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AW: [InetBib] Studiengebühren und Gruppenegoismen



Lieber Herr Kees, liebe Kollegen/innen,

Thomas Kees schrieb:
im Saarland [...] wurden mit Beginn des
Wintersemesters 2007/08 Studiengebühren eingeführt.
< [...]
die Mittel werden als Projektgelder zur Verfügung gestellt,
über deren Bewilligung ein aus Studierenden und Vertretern
des Präsidiums zusammengesetzter Ausschuss befindet.
[...]
Auch die SULB hat mehrere Projektanträge gestellt, darunter
einen auf eine Campuslizenz für ein Literaturverwaltungprogramm,
für das bislang nie Geld aufzutreiben war.
Die Studierenden haben das Projekt bewilligt [...].
Der Zugang soll ?aus politischen Gründen? auf gebührenpflichtige
Studierende begrenzt werden, obwohl damit keine Kostenreduzierung
zu erreichen ist und der Anbieter selbst eine solche
Reglementierung in keiner Weise verlangt.
[...]
Dennoch erscheint mir die Forderung widersinnig, und weitere
absurde Szenarien wären leicht denkbar. Die Öffnungszeiten mancher
Bibliotheken werden durch Finanzierung aus Studiengebühren ausgeweitet?
Stellen Sie ab 22 Uhr Schilder auf: Mitarbeiter und Professoren
müssen draußen bleiben!
[...]
Wenn Sie es geschafft haben, bis hierher durchzuhalten (die anderen  
lesen dies ja eh nicht mehr ;-), einige Fragen: haben Sie bereits  
ähnliche Erfahrungen gemacht? Sahen oder sehen Sie sich Forderungen  
gegenüber, aus Studiengebühren finanzierte Informationsmittel  
Studierenden vorzubehalten? Und falls ja: wie sind Sie diesen  
Forderungen begegnet?

Mir fällt nur die Geschichte in Konstanz ein. Da haben die Studenten gefordert,
dass nichtstudentische Benutzer in der UB Benutzungsgebühren zahlen sollen.
Was ist eigentlich daraus geworden?

Auch mir ist klar, dass wer zahlt, in der Regel
auch die Musik bestimmt.

Das wäre dann ja der Steuerzahler, der über seine Steuern
a) die Einrichtungen hauptsächlich mitträgt und b) sogar Einzelpersonen
unter den Studierenden via BAFöG seinen Lebensunterhalt finanziert.

Ich finde das Verhalten der Studierenden in Deutschland einfach nur kleinlich. 
Die Schweizer Hochschulen haben schon früher Studiengebühren verlangt und 
keines der dortigen Studierendengremien hat, nach meiner Kenntnis, deswegen 
entsprechende Forderungen aufgestellt bzw. durchgesetzt, weil die bisher ohne 
Studiengebühren "billig" studierenden Deutschen via grenzübergreifende 
Kooperationen am Oberrhein und am Bodensee zu den gleichen Konditionen die 
lukrativen Dienste der Schweizer Hochschulbibliotheken in Anspruch nehmen 
konnten (wenn sie es denn gemacht haben...). Warum meint jetzt jeder einzelne 
deutsche AStA für sich lokale Eigenheiten erlauben zu müssen/können?

Schöne Grüsse aus Bern
Bernd Martin Rohde

---
Bernd Martin Rohde, Dipl-Bibl. (FH)
Sportweg 15, CH 3097 Liebefeld (Gde. Köniz BE)
Tel.: (+41) (0)31 971 96 74
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