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Re: [InetBib] Mailingliste inetbib
- Date: Fri, 15 Sep 2006 19:36:33 +0200
- From: Tobias Zeumer <tzeumer@xxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Mailingliste inetbib
Hallo Herr Rohde,
Rohde Bernd schrieb:
Wille, Bereitschaft, Möglichkeit, Notwendigkeit, Bequemlichkeit, Präferenzen -
so langsam wird das Antworten hier zu einem Fulltime-Job. :)
Stimmt, und wenn man den eigentlich schon hat, also in einer Bibliothek
arbeitet, dann sollte das nebenbei mit INETBIB eher etwas vom zeitlichen
Aufwand her Kurzes sein.
Zeit ist natürlich immer ein gutes und wichtiges Argument (auch als
Student ;)). Allerdings muss ich auch sagen, dass Antworten in
Mailinglisten mich doch erheblich mehr Zeit kosten, als ich es sonst
"gewohnt" bin. Sicher ist dies z.T. auch meine, und die des Mailclients,
Unzulänglichkeit. Andererseits kommt auch Gmane mit diversen "Re"s und
"AW"s nicht richtig zurecht. Trotzdem kann ich das Zeitargument bis zu
einem gewissen Grade nachvollziehen, bleibe mir aber unsicher, ob andere
Lösungen per se zeitaufwendiger sind.
Ich bin in meiner Antwort jetzt etwas allgemeiner. Ist das Abonnement diese Liste
denn vor allem eine obligatorische Forderung der Arbeitsplatzbeschreibung, d.h.
besteht allgemein eher kein (wenig) persönliches Interesse daran?
Gegenfrage: Gibt es eine Erhebung, wurde schon einmal eine Umfrage
durchgeführt, wie an den verschiedenen Arbeitsstellen die Akzeptanz von INETBIB
ist?
Ich koennte mir vostellen, dass die meisten Arbeitgeber (i.d.S. die Vorgesetzten in den
grossen Bibliotheken) zwar das Abonnieren der Liste durch die einzelnen Mitarbeiter
durchaus positiv sehen, aber eine staerkere aktive Teilnahme eher kritisch beaeugen
wuerden. Man kann sich natuerlich auch extra fuer INETBIB "ausstempeln", dann
geht das nicht auf Arbeitszeit...
Die Frage nach der generellen Akzeptanz kann ich natürlich nicht
beantworten. Zunächst würde eine alternative (zusätzliche)
Kommunikationsplattform darauf aber doch wenig Einfluß haben - evtl.
könnte diese aber auch da aktivierend wirken, wo bereits eine
grundsätzliche Akzeptanz vorhanden ist. In dem Zusammenhang würde mich
auch interessieren welches Forum, das anscheinend ja abgelehnt wurde,
hier zum Einsatz kam. Was waren da die ganz konkreten Kritikpunkte?
Waren es wirklich Punkte wie "_Ich_ darf auf der Arbeit keinen Browser
nutzen", "_Ich_ habe nur einen langsamen Internetzugang", "_Ich_ finde
das Handling aus ganz bestimmten Gründen schwierig.", "_Ich_ komme mit
der Darstellung nicht zurecht, die Mailingliste ist erheblich
komfortabler (und einfacher)." oder war es vielleicht doch zum großen
Teil ein Mobilisierungsproblem, d.h. keiner machte den Anfang?
Da vieles an Kommunikation (auch hausintern bei mir) heute sowieso ueber E-Mail
ablaeuft, habe zumindest ich staendig mein E-Mail-Programm geöffnet, im
Gegensatz zum Webbrowser, der erst bei Recherche-Bedarf zum Einsatz kommt. Ich kann
mir am Arbeitsplatz auch kein Alternativ-Programm (anderer E-Mail-Client)
installieren und muss mit dem zurechtkommen, was mir von Haus aus angeboten wird
(hier jetzt: Outlook).
Wer will und technisch versiert ist, kann das alles zuhause auf seinem
Privat-PC anders machen, muss dann aber seine Freizeit darin investieren. Und
ich kann mir vorstellen, dass eine hohe Anzahl hier an die Liste
angeschlossener Kolleginnen und Kollegen, gerade mit Familie, zuhause i.d.R.
eher weniger Interesse daran haben, ihre Freizeit auch noch auf diese Art und
Weise mit beruflichem Kram zu fuellen (Ausnahmen gibt es immer).
Ein wenig sehe ich mich hier ja beinah unterstützt in der Meinung, dass
die Handhabung einer Mailingliste etwas komplexer ist. Ein Forum (bzw.
eine "Browseranwendung") sieht auf der Arbeit, zu Hause, bei Kollegen
und auf Konferenzen gleich aus und hat überall die gleiche
Funktionalität. Eben dies ist ja ein wichtiger Punkt meiner Meinung
nach: ich muss mich als Anwender nicht (weniger) um das "how to" kümmern
und kann mich (relativ) einfach beteiligen - im Sinne der Qualität mag
dies ja sogar unerwünscht sein? Zudem habe ich Informationen leichter
verfügbar, leichter verlinkbar. Sollte ein Forum dies nicht leisten,
dann wäre es nichts desto trotz wünschenswert, dass diese Möglichkeiten
ausgebaut würden.
Wäre es nicht sinnvoll diese Informationen zu bündeln, zu managen und
"verfügbar(er)" zu halten?
Ist das eine utopische Vorstellung eines BuI-Studenten?
Ich bin jetzt versucht zu sagen, dass das die typische Denkweise eines Studierenden ist, der seine Zeit anders einteilen kann, als jemand der im Arbeitsalltag steht.
Ja, ich bin eine Nachteule, aber das hat weniger etwas mit Student,
nicht Student oder Differenz zwischen Uhrzeit und Weckzeit zu tun ;)
[...]
Wir buendeln, managen und stellen das zur Verfuegung, was bei uns am
Arbeitsplatz anfaellt, fuer unsere Benutzer. Die Zeit, INETBIB-Beitraege
nebenher zu buendeln, managen und verfuegbar zu halten ist da eher knapp (gilt
auch fuer das Beantworten, deswegen muss ich jetzt auch so langsam zum Schluss
kommen...).
Nun, praktisch kommen die Beiträge hier erstmal rein chronologisch an.
_Alle_ weiteren Ordnungs- und Retrievelmöglichkeiten (oder Möglichkeiten
die Precision zu erhöhen) werden erst durch den einzelnen Anwender und
dessen technischen und vielleicht persönlichen Fähigkeiten, sowie durch
die verwendete Software (oder Drittanbieter wie Gmane, E-Mailprovider)
und deren Möglichkeiten (Filterung, Threaded View + korrekter Zuordnung,
bei gleichzeitig vorausgesetzter korrekter Absendeform,
Suchmöglichkeiten etc.), bestimmt. Ein Forum funktioniert aber bereits
über ein Kategorienschema, erzeugt also darüber schon eine gewisse
Ordnung - die Kategorien können ja auch je nach Anforderung beliebig
grob oder granular sein (z.B. nur ein Unterform "Katalogisierung" oder
noch Unter-Unter-Foren "Katalogisieren nach RAK", "Katalogisieren im
GBV"...). Hauptsache ist, dass der Zugriff ist für den Nutzer zum einen
leicht möglich und zum anderen nachvollziehbar ist. Darunter findet sich
zunächst eine chronologische Liste der Beiträge, welche "Threaded" oder
"Flat" angzeigt werden kann (nebst anderem). Auf die i.d.R. integrierten
Suchmöglichkeiten geh ich jetzt gar nicht ein, da ich schon diese ganz
grundlegende ordnende Funktion für ein, zmdst. nicht ganz außer Acht zu
lassendes, Argument halte. Was ich sagen will ist, dass sich das
"Bündeln" und "Managen" dann schon aus der Systematik ergibt - und eben
auch prinzipiell intuitiv ist. Es gab auch das Argument meherer
Mailinglisten, allerdings wird hier die Idee eines zentralen
Anlaufpunktes wieder hinfällig und im Grunde steigen die Anforderungen
an den Nutzer noch weiter.
Naja, also in der freien Wirtschaft würden einen da aber vermutlich Schlagwörter wie "Synergie", "Effizienz", "Usability",
"Workflow", "Transparenz", "Außenwirkung", "Qualität" uvm. entgegenschlagen.
Machen wir alles im Arbeitsalltag, aber INETBIB ist da im Vergleich doch nur
ein kleiner Nebenkriegsschauplatz. ;-)
Aber muss man sich dem Vergleich - zumindest bis zu einem gewissen Grad
- nicht stellen? :)
Ich bedanke mich jedenfalls bei Ihne für die ausführliche und
aufschlussreiche Antwort.
Schönen Gruß aus Hamburg,
Tobias Zeumer
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.