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Re: [InetBib] Inetbib RFID-Sicherheitsaspekt



Liebe Frau Stratemeier, liebe Liste,

die USB Koeln hat im letzten Herbst RFID eingefuehrt.
Der Sicherheitsaspekt stand jedoch fuer uns nicht
absolut im Vordergrund, wesentlich wichtiger aus
unserer Sicht ist der Aspekt der Selbstverbuchung,
der es uns erlaubt, fuer die freihand aufgestellten
ausleihbaren Bestaende eine Ausleihe bis 24 Uhr
zu ermoeglichen.

Was die Buchsicherung angeht, kann ich nicht
sagen, ob die Erfahrungen, die wir gemacht haben,
firmenspezifisch sind - doch vermute ich mal,
dass dies nicht so ist:

1. die Sicherheitsgates funktionieren um so besser,
je schmaler der Durchgang ist bzw. je enger die
Gates zusammen stehen. Ich denke, dass fuer eine
optimale "Detektionsrate" ein Abstand von 90 cm
gut ist - und dann kommt man u.U. in Konflikt mit
den Schwerbehindertenbeauftragten (Rollstuhl-
fahrer) und den Sicherheitsbeauftragten (Flucht-
wege). Dies sollte man vorher abklaeren - wir hatten
das Glueck, dass durch die existierenden Tueren
die 90 cm eingehalten werden konnten.
Aus praktischer Erfahrung kann ich feststellen, dass
man die Buchsicherung im Grund gleich vergessen
kann, wenn die Abstaende mehr als 100 cm betragen
muessen.

2. Selbst bei optimaler Einstellung ist die "Detektions-
rate" nicht hunderprozentig. Wer es darauf anlegt,
ein Buch zu stehlen, dem wird es sicherlich auch
gelingen. Allerdings ist mir bisher noch kein Fall
bekannt geworden, dass ein RFID-Etikett gezielt
zerstoert worden waere (was bei der Groesse unseres
Bestandes keinesfalls bedeutet, dass dies nicht
passiert ist. Eine "Sicherheitsluecke" hat sich auch
erst in der praktischen Erfahrung gezeigt (auch
wenn sicherlich KollegInnen mit besseren Physik-
Kenntnissen sagen werden, dass dies absehbar
ist): Besucher, die unser Haus mit einem Laptop
betreten und dann beim Verlassen ein gesichertes
Buch auf das Laptop legen, koennen sicher sein,
dass die Sicherungsgates nicht anschlagen - dies
gilt sowohl bei ausgeschalteten als auch bei
eingeschalteten Laptops. (Ich hoffe allerdings,
dass sich dies ausserhalb unserer Fachcommunity
nicht rumspricht.)

Insgesamt haben wir also durch die Buchsicherung
mit RFID nicht die Konsequenz gezogen, auf die
Ein- und Ausgangskontrolle durch Personal vollstaendig
zu verzichten. Auch haben wir unsere urspruengliche
Ueberlegung, zukuenftig den Zutritt mit Jacken und
Taschen zuzulassen, wieder fallen gelassen. Insgesamt
muss ich schon sagen, dass ich wahrscheinlich auf
die RFID-Einfuehrung verzichten wuerde, wenn ich
nur den Aspekt der Buchsicherung im Vordergrund
sehen wuerde.

Noch ein Hinweis: wir hatten an der Eingangskontrolle
eine Mitarbeiterin mit Herzschrittmacher eingesetzt.
Fuer diesen Fall haben wir vom Hersteller keine
verbindliche Unbedenklichkeitserklaerung bekommen,
so dass wir diese Mitarbeiterin vorsorglich an
anderer Stelle einsetzen. Offensichtlich ist es zwar
kein Problem, wenn Personen mit Herzschrittmacher
durch das Gate gehen, doch diese Personen neben
dem Gate arbeiten zu lassen, birgt offensichtlich
ein Restrisiko.

Soweit mein - subjektiver - Erfahrungsbericht
aus der USB Koeln

Gruesse aus Koeln

Ralf Depping

Message: 7
Date: Tue, 10 Feb 2009 10:15:58 +0100
From: "Stratemeier, Claudia" <stratemeier@xxxxxxxxxxxxxx>
Subject: [InetBib] RFID Sicherheitsaspekt
To: <inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>
Message-ID:
        
Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Wir ueberlegen, unsere Hochschulbibliothek auf RFID-Technolgie umzustellen,
sind aber auf diverse negative Hinweise gestossen, was die Buchsicherung
angeht. Neben den zahlreichen Vorteilen dieser Technologie, interessiert uns
im Moment in erster Linie die Buchsicherung. Meine Fragen an Bibliotheken,
die bereits auf RFID umgestellt haben, wären z. B. folgende:

- ist die RFID-Buchsicherung im Vergleich zur Barcode-Sicherung tatsächlich
so viel unzuverlässiger?
- haben Sie Erfahrungen mit der Sicherung von CDs und DVDs mit einer
RFID-Buchsicherungsanlage?
- werden die RFID-Labels durch die Benutzer häufiger zerstoert als die
Barcode-Etiketten (im Internet finden sich ja zahlreiche Anleitungen, wie
man sie am besten unbrauchbar machen kann…)?
- welche Nachteile der RFID-Technologie können Sie (auch zu anderen
Einsatzbereichen) berichten?

Da wir noch gar keine Buchsicherung durchführen, haben wie leider auch keine
Erfahrungen mit einer Barcode-Buchsicherungsanlage. Deshalb ist ein
Vergleich beider Systeme für uns besonders interessant.

Vielen Dank schon mal für Ihre Erfahrungsberichte!
Herzliche Grüße,
Claudia Stratemeier



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