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Re: [InetBib] Drei Fragen ...
Lieber Herr Sander-Beuermann,
ich würde meinen, dass ich mich in der Liste schon hinreichend "geoutet"
habe, damit man wissen kann, dass ich Ihre Einschätzungen teile.
Zwei Fragen bewegen mich insbesondere in diesem Zusammenhang:
1. Die ganz praktische Frage, dass auch ich bekennen muss trotz Skepsis
Google täglich zu nutzen (etwa so, wie ich Fernsehen schaue, obwohl ich
auch diesbezüglich inzwischen eine sehr grosse Skepsis hege, ob die
darüber vermittelten Informationen mehr nützen oder schaden).
2. Die eher theoretische Frage, ob Universalität und Monopol wirklich
untrennbar verbundene Phänomene sind? Es sieht ja zumindest auf den
ersten Blick so aus, dass erst monopolitische Angebote im Internet auch
Universalität erreichen. Meinen (bibliotheks-)ethischen
Grundüberzeugungen würde das zutiefst zuwider laufen ... Mein Credo
präferiert vernetzte Konzepte.
Das technische Konzept des Internets hatte ursprünglich in erster Linie die
Absicht, Ausfallsicherheit zu gewährleisten. Man meinte das nur dadurch
erreichen zu können, dass man eine vernetzte Struktur aufbaute, eine
zentralistische Struktur hielt man (militärisch) für zu angreifbar. Sind also in
gewisser Weise monopolistische Strukturen im Internet nicht ein
Widerspruch in sich selbst oder gar ein Missbrauch?
Im konkreten Falle könnte eine vernetzte Lösung meines Erachtens so
aussehen, dass BSB, LoC usw. Herren ihrer Daten bleiben. Die Digitalisate
wuerden nur von ihnen zur Verfügung gestellt. Google setzt nur einen
sekundären Dienst darauf auf (so wie der KVK "fremde" Kataloge nutzt).
Für eine solche Konzeption wäre Google aber vermutlich nicht bereit, Geld
auszugeben. Und da sind wir wieder beim Problem des Monopolismus und
der Monokultur.
Am 15 Mar 2007 um 9:58 hat Wolfgang Sander-Beuermann geschrieben:
Liebe Liste,
ich habe da mal drei Fragen an die Leser und vor allem an die
Schreiber
in dieser Liste. Dazu aber vorab: diese Fragen sind NICHT polemisch
oder
in aehnlicher Richtung gemeint, ich moechte einfach nur mal etwas
verstehen, Meinungen lesen.
Vor den Fragen beschreibe ich erstmal m/einen Eindruck
(moeglicherweise
ist der ja bereits falsch). Mein Eindruck ist der, dass dann, wenn
es
hier bei Diskussionen um Google geht, die meisten Schreiber dieser
Aktiengesellschaft gegenueber recht positiv eingestellt sind, dass
die
Firma also trotz Zensur in China, Welt-Quasimonopol usw. nach wie
vor
auch hier ein gutes Images hat.
Frage 1: Ist dieser Eindruck richtig?
Nun weiter - wenn dieser Eindruck richtig ist, dann verstehe ich
folgendes nicht: diese Aktiengesellschaft wird das
Bibliothekensterben
eher weiter forcieren, denn aufhalten. Wenn ich nun versuche, mich
in
den Standpunkt einer Bibliothek zu versetzen, dann wuerde "ich als
Bibliothek" ;-) doch versuchen, SELBER die Initiative zu
ergreifen,
selber ins digitale Informationretrival einsteigen, anstatt mit
der
Firma zu sympatisieren/kooperieren/usw, welche den Bibliotheken
die
Lebensgrundlage entzieht.
Frage 2: Wie sieht die werte Liste den vorigen Absatz?
Frage 3: Wenn diese Entwicklung weitergeht, Google also mehr und
mehr
Bibliotheksfunktionen uebernimmt, wieso ist fuer die werte Gemeinde
dieses Welt-Quasimonopol auch in ihrem ureigensten Bereich nicht
Image-schaedlich?
Wie eingangs geschrieben: ich moechte hier lediglich Meinungen
erfahren,
keine Adrenalinstroeme in Bewegung setzen, und freue mich auf
interessante Antworten!
Mit den besten Gruessen,
Wolfgang Sander-Beuermann
--
Dr. Wolfgang Sander-Beuermann Tel.: 0511-762-4383
Projektleiter Suchmaschinenlabor http://metager.de/suma.html
Regionales Rechenzentrum fuer Niedersachsen (RRZN), Univ.Hannover
Mit freundlichen Gruessen
Armin Stephan
Augustana-Hochschule / Bibliothek
D-91564 Neuendettelsau
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Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.