostenlos-Kultur" auf einer Zeitachse aufzutragen und zu schauen, mit
was das sonst so korreliert...
Der Arbeitskreis elektronisches Publizieren im Börsenverein hat in
seinen Branchenumfragen regelmäßig die Frage "Die Zeiten des
kostenlosen Internets sind vorbei" eingebaut, leider sind die Zahlen
nur in Ausschnitten veröffentlicht.
Beispielsweise:
http://www.boersenverein.de/sixcms/media.php/976/Branchenbarometer2006.pdf
Seite 13
"Nach wie vor ist es schwierig für Verlage im Internet Erlöse zu
erzielen.
Die Position der Verlage wird über die Jahre eher kritischer. 41,7%
der
Verlage lehnen heute die Aussage „Die Zeiten, in denen Inhalte
kostenlos
im Internet angeboten werden, sind vorbei.“ ab, 2002 waren es nur
21,4%. Nur 3,6% der Verlage stimmen heute voll zu, 2004 waren es noch
16,1% und 2003 sogar 20,8%."
Die Zahlen werte ich persönlich weniger als Einsicht unter den
Befragten über die Verhältnisse im Internet als eher als Abgleich mit
den eigenen Verhältnissen, abgerauchte Geschäftsmodelle und so. Man
beachte auch die Diskrepanz zwischen Fragestellung und Interpretation,
die Frage umfasst ja nicht nur "schafft sich paid content seine kleine
Nische", sondern das Ende kostenloser Inhalte insgesamt.
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