[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]
Re: [InetBib] Fingerscanner in Bibliotheken
- Date: Thu, 22 Jan 2009 13:21:28 +0100
- From: Martin de la Iglesia <iglesia@xxxxxxxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Fingerscanner in Bibliotheken
Liebe Liste,
die Datenschutzproblematik leuchtet mir immer noch nicht ein.
Vielleicht könnte man konkrete negative Auswirkungen benennen (die bei
herkömmlichen Benutzerausweisen nicht denkbar sind).
Frau Koedel schrieb:
Ich möchte Euch aber jedoch gern darauf hinweisen, dass der Einsatz
"neuer" Technologien auch mit dem Grundgesetz vereinbar sein und dass
der Datenschutz Beachtung finden muss.
Nun kennt nicht jeder das Grundgesetzt auswendig. Mit welchem Teil des
Grundgesetzes steht denn der Fingerabdruckscan in Konflikt, und wieso
ist es möglich, daß trotzdem bereits Fingerabdrücke erfaßt werden
(z.B. bei der Polizei - oder gibt's das nur im Fernsehen?).
Herr Borel schrieb:
Ein Fingerabdruck ist ein eindeutiges Merkmal
einer Person und dieses Datum bedarf eines besonderen Schutzes.
Eine Ausweiskarte identifiziert mich auch eindeutig, wenn mein Name
drauf steht, und die ist ziemlich schlecht geschützt (z.B. vor Verlust
oder Diebstahl).
Einer Privatperson die ein Kochbuch ausleiht
ist schwer vermittelbar, warum er dafür seinen Fingerabdruck
hinterlassen muss.
Wieso denn "muss"? Für den Benutzer wird die Bibliotheksbenutzung
komfortabler, wenn er keinen Ausweis benötigt. Außerdem könnte man es
den Benutzern freistellen, ob sie sich stattdessen einen herkömmlichen
Ausweis ausstellen lassen möchten.
Herr Kühn schrieb:
Da zumindest in der Bibliotheks-EDV eine Zuordnung von personenbezogenen
Daten und Fingerabdruck erfolgt, relativiert sich das mit dem "geheim
bleiben" schon mal.
Zumindest könnte der Name auf dem Ausweis nicht durch andere Benutzer
erspäht werden.
Mit freundlichen Grüßen,
_____________________________________________________________
Martin de la Iglesia iglesia@xxxxxxxxxxxxxx
Informationsvermittlung (IVS-BM) Tel:+49(89)-8578-3822
Max-Planck-Institut fuer Biochemie Fax:+49(89)-8578-3833
D-82152 Martinsried, GERMANY
Scientific Information Retrieval Services
for the Biology & Medicine Section of the Max Planck Society
http://www.biochem.mpg.de/iv/
_____________________________________________________________
Zitat von Franck Borel <franck.borel@xxxxxx>:
Hallo Karin Maier und Friederike Zanowski.
das Hauptproblem ist nicht technischer Art. Ein Fingerabdruck ist
ein eindeutiges Merkmal einer Person und dieses Datum bedarf eines
besonderen Schutzes. Mit der Installation eines Fingerabdruckscanner
ist es daher nicht getan. Es muss darüber hinaus gewährleistet
werden, dass die Identität des Nutzers vor Missbrauch geschützt wird.
Im Idealfall werden die Personendaten nicht mit dem Fingerabdruck
abgespeichert sondern getrennt aufbewahrt. An den Fingerabdruck
werden lediglich die Rechte zu der Person (Autorisierung), dem der
Fingerabdruck gehört gekoppelt. Für die Ausleihe ist aber ein
solches Verfahren ungünstig, da hier auch Nachrichten, Mahnungen
oder Gebühren an die Person weitergeben werden müssen und dies nur
mit der erweiterten Identität (Vorname, Nachname, Adresse) möglich
ist.
Ein Problem bei der Umsetzung biometrischer
Authentifizierungsverfahren ist, dass die Uni-Bibliothek von
verschiedenen Benutzergruppen genutzt wird: Studenten, ehemalige
Studenten, Angestellte der Uni und Gäste. Einer Privatperson die ein
Kochbuch ausleiht ist schwer vermittelbar, warum er dafür seinen
Fingerabdruck hinterlassen muss. In einem homogenen Umfeld, wie z.B.
in der Schule lässt sich so etwas eher umsetzen.
Bei einem Verfahren, wie dem Fingerabdruckscanner muss immer
abgewägt werden, ob das was geschützt werden soll, die Methode auch
berechtigt. In einem biotechnischen Labor, wo mit gefährllichen
Substanzen umgegangen wird, wird man eine möglich hohe Sicherheit
anstreben und biometrische Authentifizerungsverfahren einsetzen. In
Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden ist das nicht notwendig.
Dort reicht auch z.B. RFID-Chip. Aber auch hier sollten die Daten so
verschlüsselt sein, dass keiner mit dem auf dem Chip gespeicherten
Daten etwas anfangen kann.
Interessanterweise ist, dass in Schulen für z.B. für Abrechnungen
von Essenausgaben Fingerabdruckscanner verwendet werden und dies an
Unis nicht üblich ist. Hier wird meiner Meinung dieses Thema zu lax
gehandhabt.
Bitte beschäftigt Euch unbedingt mit den Konsequenzen, die ein
unzureichender Schutz von personenbezogenen Daten haben könnte.
Einen Finger kann man nicht austauschen :-)! Alles was damit in
Verbindung gebracht wird, ist unwiederkehrbar mit der Person
verknüpft.
Viele Grüsse
Franck Borel
Am 22.01.2009 um 10:37 schrieb Karin Maier:
Hallo!
Wir sind eine Schülergruppe und beschäftigen uns mit "neuen"
Technologien und deren Anwendungen. Ein Thema sind
Fingerabruckscanner und deren Einsatz. Wir kennen den Einsatz bei
den Reisepässen, bei Türöffnern, zur Zeiterfassung usw.
Gibt es eigentlich auch Fingerabdruckscanner in Bibliotheken?
Einige von uns kennen Selbstbedienungsstationen, dort könnte man
doch einen Fingerprintsensor einsetzen? Oder anstatt des
Benutzerausweises wird einfach der Finger gescannt.
Gibt es so etwas schon?
Vielen Dank für die Hilfe.
Karin Maier und Friedrike Zanowski
Deutschlands größte Online-Videothek schenkt Ihnen 12.000 Videos!*
*http://entertainment.web.de/de/entertainment/maxdome/index.html*
[http://entertainment.web.de/de/entertainment/maxdome/index.html]
----------------------------------------------------------------------
This message was sent using https://webmail.biochem.mpg.de
If you encounter any problems please report to rz-linux@xxxxxxxxxxxxxx
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.