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Re: Hybrid publizieren (war: Akribie-Band)
Lieber Herr Steinhauer,
ich finde Ihre Argumente in vielem einleuchtend und überzeugend, nur liegen
die Rechte an der Publikation einstweilen bei dem Verleger. Wie berichtet,
sind einzelne Beiträge bereits im Netz verfügbar.
Inzwischen habe ich alle Beiträge aus inetbib an den Herausgeber
weitergeleitet und ihn gebeten, in allernächster Zeit mit dem Verleger zu
klären, ob er einer Digitalisierung der kompletten Broschüre zustimmt.
Ich finde das Interesse auch an den Inhalten unserer Broschüre sehr
erfreulich.
Mit freundlichen Grüßen,
Frauke Mahrt-Thomsen
At 14:08 18.01.2005 +0100, you wrote:
>Liebe Liste,
>
>wegen der Diskussion um die konventionelle Publikation des Akribie-Bandes
vielleicht noch ein paar Gedanken zum hybriden Publizieren.
>
>1. Es ist Sinn einer Publikation, gelesen zu werden, nicht aber, Verlage
zu alimentieren.
>
>2. Es ist illusorisch, als Autor mit wissenschaftlichen Monographien
nennenswert Geld zu verdienen. Es kann daher nur darum gehen, möglichst
ohne Kosten zu publizieren.
>
>3. Die Leistung von Verlagen ist die Herstellung einer druckgraphisch
professionellen Leseausgabe und deren Vermarktung.
>
>4. Nicht jede Publikation muß in einer Leseausgabe erscheinen.
>
>5. Warum sollte nicht der Leser entscheiden, was er wünscht:
>frei zugängliche online-Fassung zur Orientierung und zum gezielten
Nachlesen,
>gedruckte Lesefassung zum intensiven Durchlesen?
>Wenn man beides anbietet, dann wäre dies: hybrid publizieren.
>
>6. Für den großen Bereich der Hochschulschriften und Kongresse wäre
hybrides Publizieren ein wahrer Segen. Die Inhalte stünden der Forschung
auf einem bibliothekarischen Dokumentenserver dauerhaft und frei zur
Verfügung, eine Lesefassung kann ein Verlag kostengünstig on demand
herstellen.
>
>7. Die Online-Fassung macht für die Druckfassung sogar Werbung, denn ein
selbst erstellter Ausdruck ist auch nicht kostenlos und das Ergebnis eine
unschöne Loseblattsammlung. Voraussetzung ist allerdings eine moderate
Preispolitik.
>
>Hier ein Rechenbeispiel: eine x-beliebige Dissertation von ca. 350 Seiten
Umfang wird von einem bekannten Dissertationen-Verlag für 88 Euro
angeboten. Niemand würde sich das Buch privat kaufen, nur wenige
Bibliotheken werde den Titel erwerben. Otto-Normal-Leser wird für die
Rezeption des Werkes also die Fernleihe konsultieren und für vertieftes
Arbeiten den Copy-Shop bemühen.
>
>Würde der gleiche Titel hybrid erscheinen, könnte jeder die Arbeit auf dem
Dokumentenserver sofort einsehen. Für normales Zitieren etc. reicht das.
Geschont werden Erwerbungsetats und die Arbeitszeit des Wissenschaftlers.
Zudem gewinnt der Autor: er wird sicher stärker bei den Fachkollegen
wahrgenommen, gelesen, zitiert. Ich gehe dabei davon aus, daß das
entsprechende Werk auf in den Bibliothekskatalogen nachgewiesen und
erschlossen ist.
>Das Bedürfnis nach dem gedruckten Buch kann durch einen on demand
Dienstleister befriedigt werden. Dort würde die Arbeit für 18 bis 20 Euro
Verkaufspreis noch kostendeckend verlegt werden können. Das ist nicht nur
für Bibliotheken interessant. Auch Private würden kaufen, denn kopieren
oder ausdrucken und dann einbinden ist in der Regel teurer. Vergleiche ich
das mit der oben beschriebenen Verlagsausgabe, so frage ich mich, für wen
sind die fast 70 Euro Differenz??
>
>Die Frage ist letztlich: Will ich gelesen werden oder einen Verlag
alimentieren?
>
>Mir scheint ein solches Modell des hybriden Publizierens bestechend. Wer,
wenn nicht wir Bibliothekare könnten hier mit gutem Beispiel vorangehen und
unsere Kunden (Doktoranden, Wissenschaftler) entsprechend beraten.
>Der Akribie-Band übrigens könnte als Hybridpublikation für 4,50 Euro
Ladenpreis noch kostendeckend erscheinen.
>;-)
>
>Eric Steinhauer
>http://www.steinhauer-home.de
>
>
>
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.