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Re: OT: Wissen und Bibliothek
On Tuesday 19 October 2004 10:59, Manfred Walter wrote:
> Ich möchte hier noch einmal grundsätzlich zu
> bedenken geben, dass die Funktion von Wissenschaft ist, neues Wissen
> produzieren und zwar um Anschußfähigkeit, d.h. Kommunikation,
> herzustellen. Und diese Anschlußfähigkeit wird über Texte
> (Schrift/Buchdruck) hergestellt.Denn nur was gedruckt wird, hat
> überhaupt Chancen die Entwicklung eines Faches zu beeinflussen.
> Gleichwohl gilt, dass die Publikation nicht sichern kann, dass das Buch
> auch gelesen wird. Insofern wird ein erheblicher Teil für das Gedächtnis
> des Systems (Bibliothek !?) produziert und auf Abruf bereit
> gestellt.Wenn man so will, geht bei uns eine immense Arbeit in das
> Sichvorbereiten auf Gelegenheiten, die unter u. U. nie eintreten werden.
> Wir sind also vor allem damit beschäftigt, Texte so aufzubereiten, dass
> sie im richtigen Moment gelesen und vor allen Dingen auch gedanklich
> verarbeitet werden. Was dann unter systemischen Gesichtspunkten unter
> dem Code wahr/nicht wahr durch Kommunikation im Wissenschaftssystem
> selgiert wird und nicht durch die Bibliotheken. Die Variation des
> Wissens muss, um sich dieser Selektion auszusetzen, publiziert werden
> und findet so seinen Weg in die Fußnoten.
Als Nicht-Bibliothekar erlaube ich mir zu fragen, warum bei den meisten der
Diskussionen hier, eine starke Fixierung auf Buch, Text, Sprache und damit
auf eine durch die Technologie der Aufzeichnung bedingte Linearisierung von
ursprünglich nicht lineraren Zusammenhängen zu beobachten ist.
Ist es denn nicht so, dass Text eine spezielle und teilweise einschränkende
Repräsentationsform von Information darstellt, und es kaum zu erwarten ist,
dass die Bibliotheken, an der Wegscheide zwischen Schriftgutaufbewahrer und
Informationsversorger stehend, mit der ersten Option eine glorreiche Zukunft
erleben könnten?
Viele Grüße.
--
Konstantin Rekk
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