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Re: [InetBib] Fernleihautomat ermöglicht 24/7=9=2dVollservice



Lieber Herr Fenn,

ich stimme Ihnen sehr zu.
Und es ist ja noch ein anderer Gedanke, der aufkommt. Wie organisieren wir eigentlich unser Dasein? Wer ist denn wirklich gezwungen, zwischen Mitternacht und Morgen seine Fernleihen u.a. abzuholen - entweder zu Lasten von Personal oder zu Kosten von Automaten. Wollen wir eine Gesellschaft, die permanent auf "stand by" funktioniert? Man ist ja nicht gezwungen alles mitzumachen, was der Zeitgeist scheinbar so zeitigt. Eine solche Debatte wäre sehr von Nöten und sollte beginnen, bevor die Nacht abgeschafft wird. Wenn das der Einzelne will, kann er das ja tun, der Laptop kann ja stand by bleiben und da geht inzwischen ja fast alles.

Gruß,
Friedrich Dushe

Am 25.05.2009 12:59 schrieb Juergen Fenn:

Walther Umstaetter schrieb:
Sollen wir darum auf diese Technik verzichten und in den Bibliotheken
dafür wieder Personal einsetzen?

Ja, bitte.

Dann könnten wir das Bibliothekswesen bald abschreiben.

Das ist keine Notwendigkeit, sondern eine ideologische Aussage.

Ich gebe Ihnen ein anderes Beispiel aus dem öffentlichen Sektor: In
Frankfurt werden die Mülltonnen von einem Mitarbeiter geleert. Der sitzt
in einem Müllauto, an dem ein hydraulischer Greifarm befestigt ist, und
fährt die Straßen entlang, greift mit dieser Vorrichtung die Tonnen und
kippt sie in den Wagen. Bei uns in Neu-Isenburg fährt die Müllabfuhr in
Gruppen zu fünf Mitarbeitern: einer fährt den Wagen, einer läuft voran
und stellt die Tonnen raus, die anderen leeren sie. Das sind fünf Leute
in Lohn und Brot. In Frankfurt säßen vier von denen beim Arbeitsamt aufm
Flur. Und unsere Müllabfuhr ist wesentlich billiger als die Frankfurter
Müllabfuhr!

Mit dieser scheinbaren "Sparerei" machen wir unser Land selbst kaputt.

Bitte überlegen Sie einmal, was ein Arbeitsloser die öffentliche Hand
kostet! Jede Wette, daß es wesentlich billiger wäre, die -- je nach
Rechnung -- 3,5 bis 5 Millionen Menschen im öffentlichen Dienst zu
beschäftigen, zum Beispiel in Bibliotheken, als sie zu verwalten, mit
Lohnersatzleistungen einschl. Wohnung zu alimentieren, mit Sanktionen zu
überziehen, zu sinnlosen Bewerbungen auf Staatskosten zu zwingen, zu
teuren Fortbildungen zu schicken etc.pp.

Das alles ist ganz offensichtlich eine Milchmädchenrechnung.

Rationalisierung ist in vielen Fällen alles andere als rational.

Jürgen Fenn.





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