Lieber Herr Strzolka, lieber Herr Umstaetter, liebe Inetbib-Gemeinde,
zugegeben, ueber Begriffe kann man streiten – vielleicht ist es wirklich etwas “irrefuehrend”, wenn hier der allgemeine Begriff “Bildung” gewaehlt wurde, doch so ist nun einmal die betriebswirtschaftliche Fachterminologie.
Doch um was geht es? Der entscheidende Punkt wird im Titel meines Aufsatzes aus dem Jahre 1999 “Bildungscontrolling als Instrument der Personalentwicklung in Bibliotheken” (Prolibris 3/99 S. 162 – 166) angesprochen: es geht um Personalentwicklung. Wenn hier von Bildung die Rede ist, dann ist die Aus-, Fort- und Weiterbildung des eigenen Personals gemeint – der Begriff hat also ueberhaupt nichts mit dem Bildungsauftrag der Bibliotheken zu tun, hier versuchen Bibliotheken lediglich – wie andere Unternehmen und Behoerden auch – ihre eigenen MitarbeiterInnen fit fuer die (gestiegenen) Anforderungen des modernen Berufslebens zu machen.
Und das dieses Bemuehen auch einem Controlling unterworfen wird, das also evaluiert wird, ob die Personalentwicklung zielgerichtet, erfolgreich und kostenguenstig erfolgt, ist doch nur wuenschenswert. Darum mein Appell: loesen wir uns von der Begriffsdiskussion (ueber Bildung laesst sich sicherlich wochenlang trefflich diskutieren, ohne dass es der Sache dient) und setzen uns mit der Sache auseinander. Wie Herr Umstaetter schon richtig schreibt:
“Wenn man aber eine klare Vorstellung von Bildung hat, kann man durchaus auch ein “Bildungscontrolling” anvisieren” - und wenn man in diesem Falle akzeptiert, dass der Begriff Bildung in einem sehr eingeschraenkten Sinne Verwendung findet, dann hat auch die Idee eines Bildungscontrolling keineswegs etwas abstruses.
Zur Anfrage von Frau Tanz kann ich leider jedoch auch keinen
substantiellen Beitrag leisten: auch wenn ich mich im Jahre 1999 theoretisch mit dem Instrumentarium auseinandergesetzt habe, ist mir leider immer noch keine Bibliothek bekannt, die dieses Mittel auch systematisch anwendet (meine eigene Einrichtung
eingeschlossen). Trotzdem hoffe ich fuer Frau Tanz – nicht nur mit Blick auf den Erfolg der Diplomarbeit – dass sich viele Gespraechspartner finden, die tatsaechlich ueber praktische Erfahrungen verfuegen (vielleicht auch ohne dass sie dabei ihrem Tun das Etikette Bildungscontrolling verpasst haben).
Gruesse aus Koeln.
Ralf Depping
Ralf Depping Fachreferent BWL / Ausbildungsleiter Dezernent fuer Abteilungsbibliotheken und assoziierte Bibliotheken Universitaets- und Stadtbibliothek Koeln Universitaetsstr. 33 50931 Koeln
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