Klaus Graf schrieb:
Könnte es sein, daß das, was über Twitter und dgl.
verbreitet wird, so
belanglos ist, daß man es auf einer Mailingliste nie
gepostet hätte?
Wen stoerts, wenn man ausser den sachlichen Beitraegen -
ich bin ja wegen einer "Mission" zu Twitter, naemlich der
Information ueber das Koelner Archivunglueck - ab und an
auch eine Bemerkung der Welt bzw. primaer den Followers
zugaenglich macht, die man sonst nirgendwo
"veroeffentlicht" haette? Das meiste, von dem, was ich
ueber Twitter verbreite, halte ich fuer alles andere als
belanglos. Es sind Links zu eigenen oder fremden
Blogpostings oder zu Internetquellen. Dafuer koennte man
natuerlich auch del.icio.us etc. nehmen, aber da gibt es
nicht diesen Community-Charakter bzw. eine uebersehbare
Anzahl von Interessenten (Followern), die z.B. wegen eines
Themas (in meinem Fall: Koeln) folgt.
Ich denke darüber nach, ob sich die Trennung zwischen Öffentlichkeit
und
Privatheit, die Sennett in "Verfall und Ende des öffentlichen Lebens"
gezeichnet hatte, durch Twitter durchbrochen wird. Das Private ("Guten
Appetit!", "Kannst Du Dir nachher abholen!", "Treffe nachher den XYZ",
"Gehe jetzt ins Bett, gute n8!" etc.) wird dauerhaft veröffentlicht.
Es
ist eine neue Spielart der "Tyrannei der Intimität", glaube ich.
Alles bleibt abrufbar und durchsuchbar, auch die gelöschten Beiträge
bleiben im Index erhalten, sie fehlen nur auf der WWW-Seite des
Accounts. Bei Identi.ca kann man seine Beiträge dagegen wirklich
("physikalisch") löschen.
Jürgen Fenn.