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Re: [InetBib] OT: Darum floppt das E-Book-Portal des Buchhandels






On Mar 15, 2009, at 9:30 AM, Karl Eichwalder wrote:

> Walther Umstaetter < h0228kdm@xxxxxxxxxxxxxxxx> writes:
>
>> Dass die Person Brewster Kahle sehr dafür spricht, dies zu tun, ist
>> sicher richtig.
>>
>> Es gibt aber in Europa bekanntlich auch die Befürchtung, mit solchen
>> Mitarbeiten, sich immer stärker in die Abhängigkeit zu den USA zu
>> begeben.
>
> Das ist aber eine eigenartige befürchtung.  Und was ist mit
> "Mitarbeiten" gemeint (sollte man nicht besser den singular
> verwenden?). Wenn man sich zu einer zusammenarbeit entschließen könnte,
> gäbe es bestimmt wege, die eigenen positionen zur geltung zu bringen.
> Siehe z.b. http://www.europarchive.org/ -- Brewster hat geholfen, das
> auf die beine zu stellen und die europäischen bibliotheken ignorieren es
> tatkräfitg.

"die europäischen bibliotheken" verhalten sich nicht alle gleich, aber,
wie gesagt, etliche aus den genannten Gründen bei Google-Books oder bei
Open Library zurückhaltend. Ob ich das gut finde, ist eine völlig andere Frage.
Es war lediglich eine kurze Erklärung für eine Frage.

> Wenn die eigenen positionen natürlich darin bestehen, "open"
> draufzuschreiben, aber keinen inhalt frei und offen verfügbar zu machen,
> dann braucht man sich nicht zu wundern.  Im allgemeinen sind doch die
> hiesigen bibliotheken nur darauf aus, rechte zu behaupten (copyfraud)
> und allenfalls entfernte blicke auf einen zweiten oder dritten aufguss
> zuzulassen.
>
>> Bei Google ist unsere Abhängigkeit bekannt, und in diesem Forum schon
>> öfter verbalisiert worden, und bei Open Library wäre das auf längere
>> Sicht ähnlich.
>
> Raucher glauben auch, sie seien abhängig...  Was meinen sie denn in
> diesem zusammenhang mit "Google"?  "Google Book Search"?  Und warum
> glauben sie, dass das bei "Open Library" ähnlich sein sollte?  Das
> scheint mir die typische argumentationsweise eines gestandenen
> bedenkenträgers zu sein.

Je umfassender das Angebot von Google ist, und auch allgemein genutzt
wird, um so abhängiger sind alle davon, die es nutzen. Man stelle sich nur
vor, Google fiele heute auch nur für einen Tag lang aus. Das gilt
natürlich für "Open Library" im übertragenen Sinne ebenso. Wer das nicht
mit bedenkt ist leichtsinnig.

> Aber ich merke schon, ihnen geht es um eher aktuelle, dem urheberrecht
> unterliegende bücher.  Ich denke, sie machen es sich damit zu
> kompliziert ;)

Nicht ich mache es mir zu kompliziert, sondern diese Welt ist so wie sie
ist - im Gegensatz zu den Einschätzungen derer, die sie gerne schön
einfach hätten ;-)

>> Hier die richtige Balance für große und kleine Verlage, Bibliotheken
>> und Leser zu finden, ist das eigentliche Problem,
>
> Warum denn das?  Es geht einzig darum, wie der autor leser findet und
> wie dies ökonomisch organisiert werden kann. Große und kleine verlage
> im alten stil sind mittelfristig dafür kaum noch notwendig.  Freilich
> wird es auch weiterhin bücherliebhaber und um für die können sich
> traditionelle verlage unbedingt kümmern.
>
>> und dazu ist es notwendig, dass die Wirtschaftswissenschaftler,
>> Politiker und auch die Juristen endlich den Unterschied zwischen
>> Information und Redundanz begreifen.
>
> Geisteswissenschaftler auch.  Es ist unglaublich, was für eine
> schaumschlägerei gerade dort betrieben wird...

Machen Sie die Geisteswissenschaftler doch nicht so schlecht ;-)
Schaumschläger gibt es überall. Aber ich stelle mir immer wieder vor,
alle Menschen wären klüger als ich, dann hätte ich gar keine Chance,
und dann freue ich mich wieder über alle diese schaumschlägereien.

Noch eine kurze Bemerkung zu der mail von Herrn Poppken.
Sicher ist es Ziel der Verlage Gewinn zu machen. Nur so können sie in die Reklame für ihre Produkte investieren, und uns den Eindruck geben, es gäbe so hervorragende Produkte, wie die "Feuchtgebiete" von Frau Roche mit 1,5 Mio. Auflage ;-) Ich habe von diesem Schund erstmals in einer dieser typischen
Buchvermarktungs-Talk-Shows im Fernsehen gehört.

Und was Google und fair use betrifft, so dachte ich, dass das in dieser Liste bezüglich der Book Rights Registry klar genug war, worum es geht, auch wenn Herr Graf da keine "Sachkunde erkennen" kann. Das dürfte aus meiner Sicht nur eine Frag der Zeit sein,
wann die Konsequenzen allgemein sichtbar werden.

MfG

W. Umstätter



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