[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]
[InetBib] Unerwartete Nutzung der eJournal Nationallizenzen der DFG aus 2006
- Date: Mon, 22 Jan 2007 11:07:24 +0100
- From: "Peter Ahrens" <Peter.Ahrens@xxxxxx>
- Subject: [InetBib] Unerwartete Nutzung der eJournal Nationallizenzen der DFG aus 2006
Sehr geehrte InetBIB-LeserInnen,
Hier möchten wir - die Ex Libris Deutschland GmbH - erste Beobachtungen zur
Nutzung der DFG-eJournal-Backfile Pakete (seit Mai 2006 freigeschaltet) in 2006
berichten, die sich aus der Auswertung von SFX-Zugriffsprotokollen ergaben. Wir
haben dies erstmals exemplarisch in einer Pilot-Studie am Beispiel der ULB
Düsseldorf untersucht. Dabei fragten wir uns: wie intensiv könnten die
bisherigen zwölf Zeitschriften-Online Archive (kurz genannt "2006 NatLis")
mittels OpenURL-Linking (ink. deep links auf Artikel-Ebene) mindestens genutzt
werden bzw. werden sie bereits an verschiedenen Wisssenschaftseinrichtungen
genutzt - Welchen Versorgungbeitrag leisten sie?
Die Ergebnisse scheinen den Beteiligten so interessant und aktuell, dass wir
sie nach Rücksprache ausnahmsweise hier kommunizieren.
ANSATZ:
Düsseldorf betreibt eine eigene SFX-Link-Server-Instanz und hat uns
freundlicherweise die SFX-Log-Daten zur Verfügung gestellt - insgesamt etwa
50.000 OpenURL-Anfragen (html-requests), die mittels Standard-Queries im
SFX-Statistik-Web-Admin-Center und Nachverarbeitungs-Prozeduren nach
verschiedenen Gesichtspunkten ausgewertet wurden. Beim OpenURL-Access-Logging
werden anders als bei COUNTER die Nutzungsdaten nicht anbieterseitig sondern
verlagsunabhängig für jegliche Typ von Content vom Link-Server
bibliotheksseitig protokolliert - sofern die Anfragen über den neuen weltweiten
OpenURL-Standard gehen (Düsseldorf hat mittlerweile ca. 100
SFX-Quell-Datenbanken und andere "OpenURL-Sources" integriert).
In SFX werden die NatLis (derzeit 12 Anbieter, ca. 60 Pakete mit knapp 10.000
Zeitschriften-Titeln) und ggf. zusätzliche lokal und/oder konsortial
abbonnierte Verlags-Backfiles jeweils durch "Aktivierung" der gleichnamigen
Archiv-Pakete einmalig en bloc verfügbar gemacht (Verlagsfreischaltung
selbstverständlich vorausgesetzt) und dann automatisch von der Knowledge Base
bzgl. enthaltener Titel und Jahrgangsbereiche regelmäßig aktuell gehalten.
Weitere 4.000-5.000 national lizensierte eBook-Titel können ebenfalls via SFX
selektiv aktiviert werden.
Nach Aktivierung stehen die Titel und jeweils betreffenden Zeiträume in allen
lokal aktivierten OpenURL-Quellen zum (deep) Linking zur Verfügung
gleichgültig, ob es sich dabei um kommerzielle Datenbanken (wie das Web of
Science, Scopus, Silverplatter, Ovid, Ebsco, Springer Link, ProQuest,
Interscience, CSA) oder freie Angebote (z.B. PubMed, SSGs, MedPilot, Vascoda,
DigiBib, Google Scholar, MSN Academic Live u.a.) handelt - an der ULB
Düsseldorf sind so mittlerweile ca. 100 "SFX-sources" in das
OpenURL-Service-Netz "integriert".
Als Bezugs-Basis für die Bewertung der NatLi-Zugriffe wurde die Anzahl der im
selben Zeitraum durch eine identische Nutzergruppe erfolgten OpenURL-Requests
auf alle subskribierten kommerziellen Verlags-Titel (aktuelle Jahrgänge) mit
verfügbarem elektronischen Volltext gleich 100% gesetzt.
ERGEBNIS:
* Die konkrete Nachfrage nach den NatLis (via OpenURL requests) sorgte in
Düsseldorf für etwa 18 % zusätzliche elektronische Literatur-Verfügbarkeit.
* Besonders erwähnenswert unter den NatLis scheint das "Abschneiden" der
Archive "China Academic Journals" (CAJ), die nach Elsevier und ACS (etwa
gleichauf mit SPRINGER und WILEY) an Platz drei der absoluten Zahl der
OpenURL-Link-requests der ULB Düsseldorf lagen. Insgesamt entfiel etwa 1/6
aller NatLi OpenURL-requests auf die CAJ.
* Auch ohne gesonderte Ankündigung der Bibliothek - besteht also scheinbar
reges Interesse - und zwar interessanterweise vor allem aus verschiedensten STM
Bereichen (97 % der Nutzung) und bisher nur geringerem Maße von Geistes- und
Sozialwisssenschaften (3%).
*Interessante Nebenbeobachtung/Auswertung: Die Nachfrage nach sämtlichen
verfügbaren OpenAccess/Open Archive Zeitschriften machte an der ULB Düsseldorf
insgesamt circa weitere 15 % über die oben genannte Bezugs-Basis aus.
DETAILS DER CAJ-NUTZUNG:
Für CAJ-Online-Titel (neun Archiv-Pakete mit den Bezeichnungen A-I und
insgesamt ca. 7.000 Titeln) des Providers Tsinghua Tongfang Knowledge Network
Technology Co., Ltd., Peking (SFX-Target-Provider: East_View; mittlerweise
separiert in Archiv Pakete A-I) wurden von Freigabe bis Jahresende 2006 etwa.
300 elektronische Zugriffe durch Angehörige und Studenten der ULB Düsseldorf
via OpenURL protokolliert.
Aus diesen CAJ-Archiven wurden in Düsseldorf bereits über 130 verschiedene
angesprochen. Am häufigsten (15x) wurde der Titel: Chemical Journal of Chinese
Universities (englische Titelübersetzung) bzw: lateinisch umschriftlich: "Gao
deng xue xiao hua xue xue bao" angesteuert (original chinesischer Titel nur in
Unicode-darstellbar; Titel siehe SFX).
Eine erste Analyse der genutzten CAJ-Fächer (mittels der von SFX für die Titel
bereitgestellten Kategorien und Subkategorien) ergab größte Nutzung in
folgenden Fächern:
1. Chemie (darin Polymere/Plastik; Chem. Engineering; Biochemie)
2. Medizin/Gesundheit (Pharmazie/Phamakologie; Genetik; Ausbildung)
3. Ingenieurwesen (Automobil; Energie; Umwelt)
4. Materialwissenschaften (Metalle & Legierungen)
DISKUSSION/FRAGEN:
Diese ersten Ergebnisse werfen weitere Fragen auf,
* Wie erklärt sich diese unerwartet hohe Nutzung und welche Schlüsse sind
daraus zu ziehen ?
* in wie weit handelt es sich hierbei nur um einmalige Neugier von Nutzern oder
feste Titel- und Zugriffs-Muster (z.B. bei Verfügbarkeit englischer Keywords,
Abstracts und ggf. Abbildungen) ?
* Aus welchem Kontext (Datenbank-Sourcen) werden die Angebote am meisten
genutzt?
* Ist die Nutzung an anderen Hochschulen ähnlich hoch und verteilt?
* Entspricht die Nutzungsverteilung der allgemeinen nach Fakultäten oder gibt
es spezifische Abweichungen?
* Welchen unmittelbaren und nachhaltigen Einfluß hat eine Ankündigung der
Verfügbarkeit und Verlinkung?
* Wie geeignet und praktikabel ist das hier genannte Verfahren für weitere
verlags- und institutions-übergreifende Zugriffs-und Trendanalysen?
METHODIK:
Wer Anleitungsskripte für Auswertungen haben möchte, kann sich gerne an mich
wenden. Hierin wird beschrieben, wie man
prospektiv SFX-Targets am besten konfiguriert, um solche und ähnliche
Auswertung ab sofort und in die Zukunft wesentlich vereinfachen kann.
retrospektiv mit Standard SFX-Reports & KB-Exports - auch rückblickend für 2006
und ohne bisher East View-CAJ aktiviert zu haben - sein lokales
Anfrage-Aufkommen für die CAJ-NatLi (und andere NatLis) abschätzen kann.
Wir werden das Thema mit Anwendern bei Interesse gerne weiter verfolgen.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Ahrens
e-Library & Information Consultant
---
Ex Libris (Deutschland) GmbH
Gasstrasse 18, Haus 2
D-22761 Hamburg
Tel: +49 40 89 809 - 181
Mailto: Peter.Ahrens@xxxxxx
http://www.exlibrisgroup.com
----------------------------------
--
This message has been scanned for viruses and
dangerous content by Ex Libris(DE), and is
believed to be clean.
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.