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Re: Digizeitschriften
> Also, Klaus Graf, wir die in alternativen jenseits JSTOR
> und
> Digizeitschriften glauben, sollten uns zusammenschliessen
> um diese zu
> verwirklichen. Sicher können wir schnell 95 thesen
> schreiben und auf
> einem webportal in Wittenberg festnageln. Aber dann
> müssen wir auch
> alte schrifte digitalisieren und eine freie digitale
> bibliothek
> aufbauen. Und wie sollen wir dass finanzieren?
Nachdem ich am Sonntag erstmals in Wittenberg war und die
originale (angebliche) Thesentuer betrachten durfte, ist
das ein aparter Vorschlag ;-)
Es gibt ja bereits hoffnungsvolle Ansaetze fuer eine
dezentrale digitale Zeitschriftenbibliothek, etwa bei ALO,
das bereits knapp 4000 Dokumente digitalisiert hat,
darunter auch einige Zeitschriften:
http://www.literature.at/webinterface/library/COLLECTION_V01?objid=962
Weiteres natuerlich bequem in der EZB recherchierbar.
Fuer die Geschichtswissenschaft ist zu nennen:
http://archiv.twoday.net/stories/239778/
(Zu ergaenzen: die Dresdner Geschichtsblaetter und die
Mecklenburger Jbb., die ja inoffiziell schon einsehbar
sind, Rezensionen aus DA und NA via MGH-Bibliothek)
Die Bayerische SB hat zwar in ihrem Digitalisierungszentrum
einige aeltere VSWG aus dem DigiZeitschriften-Programm im
freien Angebot, aber es wird immer nur ein Datenbankfehler
zurueckgemeldet. Geplant ist eine Digitalisierung der
Blaetter fuer deutsche Landesgeschichte.
Ob es Sinn haette, einzelne gemeinfreie Aufsaetze, die Tag
fuer Tag fuer Dokumentlieferdienste deutscher Bibliotheken
digitalisiert werden, um sofort nach Versand wieder
geloescht zu werden, einzubeziehen? Ich hatte diese Idee ja
mehrfach hier zur Diskussion gestellt, ohne dass irgendeine
konkrete Resonanz spuerbar war.
Ungluecklicherweise kultiviert das Bibliothekswesen keine
Kultur der Kooperation, sondern des institutionellen
Egoismus (auch wenn dieser wie bei DigiZeitschriften eine
Reihe von Bibliotheken umfasst). Ob man dabei unbedingt an
ein Riesen-Alternativ-Projekt denken muss, das von einer
Institution finanziert wird? Mit einer Digitalkamera oder
einem Scanner koennen auch ohne grossen Aufwand
Zeitschriftenbaende digitalisiert werden - man braeuchte
"nur"
- eine Reihe digitalisierungswilliger Freiwilliger
(Privatleute und Institutionen) aus verschiedenen
Fachgebieten
- einen oder mehrere Server (dezentrale Organisation,
zentraler Nachweis z.B. fuer OAI-Harvester)
- eine Kooperation mit einer oder mehrerer
Pflichtexemplarbibliotheken, die fuer die
Langzeitarchivierung Sorge tragen
- eine gewisse Kanonbildung/Prioritaetenliste der zu
digitalisierenden Zeitschriften, damit in einem Kernbereich
sich nicht absolute Beliebigkeit einstellte.
Manfred Thaller hat wiederholt gezeigt, dass es auch
"billige" Digitalisierungsprojekte gibt.
Muessen wir davon weiter traeumen oder koennen wir dafuer
ein paar Leute begeistern?
Klaus Graf
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.