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Re: [InetBib] Digitalisierung



Patrick Sahle schrieb:

Ich denke, wir sollten einfach zwei Dinge auseinanderhalten:

ALS INFORMATIONSRESSOURCE gehören gedruckte Bücher digitalisiert 
um sie in unserer sich entwickelnden medialen 
Gesamtkonfiguration (und die ist nun mal digital) besser 
benutzbar zu machen.

Das ist allerdings ein (erwünschter) Abstraktionsprozess, der 
gleichzeitig den MUSEALEN und OBJEKT-CHARAKTER des Buches (das 
Buch als historisiertes Medium) stärker hervortreten lässt. 
Digitalisierung ist die Anwendung eines Wahrnehmungsfilters. 
Digitalisierung wird niemals ALLE Informationen einer Vorlage 
repräsentieren können.

Ich weiss nicht ob dies etwas mit die Frage zu tun hat, aber diese 
Trennung / Analyse ist interessant genug in sich.

Wenn ich ein Glas Milch trinken möchte, muss es in der Welt eine 
Kuh, ein Bauer und eine Molkerei geben.  Das hat sich nicht 
verändert. Aber wenn 400 Mio Europäer je täglich ein Glas Milch 
trinken möchte, muss es in Europa X Küher, Y Bauern und Z 
Molkereien geben. Die Variabeln X, Y und Z haben sich während des 
20. Jahrhundert viel verändert, durch Technik (Y, Z) und Genetik 
(X).  Die Veränderung in Z ist vermutlich die grösste, weil es 
dort um Industrialisierung und Autoverkehr geht, die grosse 
Entwicklungen im vergangenen Jahrhundert.  Schwedische 
Grossmolkereien bedienen heute etwa 1 bis 2 Mio Einwohner und 
liegen etwa 250 km entfernt.

Im 21. Jahrhundert handelt die Entwicklung mehr um Information. 
Hat z.B. Deutschland in 50 Jahren noch 50 Büchereien oder nur 5 
(Leipzig, Frankfurt, Göttingen, Google und Yahoo)?  Die letzte 
Buchexemplare sind sicher in einem Büchermuseum, aber wer braucht 
eigentlich eine unvollständige naheliegende Stadtbücherei wenn 
(künftig) alle Informationen online erreichbar sind?

Sicher haben Sie zu Hause eine 20-bändige Enzyklopädie, Meyers 
oder Brockhaus.  Aber haben Sie auch alle frühere Auflagen davon? 
Die neueste Auflage enthält ja alle (noch relevante) Informationen 
aus den früheren.  Nur die grösste Bibliotheken (oder 
Büchermuseen, was eigentlich das gleiche ist) findet es sinnvoll 
sämtliche Auflagen von Meyers *und* Brockhaus zu sammeln.


-- 
  Lars Aronsson (lars@xxxxxxxxxxx)
  Aronsson Datateknik - http://aronsson.se



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