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Re: [InetBib] Frage zu Hybridpublikationen
- Date: Thu, 6 Aug 2009 14:38:51 +0200
- From: Matthias Ulmer <mulmer@xxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Frage zu Hybridpublikationen
Ist es eigentlich zuviel verlangt, dass Sie die Stellungnahmen lesen,
auf die Sie antworten?
Herr Müller, Herr Graf: ICH BIN NICHT GEGEN OPEN ACCESS!
Das Thema Hybridpublikationen machen Sie jetzt zu einer vollkommen
anderen Diskussion. Herr Kohle fragte, ob es klare Aussagen zum
Thema wirtschaftliche Auswirkung einer kostenlosen
Parallelpublikation gibt bzw. ob man da nicht mal eine Marktstudie
machen könnte. Die Frage finde ich verständlich und habe deshalb
gewagt darauf zu antworten, dass eine klare Aussage derzeit nicht
möglich ist und eine Marktstudie auch noch keinen Sinn macht. Man
sammelt noch Erfahrungen.
Das ist doch eine klare Frage und eine klare Antwort.
Herr Müller gibt zu bedenken, dass Herrn Kuhlens Buch sich trotz OA
auch gedruckt verkauft. Ich merke an, dass auch das nicht reicht um
daraus klare Aussagen zu treffen, was eigentlich banal ist.
Dann wird das Skript von Herrn Hoeren angeführt. Ich kann mich
wiederholen: es gib aktuell hundert Beispiele für eine sinnvolle
Hybridpublikation und hundert Beispiele dagegen. Das ergibt immer
noch keine klare Aussage, die einigermaßen Objektivität beanspruchen
kann.
Herrn Kohles Frage, ob man da nicht im Börsenverein mal die Infos
zusammentragen und eine Marktstudie versuchen könnte werde ich
versuchen umzusetzen. Ich finde das einen guten Vorschlag, bei allen
Fragezeichen, die ich dahinter setze.
Wenn die Publikation von OA-E-Books wirklich so eindeutig den Verkauf
der gedruckten Ausgabe befördern würde, wie das manche gerne
behaupten, dann würden sich doch alle Verleger wie blöd darauf
stürzen. Schließlich können doch Verleger den Hals nicht voll genug
kriegen, sind vollkommen skrupellos, profitgierig etc. etc.
Herr Müller, eine Diskussion ist tatsächlich nur dann hilfreich, wenn
man den anderen wenigstens verstehen will. Das kann ich bei Ihnen
nicht erkennen, wenn Sie mir unterstellen ich würde die Meinung von
Autoren und Bibliothekaren als nicht hilfreich und unglaubwürdig
abqualifizieren. Ich habe gesagt, dass in Fragen der
betriebswirtschaftlichen Kalkulation eines Verlages, welche
Publikationsform den optimalen Umsatz erwarten lässt ich dem Rat von
Ihnen, von Herrn Graf, Herrn Kuhlen und Herrn Hoeren misstraue. Es
wäre ja ein Witz, wenn es anders wäre! Das hat mit der Frage der
Glaubwürdigkeit von Bibliothekaren überhaupt nichts zu tun. Herr
Kuhlen steht so wenig für "die WIssenschaft" wie Sie für "die
Bibliothekare" oder Herr Hoeren für "die Urheberrechtler".
Um Ihre Vorurteile zum Thema OA und Verleger, Chefideologe Ulmer
etc. noch mal in Frage zu stellen: Wir haben im Verlag im Jahr 2000,
vor neun Jahren, das erste Buch hybrid veröffentlicht, also den
kompletten Text als PDF zum Download ins Internet gestellt, eine
eigene Webseite für das Buch gemacht, Diskussionsforen etc. Es war
übrigens eine wissenschaftliche Monografie und gleichzeitig ein
Lehrbuch in der UTB. Und es wurde (Achtung, Sie werden schockiert
sein!) ohne Druckkostenzuschuss verlegt und (noch ein Schock) der
Autor hat ein anständiges Honorar bekommen.
So viele Vorurteile auf einmal erschüttert! Bei selektivem Lesen wird
es Ihnen aber gelingen auch das einfach zu überlesen.
Kopfschüttelnd grüßt
Matthias Ulmer
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Am 06.08.2009 um 12:58 schrieb Klaus Graf:
On Thu, 6 Aug 2009 08:46:40 +0200 (CEST)
"Hubertus Kohle" <Hubertus.Kohle@xxxxxxxxxxxxxxxxxxx>
wrote:
Liebe Collegae
ich hatte befürchtet, dass sich die Kontrahenten gleich
wieder ineinander
verkeilen. Dabei wollte ich doch eigentlich nur wissen,
ob man da nicht
mal eine fundiertere Marktanalyse machen kann - in der
Hoffnung, dass in
dieser Liste Leute dabei sind, die vielleicht darauf
hinwirken können.
Aber vielleicht ist die beim Stand der Dinge ja auch gar
nicht möglich.
Natuerlich nicht, denn der Chefideologe der Verlagslobby
hat an einer unvoreingenommenen empirischen Klaerung nicht
das geringste Interesse. Paedagogische Verlage, die mit
Pedocs kooperieren, sehen das vielleicht anders, wie aus
einem Interview im Boersenblatt hervorgeht:
https://lists.spline.inf.fu-berlin.de/lurker/message/
20090806.084535.81abe4d7.de.html
Klaus Graf
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