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Re: [InetBib] nestor Handbuch digitale Langzeitarchivierung
- Date: Wed, 4 Jun 2008 13:27:44 +0200
- From: Walther Umstaetter <h0228kdm@xxxxxxxxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] nestor Handbuch digitale Langzeitarchivierung
Die "Bedrohung" digitaler Objekte besteht doch eher in der
Weiterentwicklung der Technik selbst: BTX und Gopher sind weg,
praktisch nichts davon erhalten (und da gab es durchaus schon
erhaltenswertes, zumindest bei Gopher bin ich da absolut sicher :-).
Die technischen Plattformen zur "Wiedergabe" der Inhalte existieren
schlicht nicht mehr (ok, Gopher-Server gibt es noch und könnte man
auch ohne Probleme wieder einrichten, aber BTX?!?).
Was würde es nutzen, wenn ich wichtige Inhalte in einem Format
millionenfach redundant hätte, wenn ich dennoch keine technische
Plattform zur Nutzung dieser Inhalte mehr hätte? Dann genügen
ebensogut 3 oder 100 sicher aufbewahrte, redundante Abbilder des
originalen Bitmusters, damit ich nichts sinnvolles mehr damit
anfangen kann.
Alles was auf ASCII-Basis laeuft, nutzen wir seit etwa einem halben
Jahrhundert problemlos.
Jedenfalls sind die bibliothekarischen Digitalisate aus der
Anfangszeit (MEDLINE, SCI, CA, BA...)
alle noch lesbar.
Darum haben die USA ja auch SGML und dann XML als grundsaetzliche
digitale Archivsprache
eingefuehrt, bei ISO-standardisiert und in den Bibliotheken (LC, NLM,
etc.) ausgebaut.
Die noch bestehenden Probleme sind ja bekannt, und gerade darum ist es
so wichtig
die notwendige Redundanz abzuschaetzen.
Mit den wechselnden Betriebssystemen, Programmiersprachen, Ataris,
BTX, etc. hat das wenig zu tun.
Ich halte es fuer aeusserst gefaehrlich, so zu tun, als wuerde in der
digitalen Welt ein gut gesichertes
Dokument in irgend einem Rechenzentrum, oder ausgedruckt in einer
Bibliothek, ausreichen.
Das mag fuer bestimmte geheime Dokumente gut sein, fuer Publikationen
ist es das nicht.
Und es ist auch nicht gleichgueltig ob es zufaellig 3, 100 oder ein
paar Millionen sind.
MfG
W. Umstaetter
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.