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Re: [InetBib] Antw: Re: Der technische Kopf der Woche: Ursula vonder Leyen



Lieber Herr Umstaetter,

Die Kernfrage ist, ob es Fachleute gibt, die eine
Loesung des Problems haben. Denn, dass die Kinderpornographie (und da
ist Frau Heinrichs voellig zuzustimmen) gestoppt werden muss, darueber
sind sich hoffentlich alle einig, und wie mangelhaft die bisherigen Versuche 
der
Politiker sind, ergibt sich erst aus der Aussage, welche
wirkungsvolleren Moeglichkeiten es gibt.

So ist es. Und ich denke, die verschiedenen Links, die Herr Schaarwächter hier 
geposted hat, zeigen da auch geeignete Wege auf. Ich zitiere hierzu aus dem 
Heise-Artikel zum Thema (der insgesamt sehr lesenswert ist):

"In den letzten Monaten sind mehrere Sperrlisten aus verschiedenen Ländern im 
Internet aufgetaucht. Die Echtheit der Listen wurde bislang von keiner Seite 
bestritten, höchstens die Aktualität. Analysen von Bürgerrechtlern ergaben, 
dass sich sowohl auf der dänischen als auch auf der finnischen URL-Liste 
mehrheitlich Adressen befanden, die sich bei näherer Betrachtung nach dem 
jeweils geltenden Strafrecht nicht als Kinderpornografie-Links klassifizieren 
ließen.

Untersucht man, wo die gesperrten Seiten gehostet werden, ergibt sich ein 
erstaunliches Bild: Auf der finnischen Sperrliste etwa sind größtenteils in den 
USA gehostete Inhalte geführt, gefolgt von Australien, den Niederlanden und 
Deutschland. Von c't befragte Ermittlungsbeamte betonten, dass gerade in diesen 
Ländern das Stilllegen von Kinderpornografie-Sites besonders schnell und 
einfach funktioniert. In den USA dauert es bei stichhaltigem Verdacht ein bis 
drei Tage, bis das Angebot vom Netz ist.

Vor diesem Hintergrund machte jüngst die Kinderschutzorganisation Carechild ein 
aufschlussreiches Experiment. Sie verwendete dazu 20 Adressen aus der im Netz 
aufgetauchten dänischen Sperrliste. 17 der Seiten waren in den USA gehostet, 
jeweils eine in den Niederlanden, Südkorea und England. Carechild schrieb an 
die Abuse-Mail-Adressen der Hostingprovider und bat um Entfernung der Inhalte. 
Das Ergebnis: acht US-amerikanische Provider haben die Domains innerhalb der 
ersten drei Stunden nach Versand der Mitteilung abgeschaltet. Innerhalb eines 
Tages waren 16 Adressen nicht mehr erreichbar, bei drei Websites teilte der 
jeweilige Provider laut Carechild glaubhaft mit, dass die Inhalte nach 
augenscheinlicher Prüfung keine Gesetze verletzen oder der Betreiber für die 
abgebildeten Personen entsprechende Altersnachweise vorlegen konnte.

Geht man davon aus, dass die Inhalte zuvor längere Zeit auf der Sperrliste 
standen, führt dieses Experiment die Argumentation des Familienministeriums ad 
absurdum: Die dänischen Strafverfolgungsbehörden setzten anscheinend illegale 
Inhalte lieber auf eine Sperrliste, als sich darum zu bemühen, sie aus dem Netz 
zu verbannen. So sind die Inhalte für den unbedarften Teil der Bevölkerung 
vielleicht nicht mehr sichtbar, aber für die Pädokriminellen umso besser und 
länger." (http://snipurl.com/gtu75)

Beste Grüße,
Kay Heiligenhaus



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