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Re: CC und c



Lieber Herr Graf
Gut, dass wir weiter Open Access und CC hier in der Liste diskutieren und auch gut, dass wir im Prinzip recht einheitliche Positionen haben. Dazu sofort. Nur kurz zu der von Ihnen angesprochenen Stilfrage: Dass Sie es bedauerlich finden, dass jemand, ohne Mitglied der Liste zu sein, über einen anderen in diese Liste postet, kann man noch kritisieren (obgleich ich selber nichts dagegen habe - im Gegenteil Leute von "außen" bereichern zuweilen die Insider-Diskussion, auch wenn sie natürlich nicht den Kontexr der laufenden Diskussion kennen, z.B. die vielen anderen guten Beiträge von Herrn Graf zu diesem Thema), aber dass Sie diese Person, also Herrn Brüning, nicht für sich ansprechen, sondern über die Anmerkung "enger Mitarbeiter von Prof. Kuhlen" gleich auch eine Referenz auf mich machen (und damit auch quasi mich treffen (wollen?)), finde ich nicht gut. Meine Mitarbeiter, solange ich weiss, dass wir grundsätzlich gemeinsame Positionen haben, können für sich öffentlich auftreten, ohne mich in jedem Einzelfall zu kontaktieren. Im übrigen haben ich Herrn Brüning, der ja in der infwiss Umgebung arbeitet, gebeten, sich in die Liste einzuschreiben, so dass die Fachauseinandersetzung weitergehen kann.


In dieser Sache sind wir uns aber wohl einig. Open Access sollt mit CC verbunden sein, d.h. das von OA reklamierte Recht und die Freiheit der Nutzer, unentgeltlich zu der Information zugreifen zu können, die von Autoren öffentlich gemacht worden sind, ist gleichwertig mit dem Recht der Autoren, die Autonomie über ihre Werke wiederzugewinnen bzw. zu behalten. Und CC ist Teil dieser Autonomie, zu bestimmen, welche Rechte freigegeben werden sollen (wobei natürlich der freie Zugriff und das freie Kopieren für die eigenen Zweck default ist); vgl. den Artikel von Herrn Brüning und mir in der IWP - natürlich auch mit CC auf meiner Website: http://www.inf-wiss.uni-konstanz.de/People/RK/Publikationen2004/CC_fuer_IWP-rk+jb2291004_final.pdf. Die CC Lizenz hat also nichts mit den im kommerziellen Geschäft üblichen Lizenzierungsbedingungen und DRM-Regelungen zu tun. Wenn Bibliotheken sich offenbar noch schwer tun, auf ihren eigenen Publikationsservern die offene CC-Lizenz anzuwenden bzw.ihre Autoren dazu zu bwegen, dann hat das vielerlei, auch oft nur schlicht historische Gewohnheitsgründe. Für die Bibliotheken ist die Aufgabe viel dringlicher, die Wissenschaftler der eigenen Hochschule dazu zu bringen, OA-Publikationen, zumal in universitätseigenen Servern, zu akzeptieren. Die Lizenzfrage, also die CC-Lizenz, ist da nicht der zentrale Kampfplatz. Es bringt nichts, dies als "OA Heuchelei" zu bezeichnen und damit die an sich richtigen Partner auszugrenzen. Die Kritik daran ist natürlich unabdingbar. Purismus ist theoretisch gut, taugt aber nicht für die Praxis. Aufklärung wäre besser und ansonsten auf Max Weber mit dem Dicke-Bretter-Bohren setzen.Daran arbeitet auch Herr Brüning zusammen mit mir in Konstanz. Die richtigen Argumente werden sich dann schon durchsetzen.
RK



Klaus Graf wrote:


On Tue, 25 Jan 2005 11:56:53 +0100
Patrick Peiffer <Patrick.Peiffer@xxxxxxxxxx> wrote:


Herr Bruening von der Universität Konstanz bat mich,
seine Mail an die Liste weiterzuleiten,

Gern geschehn,
Patrick Peiffer



Ich habe zu den in dieser Mail geaeusserten Unterstellungen zu meinem Beitrag hier in INETBIB in der CC-de-Liste Stellung bezogen:

http://lists.ibiblio.org/pipermail/cc-de/2005-January/000057.html

Ich finde den Stil ausserordentlich bedauerlich, wie ein
enger Mitarbeiter von Prof. Kuhlen ohne Mitglied dieser
Liste zu sein (!) einen Beitrag von mir verfaelschend und
missverstehend aus dem Kontext reisst. Wir sollten an einem
Strang ziehen und fuer die breite Akzeptanz von CC-Lizenzen
in der Wissenschaft und bei der Digitalisierung von
Kulturgut eintreten, wie es auch von der Berliner
Erklaerung nahelelegt wird.

Solange die deutschen Bibliotheken aber umfassende
Rechtevorbehalte bei digitalisierten gemeinfreien
Kulturguetern anbringen und keine nennenswerte Anzahl von
Artikeln auf Hochschulschriftenservern auch nur eine von
den verschiedenen CC-Lizenzen aufweist und bei
DigiZeitschriften nach wie vor gemeinfreie Jahrgaenge
unzugaenglich sind, aber ein paar Demo-Jahrgaenge
grosskotzig unter dem Label "Open Access" offeriert werden,
solange moechte ich mit Fug und Recht von "Open Access
Heuchelei" sprechen duerfen.

Klaus Graf
der im uebrigen eine Ubersetzung von Peter Subers Open
Access Mini-Einfuehrung unter
http://wiki.netbib.de/coma/OpenAccess
zur allgemeinen Verbesserung freigegeben hat.





-- Prof. Dr. Rainer Kuhlen Stellv. Sprecher der Lenkungsgruppe Aktionsbündnis Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft [Steering Group Copyright for Education and Science] Chair of NETHICS e.V. (Ethics in the Net) - www.nethics.net Department of Computer and Information Science - University of Konstanz Box D 87 email: rainer.kuhlen@xxxxxxxxxxxxxxx [also: rk_iw@xxxxxx] URL: http://www.kuhlen.name Phone Univ.: ++49 (0)7531 - 882879; Fax: ++49 (0)7531 882048 Mobile 0049 0171 452 7010

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Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.