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[InetBib] § 52b von 1996 aus gesehen.
- Date: Wed, 12 Mar 2008 14:24:28 +0100 (CET)
- From: Eric Steinhauer<eric.steinhauer@xxxxxxxxx>
- Subject: [InetBib] § 52b von 1996 aus gesehen.
Liebe Liste,
beim Sichten und Kassieren alter Unterlagen finde ich ein interessantes
Dokument, das sich in der Korb-2-Ära wie eine optimistische Zukunftsvision
liest. Die Rede ist vom Programm der Bundesregierung "Information als Rohstoff
für Innovation" aus dem Jahre 1996(!).
In der Pressedokumentation des BMBF (vgl. Bibliotheksdienst 1996, S. 1739 ff.)
findet man dies:
"Erstes Ziel dieses Konzeptes ist es, dazu beizutragen, den einzelnen deutschen
Wissenschaftlern und Technikern von ihren Arbeitsplatzrechnern
aus den effizienten und selektiven Zugang zu den weltweit vorhandenen
elektronischen und multimedialen Volltext-, Literaturhinweis-, Fakten- und
Software-Informationen zu eröffnen. "
Weiterhin heißt es in dem Programm: "Die staatlichen Aktivitäten umfassen die
Verbesserung der Rahmenbedingungen (Urheberrecht ...) ... .
In der Pressedokumentation des BMBF kann man lesen: "Das Programm wurde mit den
Beteiligten - Fachverlagen,
wissenschaftlichen Bibliotheken ... entwickelt und abgestimmt."
Nach zähem Ringen zwischen den beteiligten Fachkreisen gibt es nun im Jahre
2008 dies:
"Zulässig ist, veröffentlichte Werke aus dem Bestand öffentlich zugänglicher
Bibliotheken ... ausschließlich in den Räumen der jeweiligen Einrichtung an
eigens dafür eingerichteten elektronischen Leseplätzen zur Forschung und für
private Studien zugänglich zu machen ..." § 52b UrhG
Das, was im Programm der Bundesregierung damals festgestellt wurde, ist auch
heute nicht falsch, dass nämlich ein "gesamgesellschaftliches Interesse daran
besteht, der Forschung in Wissenschaft und Wirtschaft die zur Erfüllung ihre
Aufgaben benötigten, weltweit vorhandenen Informationen möglichst effizient und
nutzerfreundlich zugänglich zu machen (Innovationsstimulierung)."
Sprach's, und verabschiedete den elektronischen Leseplatz in den Räumen der
Bibliothek.
Der nächste konsequente Schritt in diese Richtung wäre es, für
Informationsversorgung die Apothekenpflicht einzuführen. Das ließe sich
lobbyistisch sicher darstellen.
;)
Difficile est satiram non scribere ...
Eric Steinhauer
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.