Walther Umstaetter schrieb:
Sollen wir darum auf diese Technik verzichten und in den Bibliotheken
dafür wieder Personal einsetzen?
Ja, bitte.
Dann könnten wir das Bibliothekswesen bald abschreiben.
Das ist keine Notwendigkeit, sondern eine ideologische Aussage.
Ich gebe Ihnen ein anderes Beispiel aus dem öffentlichen Sektor: In
Frankfurt werden die Mülltonnen von einem Mitarbeiter geleert. Der sitzt
in einem Müllauto, an dem ein hydraulischer Greifarm befestigt ist, und
fährt die Straßen entlang, greift mit dieser Vorrichtung die Tonnen und
kippt sie in den Wagen. Bei uns in Neu-Isenburg fährt die Müllabfuhr in
Gruppen zu fünf Mitarbeitern: einer fährt den Wagen, einer läuft voran
und stellt die Tonnen raus, die anderen leeren sie. Das sind fünf Leute
in Lohn und Brot. In Frankfurt säßen vier von denen beim Arbeitsamt aufm
Flur. Und unsere Müllabfuhr ist wesentlich billiger als die Frankfurter
Müllabfuhr!
Mit dieser scheinbaren "Sparerei" machen wir unser Land selbst kaputt.
Bitte überlegen Sie einmal, was ein Arbeitsloser die öffentliche Hand
kostet! Jede Wette, daß es wesentlich billiger wäre, die -- je nach
Rechnung -- 3,5 bis 5 Millionen Menschen im öffentlichen Dienst zu
beschäftigen, zum Beispiel in Bibliotheken, als sie zu verwalten, mit
Lohnersatzleistungen einschl. Wohnung zu alimentieren, mit Sanktionen zu
überziehen, zu sinnlosen Bewerbungen auf Staatskosten zu zwingen, zu
teuren Fortbildungen zu schicken etc.pp.
Das alles ist ganz offensichtlich eine Milchmädchenrechnung.
Rationalisierung ist in vielen Fällen alles andere als rational.
Jürgen Fenn.