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Re: [InetBib] Nachtrag zur Google Debatte - Digitalisierung von Genmaterial
- Date: Mon, 6 Aug 2007 10:40:32 +0200
- From: "h0228kdm" <h0228kdm@xxxxxxxxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Nachtrag zur Google Debatte - Digitalisierung von Genmaterial
----- Original Message -----
From: "Lars Aronsson" <lars@xxxxxxxxxxx>
To: "Internet in Bibliotheken" <inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>
Sent: Monday, August 06, 2007 4:22 AM
Subject: Re: [InetBib] Nachtrag zur Google Debatte - Digitalisierung von
Genmaterial
Am 26. Juli, schrieb Mark Buzinkay:
Als kleinen Nachtrag zur der hier in der Liste intensiv
geführten Google-Debatte möchte ich auf den Dienst 23andMe
verweisen, der von Google gesponsert menschliches Genmaterial
analysiert und in Datenbanken verfügbar machen will. Dabei ist
dieses Material nicht anonymisiert, sondern jeder soll hier über
seinen eigenen Gen-Datensatz verfügen. Wozu das gut sein soll,
ist den Usern noch unklar,
Wenn etwas hier unklar ist, empfehle ich das Buch "Das egoistische
Gen" (1976) von Richard Dawkins. Die Internet-Gendatenbanken sind
nicht Werkzeuge für uns und unsere Zwecke. Die Datenbanken *und
wir* sind Werkzeuge für unsere Gene und ihre Verbreitung.
Das hat eigentlich nichts miteinander zu tun. "Das egoistische Gen"
von Richard Dawkins ist eine verführerische Fehlinterpretation des Gens,
und der Annahme, dass das trivialdarwinistische Prinzip (Kampf ums Dasein,
und nur die Besten überleben - Spencers "survival of the fittest") bei
Nitzsche
und anderen, von Individuen, auf einzelne Organe, einzelne Gewebe,
einzelne Zellen und einzelnen Organellen in den Zellen dann von Dawkins
auf Gene übertragen wurde. Gene können sich aber nicht allein vermehren,
sie sind nur als Genom wirksam. Darum kann der verballhornte
Trivialdarwinismus (im Gegensatz zum wirklichen und zum Neodarwinismus,
mit der Entddeckung der DNS) auch nicht den in der Natur eindeutig
belegbaren
Altruismus erklärbar machen.
Der "kleine Nachtrag" hat mit dieser Problematik sicher nichts zu tun.
Der betrifft den Datenschutz und das Recht an der uns eigenen Information in
unserem Genom, was bezüglich des Patentrechts im Moment umstritten ist.
Die Frage ist, wem gehört die Information an einem persönlichen Gen,
der Person, dem Biochemiker der sie abliest, oder der sie sogar verändert
patentieren lassen will?
Bei der Begründerin, von twentythreeandme (2 x 23 menschlich Chomosomen)
Linda Avey, heißt es:
"genetic profiles to target the right drug to the right person at the
correct dose."
Das lässt erkennen, dass nach der sog. precision agriculture Entwicklung,
die Pharmaindustrie auf diesem Wege die precision pharmacy anstrebt.
MfG
W. Umstätter
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.