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RE: [InetBib] Google eine Bedrohung für die Menschheit?
Als zusätzliche Information zum Autor noch der Hinweis, dass er auch eine
ganze Reihe von Science Fiction Romanen verfasst hat, die sich mit Szenarien
befassen, die die Abhängigkeit von und Gläubigkeit an elektronische
(elektrische Energie verbrauchende) Systeme beschreiben. Zumindest
Denkanstöße kann man seinen eloquenten Vorträgen durchaus entnehmen.
Nach Weizenbaum ein zweiter Informatiker, der sich jetzt im Alter fragt, ob
die Visionen, die er als junger Mann hatte und umgesetzt hat, förderlich für
die Entwicklung der Gesellschaft waren.
Im übrigen teile ich aber die Meinung von Sebastian Wolf.
Viele Grüße
Marlies Ockenfeld
-----Original Message-----
From: inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx
[mailto:inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx] On Behalf Of Sebastian Wolf
Sent: Mittwoch, 5. Dezember 2007 12:06
To: Inetbib-Liste
Subject: [InetBib] Google eine Bedrohung für die Menschheit?
Hallo liebe Liste,
heise.de zitiert einen Forschungsreport eines Professors der TU Graz, in
dem sich der Verfasser sogar darin versteigert Google als "Bedrohung der
Menschheit" zu bezeichnen: http://www.heise.de/newsticker/meldung/99953
<zitat>
Die Sicht auf die Wirklichkeit werde immer stärker von einem "Ergoogeln
der Realität" geprägt, wobei aufgrund der häufigen Verweise des
Suchmaschinenvorreiters auf die Wikipedia genauer genommen von einer
"Google-Wikipedia-Variante der Wirklichkeit" gesprochen werden müsse.
</zitat>
Zuallerlezt ist doch das Copy-Paste-Syndrom die Schuld von Google und
Wikipedia, sondern ein allgemeines Bildungsproblem, da in der Schule
praktisch keine Informationskompetenz vermittelt wird. Im Studium sieht
es bisher kaum besser aus, auch wenn es inzwischen schon Bestrebungen
einer curricularen Verankerung von Informationskompetenz gibt.
Schulungen zum Thema erreichen immer nur einen kleinen Teil der
Studierenden, die sowieso schon interessiert sind. Manch ein Dozent
würde da am liebsten die Nutzung von Google, Wikipedia und Co. verbieten
(und manche tun dies tatsächlich). Dieses Verhalten geht am Problem
völlig vorbei und ist ziemlich armselig.
Für manch einem ist es natürlich auch schwer zu verkraften, dass ein
freies Projekt wie die Wikipedia erfolgreich ist und dabei nicht weniger
fehlerhaft ist als jedes gute Lexikon. Außerdem gibt es in der Wikipedia
zu jedem Artikel eine Versiongeschichte und eine Diskussionsseite,
anhand derer man sehr einfach mögliche Ungereimtheiten erkennen kann.
Ein Brockhaus bietet solche Informationen z.B. nicht, hier muss man sich
auf die Kompetenz der Verfasser verlassen.
Und noch etwas wird immer wieder gerne übersehen: Ein Monopol bedeutet,
dass es nicht oder kaum möglich ist, andere Anbieter zu nutzen. Im
Internet kann man aber - im Gegensatz zu vielen anderen Monopolen in
unserer Welt - jederzeit den Anbieter wechseln. Niemand ist gezwungen
Google oder Wikipedia zu benutzen. Objektiv betrachtet ist Google die
umfangreichste und aktuellste allgemeine Suchmaschine und die Wikipedia
das umangreichste Universallexikon, deshalb sind beide Dienste so
erfolgreich.
Die Alternative, eine "staatliche geförderte Suchmaschine" aufzubauen,
ist mir übrigens viel unheimlicher als Google & Co. es je sein werden.
Interessant ist allerdings auch, dass der Verfassers des
Forschungsberichts u.a. Aufsichtsratvorsitzender der Hyperwave AG
München, in dem Suchmaschinen entwickelt werden und in der Microsoft ein
Partner ist (Google aber nicht).
Viele Grüße
Sebastian Wolf
--
Sebastian Wolf : sebastian.wolf@xxxxxxxxxxxxxxxx
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