Re: [InetBib] Goethe digital? war: Re: putting Europe's memory on the web

[Karl Eichwalder <ke@xxxxxxxxxxxxxx>]

Dale Askey <daskey@xxxxxxx> writes:

> Ich hätte natürlich prinzipiell nichts dagegen und würde
> persönlich davon sehr profitieren, wären sämtliche Klassiker aller
> Länder im Netz freizugänglich, bin mir aber nicht ganz sicher, daß man
> solches als open access bezeichnen soll oder kann.

Für "Klassiker aller Länder" scheint mir am ehesten gutenberg.org
befähigt zu sein.  Hier geht es aber darum, daß die DFG-geförderten
"Retrodigitalisierer" nicht in der Lage oder nicht willens sind, die
deutschen Klassiker adäquat zu digitalisieren und dann frei benutzbar
anzubieten.

> Auch wenn Goethes Werke an sich nicht mehr urheberrechtlich geschützt
> sind, die Ausgaben deren doch, oder? Und was ist mit seinen jüngeren
> Kumpeln Böll, Hauptmann, usw.?

Niemand hat gefordert gegen das Urheberrecht zu verstoßen.  Die zu
Goethes Lebzeiten erschienen Erstausgaben sind frei ebenso auch die
Ausgabe letzter Hand.  Mit der Digitalisierung dieser Bände könnte
beispielsweise Weimar einmal anfangen.

Die Frage nach Böll verbietet sich.  Gerhart Hauptmann wird in 11 Jahren
in Deutschland frei sein -- in den meisten anderen Ländern wie
z.B. Kanada, Serbien, den Phillipinen oder den USA ist Hauptmann bereit
ganz oder teilweise frei.

> Übrigens, freier Zugriff auf Kulturgüter gab es m.E. bisher nicht. Um
> Nefertiti zu sehen, z.B., bezahlt man Eintrittsgeld; darüberhinaus
> bekommen fast alle solche Einrichtungen öffentliche Subventionen. Finde
> ich nicht schön, ist aber so.

Zum einen gab es mal eine Zeit in der BRD, während der der Museumsbesuch
keinen Eintritt gekostet hat.  Später wurde dann wieder Eintritt
erhoben, weil man des Zudrangs nicht mehr Herr werden konnte und die
Objekte gelitten haben.  Jetzt werden teilweise sehr abweisende Preise
erhoben, die nicht gerechtfertigt sind (das ist aber ein anderes Thema).
Zum anderen fließt zumindest in Deutschland öffentliches Geld (DFG) in
"Retrodigitalisierungen"; wenn diese dann kommerziell betrieben werden,
wird es bedenklich.  Daneben gibt es freilich auch private
bzw. kommerzielle Digitalisierungsprojekte.

-- 
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