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Re: [InetBib] "Vermarktung" von Diplomarbeiten
- Date: Fri, 02 Sep 2005 12:33:36 +0200
- From: "Steffen Schwalm" <steffens80@xxxxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] "Vermarktung" von Diplomarbeiten
Zum einen war das "Verschwinden" bewusst in Anführungszeichen gesetzt, zum
anderen ist allgemein bekannt das die Arbeiten nicht verschwinden sondern im
Rahmen der Festlegungen, welche der einzelne Prüfling trifft im Archiv
einsehbar. Die Erklärungen inwieweit die Arbeit nach Abschluss einsehbar
sein darf, wird ja hochschuluebergreifend bei Abgabe der Abschlussarbeit dem
Pruefling vorgelegt. Insofern werden bereits hier Grenzen der spaeteren
Nutzbarkeit gezogen.
Zum anderen geben neben den Pruefungsaemntern auch Hochschulbibliotheken die
Arbeiten ans Archiv ab. Die Pruefungsaemter haeufig aus dem Grund, da die
Bibliothek die Arbeiten nicht in ihren Bestand uebernehmen will. Zum anderen
zaehlt ein Exemplar der drei vom Pruefling abzugebenden Exemplare der
jeweiligen Abschlussarbeit ohnehin zu den von angesprochenen
Pruefungsunterlagen und somit gelangt (sofern eine regelmaessige Abgabe
durch die Pruefungsaemter erfolgt) ohnehin ins Archiv. Wobei das Archiv die
Unterlagen zumindestens als Zwischenarchivgut uebernehmen muss. Somit ist
der Behalt der jeweiligen Arbeit innerhalb der Hochschule durch das Archiv
auf jeden Fall gesichert. Eigentlich sollte man den Archiven hierueber eher
dankbar sein, besonders wenn die Bibliothek die Arbeiten nicht in ihren
Bestand uebernehmen will.
Inwieweit die Archive die Arbeiten als archivwuerdig ansehen lassen sich
auch entsprechende Vereinbarungen mit Bibliotheken/Fachbereichen/ Instituten
treffen. U.U. auch unter entspr. finanzieller Beteiligung der jeweiligen
Institution.
Zudem kann die Veröffentlichung im Web auch durch das Archiv erfolgen, in
Zusammenarbeit mit der betrefffenden Bibliothek.
Eine Kooperation erscheint doch eher hilfreich als ein Gegeneinander.
Schwalm
<BLOCKQUOTE style='PADDING-LEFT: 5px; MARGIN-LEFT: 5px; BORDER-LEFT: #A0C6E5
2px solid; MARGIN-RIGHT: 0px'><font
style='FONT-SIZE:11px;FONT-FAMILY:tahoma,sans-serif'><hr color=#A0C6E5
size=1>
From: <i>"Klaus Graf"
<klaus.graf@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx></i><br>Reply-To: <i>Internet
in Bibliotheken <inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx></i><br>To: <i>Internet
in Bibliotheken <inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx></i><br>Subject: <i>Re:
[InetBib] "Vermarktung" von Diplomarbeiten</i><br>Date: <i>Thu,
01 Sep 2005 18:01:36 +0200</i><br>><br>> > Was ist daran negativ,
wenn Diplom-/bzw.<br>> > Abschlussarbeiten im allgemeinen in<br>>
> Archiven "verschwinden"?<br>><br>>Was daran negativ
ist, habe ich bereits 1989 umfassend<br>>dargestellt und seit neuestem
ist diese Ausarbeitung auch<br>>auf einer langfristig dauerhaften -
Dokument der Kategorie<br>>A - Adresse einsehbar (dank Herrn
Steinhauer):<br>><br>>http://www.db-thueringen.de/servlets/DocumentServlet?id=4165<br>><br>>"Die
rechtliche Situation von Prüfungsunterlagen wird<br>>eingehend gewürdigt.
Einen besonderen Schwerpunkt bildet<br>>das Urheberrecht. Der Autor
analysiert den Wert von<br>>Prüfungsunterlagen (Examensarbeiten,
Diplomarbeiten) für<br>>die wissenschaftliche Forschung und plädiert für
eine<br>>leichtere Zugänglichkeit und zuverlässige
Aufbewahrung<br>>dieser Arbeiten. Dabei sieht er nicht nur die
Archive,<br>>sondern auch die Hochschulbibliotheken in der Pflicht.
Die<br>>Überlieferung von Prüfungsarbeiten ist nach Grafs
Ansicht<br>>eine bibliothekarische Aufgabe, die Archive
sind<br>>demgegenüber nur für die Prüfungsunterlagen im engeren
Sinn<br>>(Gutachten, Schriftwechsel und dergleichen)
zuständig."<br>><br>>Siehe ergaenzend die daran anknuepfende
Ausarbeitung von<br>>Kollegen Werner Lengger (Augsburg)
2001:<br>><br>>http://www.uni-augsburg.de/einrichtungen/archiv/download/Ueberlegungen.doc<br>><br>>Er
betont, dass die archivierten Exemplare solcher Arbeiten<br>>in Bayern
grundsaetzlich der 30-Jahres-Schutzfrist<br>>unterliegen, die auf Antrag
verkuerzt werden koenne. Ob<br>>Schutzfristverkuerzungen problemlos
moeglich sind, ist von<br>>Universitaet zu Universitaet unterschiedlich.
Ebenso<br>>unterschiedlich ist der Zeitpunkt der Abgabe an
das<br>>Universitaetsarchiv.<br>><br>>Universitaetsarchive arbeiten
in der Regel mit<br>>Bewertungsmodellen, die nur einen kleinen Teil
der<br>>abgelieferten Pruefungs-UNTERLAGEN (einschliesslich
der<br>>ARBEITEN) fuer archivwuerdig erklaeren.<br>><br>>Der Wert
einer Arbeit fuer die aktuelle wissenschaftliche<br>>Praxis ist in der
Regel kein Kriterium bei der Bewertung<br>>der Archivwuerdigkeit durch
den Archivar. Der Archivar<br>>dokumentiert einerseits den Vollzug des
Pruefungsverfahrens<br>>anhand des schriftlichen Niederschlags
einschliesslich der<br>>abgelieferten Arbeiten (zumindest in der Theorie,
in der<br>>Praxis werden Arbeiten, Klausuren und Pruefungsakten
im<br>>engeren Sinn oft getrennt aufbewahrt),
andererseits<br>>wenigstens ansatzweise die
wissenschaftsGESCHICHTLICHE<br>>Bedeutung der
Arbeiten.<br>><br>>Die wiederholten Presseveroeffentlichungen, die auf
die<br>>mangelnde Nutzung der mit enormen oeffentlichen
Geldern<br>>subventionierten Abschlussarbeiten abheben
(am<br>>plakativsten, aber irrefuehrend:
"Milliardengrab<br>>Hochschulbibliothek"), machen deutlich,
dass der aktuelle<br>>Zugriff gewuenscht wird. Da zahlt man dann auch
die 200<br>>Euro bei diplomica.de, weil der Wissenschaftler/Manager
nur<br>>im Ausnahmefall bereit ist, tagelange Recherchearbeit
fuer<br>>die Fahnung nach solchen Arbeiten zu investieren
(wo<br>>koennte ein Exemplar stehen?). Niemand wird
ernsthaft<br>>behaupten koennen, dass das Angebot, eine solche Arbeit
in<br>>einem Universitaetsarchiv einsehen zu koennen,
in<br>>irgendeiner Weise das angesprochene Problem
loest.<br>><br>>Wie oben schon angedeutet: Die Sicherung
des<br>>wissenschaftlichen bzw. praktischen Werts der Arbeiten
hat<br>>durch die HOCHSCHULBIBLIOTHEKEN zu erfolgen, am
besten<br>>durch Einstellung auf dem Dokumentenserver der
Hochschule.<br>><br>>Arbeiten, die dort nicht dokumentiert werden,
sind mit<br>>Abstract und - ganz wichtig - Standortnachweis in
die<br>>Hochschulbibliographie aufzunehmen. Die
entsprechenden<br>>Eintraege sind ueber das OAI-Protokoll abfragbar zu
machen.<br>><br>>Klaus Graf<br>><br>><br></font></BLOCKQUOTE>
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.