[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]
[InetBib] Verhältnis Forschung/Kommunikation
Liebe Liste,
In den letzten Wochen ist immer wieder das Thema open access und Publikation
von STM-Literatur, oft in Verbindung zum Suchsystem E-Connect, angesprochen
worden.
Diesbezüglich diese Bemerkung: im digitalen Zeitalter scheint mir die
Organisation der Veröffentlichungen von wissenschaftlichen Beiträgen in
Zeitschriften und der Zeitschriften in Heften und Jahrgängen ziemlich obsolet
und mit den Publikationen in den Jahren vergleichbar, als die ersten
Druckschriften noch die Struktur von Handschriften hatten.
Nicht die Zeitschriften, sondern die Forscher mit ihren wissenschaftlichen
Beiträgen und eventuell ihren zugehörigen Gemeinschaften standen und stehen als
Hauptentitäten im Vordergrund. Das Wuchern von Zeitschriften zeugt heute m.e.
davon, dass diese nicht mehr richtig nötig sind. Es scheint ein verzweifelter
Versuch zu sein, sich als Hauptinformationsmittel zu behaupten, auch wenn dies
auf Kosten ihres eigentlichen Mandats stattfindet: die Kommunikation im
Forschungsuniversum. Die Forschung und ihre wissenschaftlichen Gemeinschaften
sollten wieder zum Hauptobjekt der Aufmerksamkeit und der Ranglisten und die
Publikationsorgane - von welchem Medium auch immer getragen - wieder zu reinen
Kommunikations- und Archivierungsmitteln werden. Denn der Verdacht herrscht,
dass die STM-Zeitschriften heute zunächst zu Gewinnmittel des industriellen
Verlagswesens geworden sind.
Aus einem infothekarischen und wissenschaftlichen Gesichtspunkt geht es im
Prinzip einfach darum, zu wissen, ob jemand zu einem Thema etwas veröffentlicht
hat und, als eine Art Sicherung der Zuverläßigkeit der Informationen, zu
wissen, aus welchem Kontext die Autoren stammen. Da im Informationszeitalter
das gleiche Wissen vielfach in-formiert wird, sind Suchsysteme nötig, die auf
der einen Seite die bibliographischen Daten von wissenschaftlichen Beiträgen
finden, auf der anderen angeben, wo diese im Volltext verfügbar sind. Diese
Suchsysteme sollten möglichst fähig sein aus allen Sprachen her und zu allen
Sprachen hin zu suchen und das Ziel wäre anzustreben, dass die Volltexte für
die BenutzerInnen ohne Grenzen, kostenlos und gleich verfügbar sind.
Mit freundlichen Grüßen
Maurizio Grilli
_______________________________
Claudiana
Landesfachhochschule für Gesundheitsberufe
Bibliothek
Dr. Maurizio Grilli
maurizio.grilli@xxxxxxxxxxxxxxx <mailto:maurizio.grilli@xxxxxxxxxxxxxxx>
Tel. +39-0471-442629/-12
Fax +39-0471-442626
www.claudiana.bz.it
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.