Hallo,
mit Interesse habe ich die Diskussion um Weiterbildungsmöglichkeiten für
Bibliotheksassistenten bzw. Fachangestellte für Medien- und
Informationsdienste verfolgt.
Hinzufügen möchte ich noch folgendes:
Die persönlichen und die Bildungs-Voraussetzungen bestimmen letztlich, welche
Art oder welcher Weg der Fort- bzw. Weiterbildung möglich ist. Wenn die
Bibliotheksassistentin / FAMI als Bildungsgrundlage das Abitur / Fachabitur /
Hochschulreife besitzt, kann anschließend ein Studium als
Weiterbildungsmöglichkeit in Betracht kommen.
Wenn aber (wie für den Ausbildungsberuf Fachangestellte für Medien- und
Informationsdienste lediglich erforderlich) ein "qualifizierter
Hauptschulabschluss", d. h. in der Regel dann doch der Realschulabschluss
vorhanden ist, kommt es auf die Zulassungsbedingungen des jeweiligen
Studiengangs an, oder welche Zulassungsmöglichkeiten die jeweilige Hochschule
/ Fachhochschule eröffnet. Somit scheitern evtl. Studierwünsche an den
fehlenden schulischen Grundlagen und es bleibt dann der Rückgriff auf
anderweitige, qualitätvolle (bewährte, zertifizierte?!)
Weiterbildungsmöglichkeiten.
Zurzeit ist tatsächlich das Angebot der FH Potsdam eine mögliche
Qualifizierungsmaßnahme für Fachangestellte für Medien- und
Informationsdienste ohne Hochschul- oder Fachhochschulreife.
http://informationswissenschaften.fh-potsdam.de/fernweiterbildg_bib.html
Auf der Seite heißt es dazu allerdings: "Die Fernweiterbildung schließt mit
einem Zertifikat der FH Potsdam ab. Sie entspricht nicht dem Gesamtumfang
eines grundständigen Studiums. Im Anschluss an die Fernweiterbildung steht es
den Teilnehmenden offen, in einem von der Weiterbildung abgetrennten
Prüfungsverfahren ihr in Praxis und Weiterbildung erworbenes Wissen in eine
Externenprüfung zum/zur Diplombibliothekar/in (FH) einzubringen. Über die
Zulassung zur Externenprüfung entscheidet das Prüfungsamt der FH Potsdam."
Für das Weiterbildungsangebot Geprüfter Fachwirt für Informationsdienste
(IHK) gibt es tatsächlich noch keinen Weiterbildungsträger und auch keinen
Prüfungsausschuss, allerdings arbeiten die zuständigen Stellen in
Niedersachsen http://www.nlb-hannover.de/aus_und_fortbildung/ , Hessen und in
der Bundesverwaltung an der Ausarbeitung bzw. der Veränderung der
Rahmenprüfungsempfehlung und des durch DIHK und Verdi ausgearbeiteten
Curriculums zum Fachwirt für Informationsdienste. Vielleicht ist ja auch
demnächst ein Ergebnis zu erwarten.
Das Curriculum, das DIHK und Verdi ausgearbeitet haben und das in Unkenntnis
(weil ja zum damaligen Zeitpunkt noch gar nicht veröffentlicht) durch die
entsprechenden Gremien der Berufsverbände auf so vehemente Ablehnung stieß,
ist mittlerweile veröffentlicht und kann beim DIHK gegen eine Gebühr von 11 €
bezogen werden http://www.dihk.de/ (Recherche nach Fachwirt), das
Inhaltsverzeichnis ist kostenfrei anzusehen.
Und nun das Traurige zum Schluss: selbst bei einem suuuper Prüfungsergebnis
oder der Feststellung, ein Bibliotheksgenie vor sich zu haben, sind
Weiterbildungsabschlüsse kein Garant für einen Aufstieg oder eine besser
bezahlte Stelle, wie dies evtl. in einem Beamtensystem früher noch möglich
gewesen wäre. Entsprechende innerbetriebliche Talentsuche / Talentförderung
(auch genannt: Personalentwicklung) steckt leider in den Bibliotheken immer
noch in den Kinderschuhen, weshalb man dann am besten das Weite und eine neue
Stelle suchen sollte (da war auch noch der Spruch über den Propheten, der im
eigenen Lande nichts gilt).
Herzliche Grüße
Nicole Weigand
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Abteilung Informationstechnik
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