> (die ja von den > Bibliotheken als Minderbemittelt gesehen werden, sonst > wuerden die ja eine wissenschaftliche Bibliothek aufsuchen)Klaus Graf trifft hier einen zentralen Punkt: die absurde Trennung wissenschaftlicher und öffentlicher Bibliotheken in Deutschland und das von bibliothekarischer Seite betriebene paternalistische Denken, das leider dazu führt, dass digitale Informationsmittel für Ö(!)ffentliche Bibliotheken nur in homöopathischer Dosierung vorgesehen sind (von Ausnahmen in einigen wenigen Großstädten oder in Baden Württhemberg einmal abgesehen).
Die von Klaus Graf gepostete Liste aus San Francisco muss man sich genau ansehen, um zu verstehen, was den öffentlichen Bibliotheken in Deutschland fehlt, d.h. was wir unseren Bürgern vorenthalten.
Ein Blick auf die Liste zeigt ganz oben die Firma InfoTrac. Noch bevor es CD-ROM gab (Mitte der Achtziger) hat diese Firma schon Zeitschriftenaufsatzbibliographien auf Laserdisc herausgebracht und mit einem Personalcomputer als Paketangebot in öffentliche Bibliotheken gestellt. Netzwerke waren damals noch nicht zugänglich. Es war völlig selbstverständlich, dass dort Schüler ihre Themen recherchieren und sich in kurzer Zeit die entsprechende Texte zusammenkopieren konnten. Etwa zum selben Zeitpunkt hat das DBI den ZD (Zeitschriftendienst) mit ca. 110 ausgewerteten Zeitschriften auf Microfiche angeboten. Er wurde selbstverständlich kaum benutzt. Eine Datenbank auf Diskette gab es erst, als ein frisch examinierter Bibliothekar ein kleines Programm dafür geschrieben hatte. Heute gilt der ZD mit 132 ausgewerteten Zeitschriften immer noch als als Nonplusultra für Öffentliche Bibliotheken und wird über Verbünde u.ä. für den ÖB-Bereich angeboten (Suche nach "Pyramide": 10 relevante Treffer, davon 4 aus "Antike Welt", 2 "P.M. - Peter Mosleitners interessantes Magazin", 1 "Geo", 1 "Spiegel", 2 "Stern" - das ist Info-Diät für "Minderbemittelte" s.o.)
Was man also nicht übersehen darf, ist, dass es in Deutschland eine unterentwickelte Tradition in der Erstellung von Datenbanken für die Sacherschließung im Bibliotheksbereich gibt, bzw, im Angebot solcher Informationsmittel für öffentliche Bibliotheken. Das allgemeine Publikum hat das Nachsehen und ist von solchen Möglichkeiten weitgehend ausgeschlossen.
Es geht also eigentlich nicht um die Firma Divibib sondern um die Qualität Öffentlicher Bibliotheken bei den digitalen Informationsangeboten. Das Problem dabei ist, dass manche Öffentliche Bibliothek das derzeitige Angebot von Divibib als ihren originären (d.h. ÖB-typischen) Beitrag zur digitalen Bibliothek für ihr Publikum ansieht - und das kann es nicht sein.
Viele Grüße Peter Delin Klaus Graf schrieb:
Waehrend ueber nordamerikanische Bibliotheken die Buergerinnen und Buerger vieler Bundesstaaten die Moeglichkeit haben, fachlich in Datenbanken (einschliesslich Pressedatenbanken) von zuhause zu recherchieren und viele auch Zugang zu aktuellen E-Books haben, sind oeffentliche Bibliotheken hierzulande auf diesem Gebiet offenkundig so gaenzlich ahnungslos, dass sie sich vom erstbesten Anbieter angeblich attraktiver Inhalte fuer die Kunden oeffentlicher Bibliotheken (die ja von den Bibliotheken als Minderbemittelt gesehen werden, sonst wuerden die ja eine wissenschaftliche Bibliothek aufsuchen) ein absurdes Produkt, das analoge Knappheit in den digitalen Raum traegt, aufschwatzen lassen. Was Buerger von San Francisco mit ihrer kostenlosen Benutzerkarte von zuhause ansehen koennen, sieht man hier: http://sfpl.lib.ca.us/sfplonline/dbcategories.htm Da ist z.B. ein recht attraktives Audiobook-Angebot dabei. Klaus Graf