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Re: Lernort Bibliothek / La biblioteca apprende:Hintergrundinformation



Lieber Herr Graf,

ich möchte die Diskussion nicht unnötig in die Länge ziehen, aber
gestatten Sie auch mir eine (umaßgebliche) Meinungsäußerung. Ich fand die
Erläuterungen von Herrn Berger zum Hintergrund der Publikation sehr
nachvollziehbar, sachlich und unbedingt konsensfähig.
Natürlich befürworte auch ich - wie es sich gehört - die Grundidee von
Open Access im Sinne der freien Verfügbarkeit wissenschaftlicher
Publikationen, Die schwer erträgliche Preispolitk wissenschaftlicher
Großverlage läßt wohl kaum einen anderen Ausweg zu. Andererseits habe ich
auch keine Schwierigkeiten damit, a n g e m e s s e n e  Preise für
wissenschaftliche Veröffentlichungen zu zahlen und im Fall dieser
Publikation kann man wohl wirklich von angemessen sprechen.
Ich bezweifele weiter, dass Open Access der Königsweg schlechthin ist, um
lebendige und gehaltvolle Wissenschaft zu garantieren. Ich habe den
Eindruck, dass man sich noch viel zu wenig Gedanken um die
Rezeptionsbedingungen elektronischer Publikationen macht. Aus eigener
Erfahrung kann ich sagen, dass ich häufig Schwierigkeiten habe, den
Nutzern nicht nur das, was gut und umsonst, sondern auch das, was gut und
teuer ist, nahe zu bringen und wenn ich von Nutzern spreche, meine ich
nicht nur Studierende, sondern auch Wissenschaftler. Dies macht mich oft
ratlos, aber es muss doch offenbar auch auf der Seite der Adressaten noch
eine Fülle von Problemen und Widerständen gelöst werden und nicht nur auf
der Seite des Angebots.
Wenn man sich einmal nur das anschaut, was schon frei verfügbar ist und
dann auch noch das, was nur eingeschränkt zugänglich ist, haben wir doch
bereits schon heute massive Vermittlungsprobleme. Das, was Portale,
virtuelle Fachbibliotheken, Suchmaschinen usw. usf. bereits leisten, ist
beachtlich aber letztendlich doch immer noch zu wenig und nicht selten
eher verwirrend.
Und - lieber Herr Graf - was, wenn irgendwo "inkompetente" Systemverwalter
ein System temporär zum Stillstand bringen und die vielen schönen
digitalen Publikationen zumindest zeitweise der "Wissensgesellschaft"
entzogen bleiben?
Ich halte jetzt schon die Wange hin ...

Schönen Abend!

Uwe Bartels
UB Hildesheim


Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.