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Re: [InetBib] Fingerscanner in Bibliotheken
- Date: Thu, 22 Jan 2009 12:23:39 +0100
- From: Franck Borel <franck.borel@xxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Fingerscanner in Bibliotheken
Hallo Karin Maier und Friederike Zanowski.
das Hauptproblem ist nicht technischer Art. Ein Fingerabdruck ist ein
eindeutiges Merkmal einer Person und dieses Datum bedarf eines
besonderen Schutzes. Mit der Installation eines Fingerabdruckscanner
ist es daher nicht getan. Es muss darüber hinaus gewährleistet werden,
dass die Identität des Nutzers vor Missbrauch geschützt wird.
Im Idealfall werden die Personendaten nicht mit dem Fingerabdruck
abgespeichert sondern getrennt aufbewahrt. An den Fingerabdruck werden
lediglich die Rechte zu der Person (Autorisierung), dem der
Fingerabdruck gehört gekoppelt. Für die Ausleihe ist aber ein solches
Verfahren ungünstig, da hier auch Nachrichten, Mahnungen oder Gebühren
an die Person weitergeben werden müssen und dies nur mit der
erweiterten Identität (Vorname, Nachname, Adresse) möglich ist.
Ein Problem bei der Umsetzung biometrischer
Authentifizierungsverfahren ist, dass die Uni-Bibliothek von
verschiedenen Benutzergruppen genutzt wird: Studenten, ehemalige
Studenten, Angestellte der Uni und Gäste. Einer Privatperson die ein
Kochbuch ausleiht ist schwer vermittelbar, warum er dafür seinen
Fingerabdruck hinterlassen muss. In einem homogenen Umfeld, wie z.B.
in der Schule lässt sich so etwas eher umsetzen.
Bei einem Verfahren, wie dem Fingerabdruckscanner muss immer abgewägt
werden, ob das was geschützt werden soll, die Methode auch berechtigt.
In einem biotechnischen Labor, wo mit gefährllichen Substanzen
umgegangen wird, wird man eine möglich hohe Sicherheit anstreben und
biometrische Authentifizerungsverfahren einsetzen. In Schulen und
anderen öffentlichen Gebäuden ist das nicht notwendig. Dort reicht
auch z.B. RFID-Chip. Aber auch hier sollten die Daten so verschlüsselt
sein, dass keiner mit dem auf dem Chip gespeicherten Daten etwas
anfangen kann.
Interessanterweise ist, dass in Schulen für z.B. für Abrechnungen von
Essenausgaben Fingerabdruckscanner verwendet werden und dies an Unis
nicht üblich ist. Hier wird meiner Meinung dieses Thema zu lax
gehandhabt.
Bitte beschäftigt Euch unbedingt mit den Konsequenzen, die ein
unzureichender Schutz von personenbezogenen Daten haben könnte. Einen
Finger kann man nicht austauschen :-)! Alles was damit in Verbindung
gebracht wird, ist unwiederkehrbar mit der Person verknüpft.
Viele Grüsse
Franck Borel
Am 22.01.2009 um 10:37 schrieb Karin Maier:
Hallo!
Wir sind eine Schülergruppe und beschäftigen uns mit "neuen"
Technologien und deren Anwendungen. Ein Thema sind
Fingerabruckscanner und deren Einsatz. Wir kennen den Einsatz bei
den Reisepässen, bei Türöffnern, zur Zeiterfassung usw.
Gibt es eigentlich auch Fingerabdruckscanner in Bibliotheken? Einige
von uns kennen Selbstbedienungsstationen, dort könnte man doch einen
Fingerprintsensor einsetzen? Oder anstatt des Benutzerausweises wird
einfach der Finger gescannt.
Gibt es so etwas schon?
Vielen Dank für die Hilfe.
Karin Maier und Friedrike Zanowski
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