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Re: [InetBib] TELEPOLIS: Onleihenurfür Microsoft-User
- Date: Mon, 10 Sep 2007 18:01:59 +0200
- From: "Frank Daniel" <daniel@xxxxxxxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] TELEPOLIS: Onleihenurfür Microsoft-User
Sehr geehrter Herr Graf,
die Argumente hinsichtlich der (notgedrungenen) Verwendung proprietärer
DRM-Systeme sind wohl nun genügend ausgetauscht (ich verweise hier auch
nochmal auf die ausführliche Darstellung von Hrn. Behrens in Netbib
(http://log.netbib.de/archives/2007/09/03/telepolis-uber-onleihe).
Zu der Bemerkung
Es aendert nichts
an der Tatsache, dass oeffentliche Bibliotheken diesen
Sektor (remote Nutzung, d.V.) straeflich vernachlaessigen ...
möchte ich aber doch ein paar Worte verlieren.
Öffentliche Bibliotheken bieten durchaus schon seit Jahren kostenpflichtige
Datenbanken für die externe Nutzung an, in der Regel über die Digitale
Bibliothek des hbz. In den meisten Fällen (und abgesehen von mancherorts
angebotenen Dingen wie z.B. Oxford Reference, Ebsco, Munzinger) handelt es
sich dabei allerdings nicht um Volltexte. Dies ist nun nicht so, weil ÖBs
das Thema ignorieren oder als unwichtig erachten, sondern hat schlicht
finanzielle Aspekte. Die Verlage sind bei akademischer Nutzung on campus
(und über VPN u.ä. auch remote) offenbar eher zu Preisnachlässen bereit als
bei Öffentlichen Bibliotheken, vermutlich weil in letzteren - wie der Name
schon sagt - die breite Öffentlichkeit Mitglied werden kann. So verlangt
Munzinger beispielsweise für eine Bibliothek unserer Größenordnung für die
Remote-Nutzung das 4,8-fache des Satzes, der für den Zugriff vor Ort zu
zahlen wäre. Dies haben wir uns in Köln bisher nicht geleistet, denn von den
Etats der amerikanischen Kollegen können wir nur träumen.
Auf Grund dieser Etatknappheit kommt nun eine Anwendung sehr gelegen, deren
Kosten für Buch-, Audio- und Videolizenzen in ähnlicher und überschaubarer
Höhe liegen wie sie beim Kauf von physikalischen Medien anfallen. Es ist
übrigens eine Anwendung, wie wir sie bereits lange vor Markteintritt der Fa.
Divibib geplant haben, sie aus eigener Kraft jedoch nicht realisieren
konnten.
Unser Projekt ist 2001/2002 unter anderem deshalb bereits im Ansatz
gescheitert, weil die Verlage uns damals nicht zutrauten, geeignete
technische Rahmenbedingungen zum Schutz ihres geistigen Eigentums
bereitzustellen und uns deswegen keine Inhalte bereitstellen wollten. Ohne
ein funktionierendes DRM sähe es heute sicher nicht anders aus.
Mit freundlichen Grüßen
im Auftrag
Frank Daniel
StadtBibliothek Köln
Leitung Recherche und Elektronische Dienste
Josef-Haubrich-Hof 1
50676 Köln
Telefon: 0221/ 221-23882
daniel@xxxxxxxxxxxxxx
www.stbib-koeln.de
----- Original Message -----
From: "Klaus Graf" <klaus.graf@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx>
To: "Internet in Bibliotheken" <inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>
Sent: Monday, September 10, 2007 3:22 PM
Subject: Re: AW: Re: AW: AW: [InetBib] TELEPOLIS:Onleihenurfür
Microsoft-User
On Mon, 10 Sep 2007 15:07:15 +0200
"Kries, Gunda" <Gunda.Kries@xxxxxxxxxx> wrote:
> Das koennen nur vereinzelte und duerftige Angebote
sein.
Munzinger Personen und Länder gibt es in Velbert. Hilden
plant diesen Service ebenfalls in den nächsten Tagen
freizuschalten und hat meines Wissens noch mehr
Munzinger-Module im Angebot.
Ach, dass soll jetzt grossartig sein? Nicht, dass ich den
Buergerinnen von Velbert das nicht goenne, aber das ist
doch im Grunde genommen nichts, wenn in einem Land wie
Deutschland Universitaetsbibliotheken dutzende Datenbanken
ihrer Klientel (Studenten und Mitarbeitern) anbieten
koennen und in den USA durch Initiativen der Bundesstaaten
ein reiches Datenbankangebot zur Verfuegung steht.
Es tut mir leid: Wenn die Städtischen Bibliotheken Dresden,
die ja die Auszeichnung "Bibliothek des Jahres" erhalten
haben, unter Online-Service keinerlei Angebot fuer
Datenbank-Nutzung von zuhause machen (Munzinger: "Achtung:
Dieser Service ist nur innerhalb der Bibliotheken nutzbar!
"), dann koennen hier noch fuenf oder zehn winzige
Stadtbuechereien stolz aufmarschieren und auf die
Remote-Nutzung des Munzinger verweisen: Es aendert nichts
an der Tatsache, dass oeffentliche Bibliotheken diesen
Sektor straeflich vernachlaessigen (so wie
wissenschaftliche Bibliotheken hinsichtlich externer
Nutzer) und an meiner Ueberzeugung, dass die Onleihe in die
voellig falsche Richtung geht.
Klaus Graf
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.