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Re: Re: [InetBib] Dissertationen und Prüfungsarbeiten



Lieber Herr Eberhardt, liebe Liste,

ProPrint "scheint" tatsächlich ein guter Kompromiss. 

Allerdings sollte man hier zwischen der Leser- und der Autorenperspektive 
trennen. 

Als Leser bin ich mit proprint in meinen Bedürfnissen voll befriedigt. Online 
habe ich sofort den Text zum Einsehen. Ein Buch zum Lesen gibt es schnell und 
günstig. Ich habe den Service selbst schon mehrfach in Anspruch genommen. Das 
Preis-/Leistungsverhältnis ist ok. Aber das ist nur die Sicht des Lesers.

Aus Autorensicht stellt sich das insoweit anders da, als ein ProPrint-Produkt 
keine Publikation im strengen Sinn ist. Es ist ein als Buch gebundener Ausdruck 
einer online-Publikation, aber als Buch-Publikation bibliographisch nicht 
existent. Der Ausdruck enthält keine, allein für den Ausdruck spezifische 
Ausgabebezeichnung. Den Service von ProPrint würde ich daher nicht als hybrides 
Publizieren im strengen Sinn bezeichnen wollen, denn eine Buchpublikation 
existiert nicht. Deutlich wird das auch im Pflichtexemplarrecht. 
ProPrint-Ausdrucke unterliegen nicht der Ablieferungspflicht. Es fehlt hier am 
Tatbestandsmerkmal des "Verlegens".

Wenn man "buchaffine" Autoren gewinnen möchte, gibt es zu einer Verlagslösung 
m.E. keine Alternative. Nur hier lassen sich die auch bei Professoren als 
Herausgeber sehr beliebten Reihen etablieren. Außerdem ist der 
"branding-Effekt" eines hochschuleigenen Universitätsverlages nicht gering zu 
veranschlagen. 

Proprint und Hochschulverlag müssen sich übrigens nicht ausschließen. Proprint 
macht vor allem da Sinn, wo Autoren keine, von ihnen ja auch zu finanzierende 
Verlagsveröffentlichung wünschen. In diesem Fall ist proprint ein wichtiger und 
für umfangreiche Arbeiten sehr willkommener Leserservice.

Eric Steinhauer
http://www.steinhauer-home.de




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