[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]
Re: [InetBib] Welche Bibliothek klassifiziert nach der Library of Congress Classification?
- Date: Wed, 27 May 2009 09:32:18 +0200
- From: Angelika Krieser <krieser@xxxxxxxxxxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Welche Bibliothek klassifiziert nach der Library of Congress Classification?
Liebe Frau Reichstein,
ich habe fast zehn Jahre lang in der Bibliothek des Zentrums für
USA-Studien in der Lutherstadt Wittenberg
http://www.zusas.uni-halle.de/de_library.html gearbeitet und diese als
OPL-Bibliothekarin auch mit aufgebaut. Zu Anfang standen wir vor der
Frage, ob wir die Bestände mit den Schwerpunkten Geschichte, Politik,
Kultur und Sozialwissenschaften der USA nebst einem größeren
Romanbestand sowie Unterrichtsmaterialien für Englischlehrer nach der
Dewey Decimal Classification (DDC) oder der Library of Congress
Classification (LoCC) erschließen wollten. Obwohl etliche Titel der
größtenteils geschenkten Bestände bereits nach der DDC klassifiziert
waren, haben wir uns doch für die Einführung der LoC entschlossen -
nicht zuletzt wegen der besseren Übersichtlichkeit der Signaturen.
Für unseren Bestand war die LoCC die richtige Wahl:
a) Da wir überwiegend Titel aus den USA oder deutsche Titel mit
USA-Bezug angeschafft haben, konnten wir die Signaturen problemlos von
den CIP-Aufnahmen der Library of Congress aus den Büchern entnehmen oder
den LoC OPAC zurate ziehen. Für die Titel, wo keine LoC-Signaturen zu
ermitteln waren, habe ich mit Hilfe der Schlagwort- bzw. Stichwortsuche
herausgefunden, welchen Systematikgruppen die LoC ähnliche Titel
zugeordnet hatte (leider besaßen wir keine vollständige LoC-Systematik,
was die Signaturenvergabe von nicht im LoC OPAC aufgelisteten Titeln
z.T. etwas kompliziert werden ließ).
b) Für unseren Bestand mit ca. 20.000 Medieneinheiten erwies sich die
Tiefe der LoC als völlig ausreichend. Gut besetzte Gruppen (z.B. die
Geschichte einzelner Einwanderergruppen in den USA, die bei der LoCC
alle in eine Systemstelle gepackt werden und zu denen wir eine ganze
Menge Literatur hatten) wurden mit Hilfe des Cutterprinzips sachlich
unterteilt (also alle Bücher über deutsche Einwanderer bekamen
beispielsweise den Cutter G 373 mit entsprechenden Anhängebuchstaben zur
weiteren Ordnungshilfe, für Italo-Amerikaner stand dann I 88 usw.).
Dieses auch von der LoC angewandte Cutter-Prinzip halte ich im
Zusammenhang mit der LoC-Systematik für höchst hilfreich.
c) Wir haben die Bestände auch nach der LoCC aufgestellt. Das fanden
unsere Benutzer sehr hilfreich, da die großen Gebiete alle zusammen am
Regal griffbereit waren. Für Recherchen zu interdisziplinären Themen
musste dann natürlich zusätzlich die Stichwortsuche (verschlagwortet
haben wir nicht) am OPAC bemüht werden.
Wenn Sie also einen kleineren Bestand aufbauen wollen, der sich
international und interdisziplinär über verschiedene Sachgebiete
erstreckt, wäre die LoCC sicher geeignet.
Mit freundlichen Grüßen,
Angelika Krieser
____________________________________
John F. Kennedy-Institut für Nordamerikastudien
Bibliothek
Lansstr. 7-9
D - 14195 Berlin
Tel.: +49 (0) 30 8285 2859
Fax: +49 (0) 30 8285 2860
krieser@xxxxxxxxxxxxxxxxx
Constanze Reichstein schrieb:
Liebe Inetbib-Leser,
als kleine kulturwissenschaftliche Spezialbibliothek eines internationalen und interdisziplinären Forschungsinstituts, die sich im Aufbau befindet, haben wir uns entschlossen, unseren Bestand nach der Library of Congress Systematik aufzustellen.
Uns würde es nun sehr interessieren, ob es überhaupt Bibliotheken in
Deutschland gibt, die nach der LoC-Klassifikation klassifizieren bzw. aufstellen und
welche Erfahrungen sie dabei gemacht haben.
Über einen Austausch würden wir uns sehr freuen!
Mit besten Grüßen,
Constanze Reichstein
www.ici-berlin.org
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.