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Re: [InetBib] RAK / ISBD



Lieber Herr Grilli,

eigentlich gehört das ja in die RAK-List ;-)

Interessant, dass in Italien die ISBD offenbar in aller Munde ist. Die Anwendung der ISBD (International Standard Bibliographic Description) ist aber auch in Deutschland seit langem selbstverständlich. Als internationalen, von der IFLA eingeführten Standard gibt es die ISBD schon seit 1969; sie ist seither kontinuierlich weiterentwickelt und auf die unterschiedlichen Mediengattungen übertragen worden. Derzeit ist übrigens DDB für die Pflege der ISBDs verantwortlich.

Alles Wichtige (auch viele neuere ISBDs im Volltext) finden Sie hier:
http://www.ifla.org/VII/s13/isbd-rg.htm

Die ISBD regelt, welche Elemente in die Titelbeschreibung aufgenommen werden (aber in der Tat nicht, wie sie anzusetzen sind), ihre Reihenfolge sowie die Deskriptionszeichen, mit denen die einzelnen Teile der Beschreibung voneinander abgegrenzt werden. Ziel war es, den Austausch über Ländergrenzen hinweg zu verbessern, die Verständlichkeit der Titelaufnahmen unabhängig von der jeweiligen Arbeitssprache zu gewährleisten und die maschinelle Verarbeitung zu erleichtern - also eine ziemlich moderne Idee!

Die nationalen Regelwerke - beispielsweise die RAK - haben die ISBD für die bibliographische Beschreibung übernommen (mehr oder weniger umfassend und entsprechend dem jeweiligen ISBD-Entwicklungsstand). Deswegen sehen eben Titelaufnahmen im ISBD-Format - egal, aus welchem Land sie kommen und mit welchem Regelwerk sie erstellt wurden - sehr ähnlich aus.

In der Wissenschaft ist die ISBD, so scheint mir, aber nie richtig angekommen, was vermutlich vor allem an den von Nicht-Bibliothekaren als merkwürdig empfundenen Deskriptionszeichen liegt (z.B. Doppelpunkt mit Spatium davor und dahinter zur Abtrennung von Sachtitel und Zusatz zum Sachtitel). Bemerkenswerterweise ist die ISBD-Darstellung inzwischen auch in unseren Online-Katalogen auf dem Rückzug; man findet nun viel häufiger eine formularartige Darstellung. Für die Benutzer wäre es sicher am besten, wenn sie aus mehreren Anzeigeoptionen auswählen könnten (wobei man nicht nur Formulardarstellung, ISBD und DIN 1505 zur Auswahl anbieten sollte, sondern auch typische Muster für "wissenschaftliches Zitieren"), um bibliothekarische Titelaufnahmen ohne weiteres Umschreiben für die eigene Arbeit übernehmen zu können.

Viele Grüße
Heidrun Wiesenmüller



At 09:44 20.01.2006, you wrote:
Liebe Liste,

ich arbeite als Bibliotekar an der Landesfachhochschule für Gesundheitsberufe in Bozen. Während meiner bisherigen Erfahrung im deutschen Bibliothekswesen habe ich nur von den RAKs gehört.

Dann komme ich nach Italien und alle reden wie von einer ganz selbstverständlichen Sache von ISBD als Standard für den medienbeschreibenden Teil der Katalogisierung. Die "Philosophie": allgemeine, überregionale Regeln für die Medienbeschreibung, besondere Regeln für die Ansetzungsformen, da diese noch mit den einzelnen Gebräuchen und Traditionen zu tun haben.

Habe ich in Deutschland etwas verpasst?



Viele Grüße!

Maurizio Grilli





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