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Digitale Fassung der Krünitzschen Enzyklopädie - hier: Browsertauglichkeit und Barrierefreiheit



Zu: inetbib-digest  vom  28. Sept. 2004     Volume 01 : Number 633

Die Einlassungen von Karl Eichwalder und Klaus Graf zum DFG-Projekt
?Digitalisierung der Krünitzschen Enzyklopädie' sollen von den
angesprochenen Verantwortlichen nicht unwidersprochen bleiben. Die eine
Minute erfordernde Lektüre der - übrigens weitgehend barrierefreien -
Einstiegsseite des Projekts (http://www.kruenitz.uni-trier.de), hätte Karl
Eichwalder gezeigt, dass nicht "das Germanistische Institut der Univ.
Trier" für die von ihm beklagten angeblichen Missstände verantwortlich
ist, sondern die Universitätsbibliothek Trier, namentlich der hier
unterzeichnende Projektleiter, der diese Verantwortung gerne übernimmt.

Zwei Themenkreise werden von Hr. Eichwalder und Hrn. Graf angesprochen:
die Browsertauglichkeit unserer Seiten und die Beachtung des Prinzips
"Barrierefreiheit" beim Design der digitalen Ausgabe der ?Krünitzschen
Enzyklopädie'.

Ad 1.  Dass "http://www.kruenitz.uni-trier.de/ noch immer ein JavaScript-
Zeug, das sich mit Mozilla nicht vertraegt verwendet", wie Hr.
Eichenwalder meint, trifft nicht zu. Wir prüfen regelmäßig die
Browserverträglichkeit unserer Anwendungen und passen unsere Skripte an.
Mit Mozilla (neuer Version) und Firefox 0.9.3 - heute aufgrund der
Listenmitteilung erneut getestet - können alle Seiten in vollem
Funktionsumfang genutzt werden. Mit den von uns als optimiertes
Zugriffswerkzeug definierten Browsern ohnehin.
Dass wir den kompletten Text der Enzyklopädie derzeit nicht als XML-
Download anbieten, dürfte sich bei den zahlreichen noch ungeklärten
Rechtsfragen im Bereich des Digital Publishing und dem Wunsch der
Förderinstitutionen nach zusätzlicher Vermarktung digitaler Produkte
eigentlich von selbst verstehen. Ein Beispiel für den Sinn dieser
Vorgehensweise können Kritiker in der frei im Netz verfügbaren, ebenfalls
in Trier erstellten digitalen Version des "Deutschen Wörterbuchs" der
Brüder Grimm (http://germa83.uni-trier.de/DWB/)sehen, das, mit
zusätzlichen Features versehen, bei Zweitausendeins auch als DVD für 49,90
Euro zu haben ist (das entspricht einem Zehntel des Preises der
Druckausgabe). Der Geldrückfluss dient der Finanzierung neuer Projekte,
die der community wiederum frei im Netz zur Verfügung gestellt werden.

Ad 2.  Schwerer als die unsubstanziierten Vorwürfe Hrn. Eichwalders wiegen
auf den ersten Blick die Auslassungen Hrn. Grafs zur Barrierefreiheit. Bei
näherem Hinsehen wird jedoch auch hier deutlich, dass der Appell an
Verantwortliche, Universitätsleitung, Landesregierung und DFG weniger von
Sachkenntnis als von, - ja wovon eigentlich, Herr Graf ? - getragen ist:
Die verantwortlichen Projektmitarbeiter haben sich seit 2003 intensiv mit
Möglichkeiten, ihre Seiten barrierefrei zu gestalten, auseinandergesetzt.
Im Rahmen eines Anfang 2003 in Trier veranstalteten Kolloquiums, zu dem
ein auf dem Gebiet der Barrierefreiheit führender Spezialist (Klaus-Peter
Wegge, Fa. Siemens) geladen war, wurden Möglichkeiten zur barrierefreien
Gestaltung Trierer Digitalisierungsprojekte erörtert. Im Mai 2003 fand in
Trier ein Symposium rund um das Thema "Barrierefreies Internet" statt, in
der Nachfolgeveranstaltung im Juli 2004 wurden die "Trierer Thesen"
verabschiedet, die wir teilen und mittragen (vgl. http://www.mehr-wert-
fuer-alle.de). Nur: Barrierefreiheit herstellen kostet Geld. Mittel
hierfür waren in der Antragskonzeption nicht konzipiert und ich kenne auch
keinen Antrag, in dem dies 1999/2000 der Fall gewesen wäre. In einem
komplexen Unternehmen, wie es die Digitalisierung eines Wörterbuchs mit
144.000 in Fraktur gesetzten Seiten und 10.000 Abbildungen darstellt, die
über vielfältige Navigations- und Suchmöglichkeiten erschlossen werden,
lassen sich nicht ohne weiteres nachträglich barrierefreie Strukturen
einziehen, ohne das gesamte Projekt ins Stocken zu bringen. Dies heißt für
uns (wie übrigens für zahlreiche Projekte im behördlichen, insbesondere im
Archiv-Bereich), dass wir uns um eine barrierefreie Version der
Krünitzschen Enzyklopädie bemühen werden, wenn die technischen und
finanziellen Voraussetzungen dafür gegeben sind. Dies schließt nicht aus,
dass wir mögliche Optimierungen im Quellcode und unter den von Hr. Graf
angesprochenen wie auch unter allgemeinen Usability-Aspekten vorab
vornehmen. Unsere bereits genannten Partner, die die Digitalisierung des
uns als Modell dienenden Grimmschen Wörterbuchs abgeschlossen haben,
arbeiten im übrigen bereits gemeinsam mit Klaus-Peter Wegge an einer
solchen Lösung.

Ich lade alle INETBIB-Teilnehmer ein, die Krünitz-Seiten intensiv zu
testen und uns Kritik und Änderungsvorschläge zukommen zu lassen, die wir
im Rahmen der technischen und personellen Möglichkeiten gerne umsetzen
werden.

Eine Kopie meines Schreibens zusammen mit den entsprechenden Auszügen aus
der INETBIB-Liste geht an die von Hrn. Graf in der Liste angesprochenen
Einrichtungen (Universitätsleitung, Landesregierung und DFG).

H.-U. Seifert





Dr. Hans-Ulrich Seifert
Abteilung fuer Digitale Medien der
Universitaetsbibliothek Trier
D-54286  Trier
Tel.: 0651-201-2471
Fax:  0651-201-3937


Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.