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Informationsverlust durch Azetatmikrofilm & EROMM
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
von den meisten unbemerkt, von Fachleuten aber durchaus wahrgenommen,
ist ein ernstes Problem im Bereich Mikroformen entstanden, das
dringend die Aufmerksamkeit von Bibliotheken, Archiven und allen
anderen erfordert, die Informationen auf Film sammeln:
Als in den 1940er Jahren Zelluloseazetat als Traegermaterial fuer
Filme Nitrat abloeste, nannte man es 'Sicherheitsfilm', weil es
vergleichsweise stabiler war als sein Vorgaenger. Seitdem bis in die
fruehen 1980er Jahre wurde Azetat fast ausschliesslich als
Traegermaterial verwendet, bevor es durch Polyester schrittweise
abgeloest wurde. Jedoch hat sich die Bezeichnung 'Sicherheitsfilm'
als recht irreführend herausgestellt. Denn Azetat ist chemisch
instabil, es baut sich zunaechst langsam, dann ab einem bestimmten
Punkt stark beschleunigt ab.
Unter ueblichen (nicht optimalen) Lagertemperaturen hat Azetatfilm
eine Lebenserwartung von nicht mehr als 50 Jahren. Nur Kaltlagerung
verzoegert wirksam den chemischen Abbauprozess. Die wenigsten
Einrichtungen sind aber dazu in der Lage, Kaltlagerung von
Mikroformen einzusetzen. Vielleicht waere hier die Einrichtung
gemeinsamer Mikroformlager fuer mehrere Einrichtungen zu erwaegen?
Das Azetatproblem wurde zuletzt mit sehr breiter internationaler
Beteiligung auf einer Konferenz in London eroertert; aus Deutschland
waren zwei Teilnehmer anwesend. Dabei stellte sich heraus, dass vor
allem die Mikrofilmproduktion bis in die fruehen achtziger Jahre,
dann aber vor allem die kommerziell vertriebenen Lesekopien vom
Verfall des Azetattraegers betroffen sind. Wichtige Bibliotheken und
Lieferanten haben bis in die Mitte der 90er Jahre Azetatfilm
geliefert! Es geht hierbei nicht um die Frage, welche Basis die
belichtete Schicht des Films aufweist (z.B. Silber oder Diazo),
sondern um das diese Schicht tragende Material. Lesen Sie eine kurze
Zusammenfassung unter
http://www.eromm.org/acetate_db-g.htm
Da neben jeglicher Art von Film auch und vor allem (aus technischen
Gruenden) Mikrofilm betroffen ist, hat sich EROMM entschlossen, das
Konzept einer "Datenbank fuer Azetatmikrofilm" vorzulegen. Die
Datenbank soll dabei helfen, die betroffenen Teile von
Mikroformbestaenden zu identifizieren und die Zusammenarbeit bei der
Loesung des Problems zu erleichtern.
Bitte geben Sie uns von der genannten Webseite aus eine kurze
Rueckmeldung, ob Sie diesen Vorschlag fuer nuetzlich halten. Ihre
Anregungen sind uns wichtig. Erste Antworten, die wir erhielten,
reichen von begeisterter Zustimmung bis zu offensichtlicher
Unkenntnis hinsichtlich des wirklich brennenden Problems. Es ist uns
wichtig, dass auch deutsche Antworten uns erlauben, das Interesse
oder Desinteresse der Bibliotheken einzuschaetzen, bevor wir diesen
Plan verwirklichen.
Mit vielen Gruessen,
Werner Schwartz
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EROMM at SUB Goettingen
D-37070 Goettingen
Germany
TEL +49 551 39-9525 Braun, Rzehak -5218
Schwartz
FAX +49 551 39-3468 Braun, Rzehak -2361
Schwartz
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http://www.eromm.org
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EROMM at SUB Goettingen
Platz der Goettinger Sieben 1
D-37073 Goettingen
Germany
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Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.