Liebe Kollegen,die Qualität eines Nachschlagewerks liegt auch darin, inwieweit es selbst als Nachschlagewerk akzeptiert ist. Nicht umsonst regiert in der SWD das Brockhaus-Meyer-Prinzip. Würden Sie auf die Idee kommen, aufgrund der Literaturangaben die Lebensdaten eines obskuren Forschers des 18. Jahrhunderts dann nochmal nachzuprüfen? Die Frage ist rhetorisch, falls Herr Graf versucht sein sollte zu antworten, und die richtige Antwort ist: Nein. Der Grund liegt auf der Hand, und er hat mit dem zu tun, was Wikipedia vom Brockhaus und von der Encyclopedia Britannica unterscheidet: wie die Artikel zustandekommen. Dabei ist, wie der hier schon angesprochene Nature-Vergleich der Nachschlagewerke belegt, nicht nur das tatsächliche Ergebnis (Fehlerfreiheit) wichtig, sondern auch die Meinung darüber in der Öffentlichkeit, sprich: die Akzeptanz. Die kann man aber nicht herbeireden, die bildet sich von selbst, und langsam, heraus. Dazu tragen sicher auch Meldungen über den Erfolg der Wikipedia bei, Meldungen über Fehler und Scherzbeiträge in Artikeln hingegen nicht. Die bedeuten darum einen ernsthaften Rückschritt in der öffentlichen Akzeptanz. Und das wird auch so bleiben, so lange einer ihrer lebhaftesten Verfechter in INETBIB die Stärker der Wikipedia darin sieht, dass man ihre Einträge selbst überprüfen kann.
Besten Gruß Klaus Graf schrieb:
On Thu, 15 Dec 2005 11:57:41 +0100 "Karl Dietz" <karl.dietz@xxxxxxxxx> wrote:und ein Beispiel, warum die Wikipedia schon auch ihreTücken hat...Wieder einer von den meist sehr informationsarmen oder schlichtweg aergerlichen Beitraegen dieses Herrn Dietz. Es kann niemand bestreiten, dass die extrem rasch gewachsene Wikipedia (deutsche Version ueber 300.000 Artikel) so manche Leiche im Keller hat. Ein beliebig herausgegriffenes Beispiel hat keinerlei Aussagekraft (wenngleich zugestanden sei, dass die Abstimmung der verschiedenen Sprachversionen alles andere als optimal ist). Wer sich nicht nur auf Klippschulniveau mit biographischen Recherchen beschaeftigt, weiss, dass auch serioese gedruckte Nachschlagewerke unerfreuliche Datendifferenzen aufweisen. Die Wikipedia bietet den Vorteil, dass jeder die Daten richtigstellen und mit einer nachpruefbaren Quellenangabe versehen kann, die Verschlimmbesserungen zwar nicht verhindert, aber doch weniger wahrscheinlich macht. Leider weisen noch viel zu wenige Artikel in der Wikipedia Einzelnachweise auf, aber die Notwendigkeit von Quellenangaben wird von der Community mehr und mehr eingesehen. Klaus Graf
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