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Re: [InetBib] Kooperation zwischen BSB und google
- Date: Thu, 8 Mar 2007 13:14:53 +0100
- From: "h0228kdm" <h0228kdm@xxxxxxxxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Kooperation zwischen BSB und google
Das viel größere Problem ist, daß die Massendigitalisierung langfristig
die Existenzberechtigung von Bibliotheken gefährdet.
So ist es.
Beste Gruesse!
Wolfgang Sander-Beuermann
Diese Aussage ist aus meiner Sicht unglücklich,
wenn bereits seit dem Weinberg Report 1963
die Bibliotheken fortschreitend digitalisiert wurden und werden,
ihre Bedeutung dabei weltweit immer weiter wuchs,
wir von Digitalen Bibliotheken sprechen,
uns zunehmend mit der Frage der Virtuellen Bibliothek im semantischen
(eigentlich semiotischen) Netz beschäftigen und
alle wissen, dass man auch längst digitalisierte Bücher heute
mehr denn je zum lesen ausdruckt, was gefährdet da die Existenzberechtigung.
Es hat noch nie so viele Bibliotheken, gedruckte Bücher, Bibliotheksbauten
und Bibliotheksautomatisierungsanlagen gegeben wie heute.
Das Einzige was gefährdet ist, ist die Anschauung von veralteten
Bibliotheksvorstellungen.
Was an der Kritik dieser Kooperation zwischen BSB und Google
ebenfalls unglücklich ist, ist ihre Fragwüdigkeit.
Wenn die Qualität bei Google wirklich so schlecht sein sollte,
kann sie im Prinzip doch nur dazu führen,
dass sich bessere Angebote entwickeln können.
Das wirkliche Problem ist, dass Google sein Monopol ausbaut,
weil es leider nicht so schlecht ist, wie es hier wiederholt kritisiert
wird,
und dass die hohe weltweite Nutzung keine Lobhudelei sondern
ein unübersehbares Faktum ist, denn damit können die USA
etwa 80% aller Anfragen weltweit bereits ontologisch überwachen.
Vermutlich sollten diejenigen, die einen Job suchen,
wiederholt möglichst intelligente Anfragen an Google stellen,
und abwarten, wann sie aus den USA plötzlich ein Stellenangebot bekommen ;-)
Dass man bei begrenzten Geldmitteln immer entscheiden muss,
wie weit man Quantität auf Kosten von Qualität opfert, ist klar.
Deutschland war mal in der Dokumentation führend, und hat diese Führung
nicht zuletzt deshalb verloren, weil man stark vereinfacht gesagt,
lieber nur 1.000 Dokumente mit 1% Fehler erzeugte,
als 10.000 mit 10% Fehler. Warum sich die USA dann dokumentarisch
mit Biosis, ChemAbs, Eric, Medline, NTIS, SCI etc.
und nicht zuletzt mit Google weltweit durchsetzten, ist leicht
nachvollziehbar.
Solche Fragen sinnvoll zu entscheiden ist ja gerade der Witz
am TQM (Total Quality Management), und damit einem wichtigen Teilgebiet
bibliothekswissenscahftlicher Ausbildung.
MfG
W. Umstätter
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.