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Re: [InetBib] Umfrage: Offener openURL-Redirecting-Service



Lieber Herr Kalok,

ich muß gestehen: Sie haben da in vieler Hinsicht ganz recht. Steckt man 
längere Zeit als Techniker in einem interessanten Thema, geht man irgendwie 
davon aus, der Rest der Welt täte das auch.

Statt der Sticheleien (die ich inhaltlich zum grossen Teil nicht mal verstehe 
und bei 
mir nur Achselzucken hervorrufen) sollten Sie erst ein Mal beschreiben, was 
Ihr 
Dienst kann / koennen soll. Mir ist das weder aus Ihrer Mail noch aus dem 
Link klar 
geworden

Zu den Sticheleien später, zunächst zum eigentlichen Anliegen:

(1) openURL-Resolver versorgen einen Nutzer mit Bestandsinformationen an seinem 
lokalen Standort. Zudem verschaffen sie ihm bei elektronisch vorliegenden und 
entsprechend lizenzierten Materialien einen direkten Zugang zum Volltext.

(2) Notwendig hierfür ist die Einbindung der sog. BaseURL des lokalen Resolvers 
in die entsprechenden Recherchequellen des Nutzers (vorwiegend 
Fachdatenbanken). Wird die Fachdatenbank zentral gehostet, muß der 
entsprechende Anbieter nun dafür sorgen, daß er die Zuordnung BaseURL -> 
IP-Adreßbereiche der unterschiedlichen Nutzer selbst organisiert.

(3) Für Datenbankanbieter und Bibliotheken ergibt sich folglich die Situation, 
daß BaseURLs und IP-Ranges aller potentiellen Nutzer redundant verwaltet und 
gepflegt werden müssen. Das ist nicht nur arbeitsaufwendig, sondern in 
bestimmten Kontexten auch nicht einfach zu bewerkstelligen. Diese Situation 
liegt vor allem bei freien Angeboten im Netz vor (siehe mein Beispiel mit 
Wikipedia oder eben das Angebot von Hans Hehl).

Um diese Situation grundsätzlich zu lösen, wäre es aus meiner Sicht vernünftig, 
die Zuordnung BaseURL -> IP-Ranges zentral zu managen. Damit entfiele die 
redundante Pflege - vor allem könnten auch freie Angebote auf diesen Dienst 
völlig transparent zugreifen. Das sähe dann so aus:

(1) Eine Datenbank referenziert einfach generisch auf z.B. folgenden Link:

http://www.openurl.de?sid=semantics:OpenURL&genre=book&isbn=3-596-10327-4&title=Informationshandbuch%20deutsche%20Literaturwissenschaft
 

(2) Beim Klick auf diesen Link sorgt der Redirecter nun für die Zuordnung 
"aktuelle IP-Adresse" des Nutzers -> BaseURL des Adreßbereiches. Der Nutzer 
wird dann automatisch an seinen lokalen Resolver weitergeleitet. Für einen 
Nutzer aus Gießen würde also ein Klick auf diesen Link zur Ovid-Linksolver-URL 
führen, ein Klick eines Nutzers aus LM München hingegen zum SFX-Angebot des BVB 
usw. usw. Der Datenbankanbieter müßte sich darum nicht kümmern, für den Nutzer 
sieht aus so aus wie immer: Er landet unmittelbar bei "seinem" Linkresolver.

der bei mir das Ergebnis hat:

"Willkommen bei OpenURL.de
Institution: UB Giessen
IP-Adresse: 134.176.<ab>.<bc>
BaseURL: linksolver.ovid.com/OpenUrl/LinkSolver
Image:
Beispiele: Zeitschriftenbeitrag Monographie"

Ich weiss natuerlich dass wir den LinkSolver
einsetzen und wer ihn betreut. Was fange ich
aber mit den obigen Informationen an?

Das dient einzig und allein zum Testen, ob die lokalen Informationen korrekt 
eingetragen sind. Mehr nicht. Für einen Nutzer spielt das keine Rolle. Sinnvoll 
wird das ganze erst, wenn eine openURL-konforme URL gesendet wird (s.o.).

1. Sticheleien wirken abschreckend, wenn man Kunden / Interessenten gewinnen 
will.

Sie haben ganz recht, aber (a) geht es nicht darum, "Kunden" zu gewinnen. Ich 
halte ein solches Angebot einfach für ausgesprochen praktisch für einen 
Benutzer, der z.B. viel in Wikipedia arbeitet oder in sonstigen Quellen, die 
nur schwer in die openURL-Architektur einzubinden sind. (b) Ging sind die 
"Sticheleien" tatsächlich aus einem Erstaunen bei der Beschäftigung mit dem 
Thema erwachsen:

Warum wird zunächst die EZB aufgebaut und dort die Lizenzinformationen (mit 
recht viel Aufwand) zentral gepflegt und dann wird das gleiche noch mal im 
eigenen Linksolving-System gemacht? Vielleicht gibt es hier ja einen 
Synchronisationsmechnismus, aber aus meinen bisherigen Erfahrungen scheinen 
beide Systeme unabhängig zu sein, (abgesehen von der DigiBib und dem 
ReDI-Solving-System, welche beide die EZB einbinden). Das System der EZB bietet 
zudem der Vorteil, daß unmittelbar signalisiert werden kann, ob ein Text 
elektronisch vorliegt und lizenziert ist. Bei Nutzung eines Resolvers ist immer 
erst ein "Klick ins Blaue" notwendig. Interessanterweise hat die EZB z.Z. 
anscheinend auch deutlich mehr. Nicht umsonst bieten die verschiedenen Produkte 
dann die Möglichkeit an, in der EZB weiterzusuchen.

Ähnliches gilt dann auch für Buchmaterialien: Hier bieten die meisten Resolver 
schlicht einen Link in den OPAC des Lokal- und Verbundsystems an. Diesen Link 
kann ein offener Resolver ebenfalls recht leicht erzeugen, wenn die Syntax des 
OPAC-Zugriffs bekannt ist oder - viel besser - die OPACs selbst 
openURL-Anfragen entgegennehmen würden. Von daher sehe ich im Einsatz eines 
kommerziellen Produktes für die meisten mir bekannten Hochschulstandorte 
überhaupt keinen Grund.

Aber, ich denke, das wird sich vielleicht zukünftig ändern - vielleicht 
verstehe ich hier auch einfach irgendwas nicht recht.

2 .Dass Sie sich wundern, dass deutsche Bibliotheken am WorldCat nicht 
beteiltigt 
sind, wundert nun wiederum mich

Besten Dank für die Hintergrundinformation! Als Nichtbibliothekar war mir 
dieser Zusammenhang nicht bekannt.

Beste Grüße,
Kay Heiligenhaus



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