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Re: [InetBib] Einsatz von Open Source Bibliothekssystemen inDeutschen Bibliotheken
- Date: Thu, 11 Dec 2008 01:06:07 +0100
- From: "Heinrich Allers" <allers@xxxxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Einsatz von Open Source Bibliothekssystemen inDeutschen Bibliotheken
Spannend die Diskussion, der Karl Dietz aus gutem Grund, aber ohne Erfolg, den
Betreff
"allegro-C" zu verpassen versucht hat!
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Vorweg, für den, der keine Lust hat, meinen ganzen Schrieb zu lesen: Bernhard
Eversberg,
mit dem ich gestern über diese Diskussion korrespondierte, autorisierte mich,
diesen bisher
noch unveröffentlichten Text zur Arhitektur (und _Offenheit_) von allegro-c hier
bekanntzumachen:
http://www.allegro-c.de/doku/archi.htm
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Jakob Voß schrieb am 9.12:
... das System war lange modern und einfach, so dass es sich
einer großen Verbreitung erfreut.
Nein, in beidem möchte ich als - zugegebenermaßen - Allegro-Fan, der als
Anwender
dieses Programmes seit den 80er Jahren die Entwicklung zu verfolgen die
Gelegenheit
hatte, widersprechen:
_Einfach_ war es nie (daß es das jemals war, höre ich jetzt wirklich zum ersten
Mal!), und
das liegt daran, daß die Verarbeitung bibliographischer Daten eher zu den
schwierigereren
Aufgaben gehört, vor die sich die EDV gestellt sieht.
Und als _modern_ galt es über eine Durststrecke in den 90er Jahren, als alle
Welt auf
Windows abfuhr, unter DOS realisierte Funktionalitäten garnicht mehr
wahrzunehmen bereit
war und die Windowsbasiertheit ein Synonym für Modernität bildete, auch nicht.
J. Voß setzte am 10.12. "noch einen drauf":
Weitere Spekulationen über das Für und Wider von OpenSource
im Zusammenhang mit Allegro halte ich für müßig, da wie ich
schon schrieb der Zug sowieso vor spätestens 5-10 Jahren
abgefahren ist.
Klaus Lehmann frug am 10.12. ob solch dezidierter Aussage meiner Meinung nach
mit
Recht:
... bitte haltepunkte für den zug nennen. was ist Ihrer
meinung nach schief gelaufen?
Meiner intensiven (gut 2 Jahrzehnte dauernden) Erfahrung mit allegro-C nach
besitzt dieses
Bibliotheksprogramm ein im Vergleich zu kommerziellen Systemen beispielloses
Ausmaß
an Offenheit. Die Import- und Export-Parametrierung einschließlich der
Gestaltung der
Register waren fast von Anfang an weitestgehend dem Zugriff des parametrierenden
Bibliothekars zugänglich. Ebenso ist die Konfigurierung der Datenbank an sich
weitgehend
offen _und_ voll dokumentiert, und diese Dokumentation ist bis heute aktuell
gehalten
worden, sowohl in Papierform als auch als Online-Unterstützung auf der
Programmanwendungsebene.
Hinzu kam eine Skriptsprache, voll integriert, aber auch völlig offen und
durchgehend
dokumentiert, mit einer Vielseitigkeit, die ihresgleichen sucht: Damit sind
seitens der
Braunschweiger Entwicklung alle Ausleih- und Erwerbungsfunktionen programmiert
worden,
bis hin zur Zeitschriftenverwaltung; all das ist als offener Quellcode ein- und
anzusehen
(der ebenfalls voll und ausführlich kommentiert und in Fortbildungslektionen
vermittelt
worden ist).
In der Allegro-Liste lese ich mit, wie einzelne Anwender in diesen Quellcode
durchaus
verändernd eingreifen. Andere, wie ich vor wenigen Jahren, haben aus dieser
Skriptsprache
sogar ein eigenes Ausleihsystem zu stricken vermocht.
Wieviel mehr an Offenheit soll man sich wünschen? Wer hat wirklich Zeit,
Kenntnisse und
Neigung, sich mit dem Kernsystem auf Ebene der Programmiersprache C++ zu
befassen?
Ich liebäugelte zwar immer mit dieser Möglichkeit, aber .... das Volumen der
Quellcodes
solcher komplexen Systeme ist zwangsläufig derart groß, daß sich einzuarbeiten
für mich
einen zu mächtigen Aufwand bedeutet hätte.
Nicht zuletzt ist als Beleg für die Offenheit des Systems die
Allegro-Diskussionsliste zu
erwähnen, mit mehreren hundert Teilnehmern. Was dort alles an Hinweisen und
Tricks und
Hilfestellungen geboten wird, hilft vielen (und überfordert manchen), aber
Offenheit der
Quellcodes gehört dort nicht zu den Wünschen, die diskutiert werden.-
Umgekehrt: in dieser
Liste entwickeln sich zu bestimmten Fragen Vorstellungen, die dann zu
Desideraten
werden, deren Realisierung schließlich Eingang in die Quellcodes findet.
Mit besten Grüßen:
Heinrich Allers
allers@xxxxxxxxxxx * http://h-allers.de
Bitácora: http://heinrich-erlo-spa.blogspot.com
Netztagebuch: http://heinrich-erlo-ger.blogspot.com
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.